DISPARAGED - Blood Source
Mehr über Disparaged
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Twilight
- Release:
- 18.02.2006
- Contorsion
- Banished
- Split In Half
- The Plague
- Born In Waste
- The Evil One
- In Afterdays
- Testify
- Change Of Flesh
- Till The Last Man
- Saviour
- Impetuous
Holy Shit! Hat irgendwer mal behauptet, Schweizer seien langsam? Wer diesem Irrglauben immer noch aufsitzt, dem empfehle ich mal ein ausgiebiges Reinhören in DISPARAGEDs Zweitwerk "Blood Source". Was das Quartett hier abzieht, ist echt beachtlich: High-Speed-Hassbolzen in bester amerikanischer/kanadischer Manier bekommt der geplättete Hörer in Form einer zwölfgängigen Schlachterplatte serviert. Bereits der Opener 'Contorsion' macht klar, dass die Jungs keine Gefangenen machen. Tiefes, aber dennoch deutlich akzentuiertes Gegrunze, messerscharfe und pfeilschnelle Riffs, lecker Nähmaschinen-Drumming oberhalb der Schallgrenze und natürlich Breaks und Tempowechsel, bevor es auch nur ansatzweise langweilig werden kann. Und damit man sich bei den röchelnden Lauten von Tom nicht allzu sehr langweilt, gibt’s hier und dort mal ein extrem sauber gespieltes, jeweils perfekt platziertes Gitarrensolo zu bewundern. Fein! ’Banished’ steigert das Ganze nochmals, bevor die nächsten zwei Kompositionen insgesamt etwas langsamer, aber dafür auch ungemein groovender ausfallen. Insbesondere Drummer Heinz, der scheinbar Gummifüße besitzt, muss hier lobend erwähnt werden, denn diese Leistung wäre auch ohne weiteres für Trümmerkings wie KATAKLYSM ausreichend.
Apropos KATAKLYSM: Wundert mich nicht, dass deren Saitenhexer Jean-Francois Dagenais die Scheibe produziert hat, schließlich hat der Gute in letzter Zeit mehr als ein glückliches Händchen hinsichtlich der in seinem Studio gastierenden Bands bewiesen – an dieser Stelle sei nur mal an die Technik-Übermeister von AUGURY erinnert.
Weiter im Text: 'Born In Waste' entpuppt sich als das bisherige Highlight der Platte, gespickt mit grandioser Beckenarbeit, tollen Rhythmen und einem unbändigen Groove, dem man sich einfach nicht entziehen kann. Sehr schön auch, wie die Eidgenossen immer wieder viele Samples aus (leider mir unbekannten) Horrorfilmen einflechten, die sich wunderbar mit der Atmosphäre der Songs oder den prima platzierten Breaks ergänzen. Soundtechnisch erinnern die Jungs ein wenig an MORBID ANGEL (Riffing, Tempo), KATAKLYSM (minus deren Hang zu auflockernden Melodien, aber insbesondere in Sachen Drumming), MALEVOLENT CREATION und vielleicht auch ein bisschen an MACABRE, wobei beim letzten Beispiel beide Truppen behaupten können, einen eigenständigen, unverwechselbaren Sound kreiert zu haben. Der größte Pluspunkt der rundum eigentlich perfekten Scheibe ist das Songwriting; in Sachen Abwechslunsgreichtum macht dem Vierer aus dem Nachbarland keiner so schnell was vor. Gebolzt wird ordentlich, aber nie bis zu dem Punkt, an dem die Chose zu monoton wird, und aggressiv genug ist das Ganze selbst bei treibendem Midtempo.
Wer also auch nur ansatzweise was mit technisch feinem, aber nie frickelig wirkendem Todesstahl US-amerikanischer Prägung anfangen kann, der muss hier einfach zugreifen. Weltklasse!
Anspieltipps: Banished, Born In Waste, Till The Last Man (sic!)
- Redakteur:
- Rouven Dorn