DISPERSION - Monochrome
Mehr über Dispersion
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 16.02.2024
- Feasting Fear
- Nothing Is Left
- Regret Of Sisyphus
- Entropy
- Danubian Veil
- Bloodline
- Adrift
Der Soundtrack zur Zerstörung konventionellen Black Metals.
Hoffentlich kommt es in Kürze zu einer Live-Aufführung dieses Materials - diesen Wunsch lässt DISPERSION definitiv zurück, wenn die letzten Noten von "Monochrome" verklungen sind. Das italienische Black-Metal-Duo orientiert sich nämlich nicht an den gängigen Gepflogenheiten der Szene, sondern reizt vor allem im atmosphärischen Segment noch einmal die Grenzen aus, experimentiert mit völlig bizarren, manchmal gar jazzigen Sounds und spannt den Bogen von martialischen, fast schon Industrial-affinen Stakkatos bis hin zu verrohten, Sludge-tauglichen Arrangements, in deren Mitte die Band ihre fiese musikalische Fratze am besten zeigen kann.
Und trotzdem bleibt die allgemeine Marschrichtung ganz klar progressiver Black Metal, und in diesem Rahmen ist den beiden Musikern wirklich alles recht. Bemerkenswert ist allerdings, dass große Teile von "Monochrome" lediglich im schleppenden Midtempo zelebriert werden, in dem sich neben modernen, aber klangtechnisch eher rauen Black-Metal-Gitarren auch Elemente aus dem Death Metal und Nuancen aus dem avantgardistischen Bereich in den Vordergrund schieben. Die Songs klingen anfangs noch harmonisch, weil das stete Wechselspiel aus dreckiger Verrohung und stillen, atmosphärischen Parts nicht allzu sehr fordert, sondern eher seine hypnotischen Effekte bemüht, um den Zuhörer direkt an das Werk zu binden. Erst nach und nach experimentiert DISPERSION immer krasser, schafft sehr eigensinnige dissonante Klangkörper, die in einem wilden, immer bizarreren Grundrauschen einige selbstzerstörerische Tendenzen andeuten und schließlich auch noch verschärfen. Spätestens im gewagten 'Entropy' ist alles nur noch verzerrt und atypisch strukturiert, während gerade hier der Eindruck entsteht, hier seien gleich zwei oder drei Songs in einer irren Abfolge übereinandergelegt worden. Doch genau in diesem Track manifestiert sich das eigentliche Genie der Herren aus Treviso, die endlich einen Weg gefunden haben, ihre ganz besondere Interpretation des Post Black Metals zu kreieren und das in einer Art und Weise, die verstörend und begeisternd zugleich ist.
"Monochrome" ist schließlich die Steigerung des kreativen Schaffens dieser außergewöhnlichen Band, die eine ganze Weile benötigt hat, um sich von allen Barrieren zu befreien und dem konventionellen Druck der Szene zu entweichen. Welche besonderen Kräfte die jüngste Entwicklung innerhalb der Combo freigesetzt hat, hört man nun auf diesem extrem speziellen Kunstwerk. Und gerade deshalb drängt es auch, DISPERSION mit dem neuen Material live zu sehen, da die Intensität einfach immens ist. Von daher: Wir warten auf euch!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes