DISSIDENTS - Sleight Of Hands
Mehr über Dissidents
- Genre:
- Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Release:
- 08.11.2014
- Victory Song
- Asylum
- Outer Circle
- Years Gone By
- The Aimless Ones
- Imminence
- Eve Of Sunset
- World Without End
- Undercurrents
- Dead End
- Figure Of Speech
Hektisch-moderne Rockmusik, die Freunden von PROTEST THE HERO gefällt.
Die Band DISSIDENTS stammt aus Holland und hat ihr erstes Album mehr oder weniger heimlich im Alleingang zusammengestellt. Mit Hilfe von TESSERACT-Gitarrist Acle Kahney, der "Sleight Of Hand" gemastert hat, sind hier elf Nummern entstanden, die mich von Beginn an faszinieren konnten. Dabei erinnert mich die Band sofort an PROTEST THE HERO, was bitte als ganz großes Kompliment gemeint ist.
Dieser Vergleich resultiert in erster Linie aus dem hektischen Gesamteindruck, den "Sleight Of Hand" bei mir hinterlässt. Die Rhythmustruppe ist permanent unter Strom und zappelt sich ein extrem unruhiges Grundgerüst zusammen, welches den Zuhörer kaum zur Ruhe kommen lässt. Darüber jonglieren die beiden Gitarristen mit sehr schnellen Notenfolgen, die nur selten wiederholt werden. Vergesst handelsübliche Songstrukturen, darauf geben die Holländer einen fröhlichen Fliegenschiss. Ist das jetzt diese komische Musikart, die man unter dem Pseudonym Djent vermarktet? Ich gestehe, dass ich das nicht mit Gewissheit beantworten kann. Allerdings glaube ich behaupten zu können, dass es Elemente aus dieser Stilistik zu hören gibt. Zum Glück ist das Ganze aber in ein angenehmes Klanggewand gekleidet, welches zwar zeitgemäß tönt, aber niemals steril oder klinisch. Alle Instrumente sind klar erkennbar, der Bass ist angenehm transparent und sogar die Klampfen dürfen nach Metal klingen. Obendrein hat die Band in Joris Bod einen hervorragenden Sänger, der mit seinem angenehm kraftvollen Klargesang den Ohren schmeichelt.
So fegen die ersten beiden Nummern 'Victory Song' und 'Asylum' auch gleich mal mit hyper-hektischer Rhythmik über den Hörer hinweg. Da ist man bei den ersten Durchläufen ziemlich erschlagen und bemerkt erst bei weiteren Umdrehungen des Silberlings, dass es sich bei beiden Titeln um absolute Ohrwürmer handelt. Erst 'Outer Circle' ist im Tempo etwas gemäßigter, arbeitet dafür aber mit deutlich mehr Druck. Die Bässe in der Nummer pressen mich wirklich in den Sessel. Fett dürfte hier ausnahmsweise mal das korrekte Attribut lauten.
Überhaupt agieren die Tieftöne hier manchmal in Frequenzen, die wahrhaftig Druckwellen auslösen. Ein Klangfaktor, den ich meist nicht so sehr schätze, der auf diesem Album aber einfach passt. Musikalisch bewegt sich das weitere Material dann auch im Zickzack-Kurs der ersten drei Nummern und lässt den Zuhörer nicht zum Ausruhen kommen. Ruhige oder entspannte Momente sucht man auf diesem Album vergeblich. Wer glaubt, es gäbe keine Anhör-Diät, der hat diese Scheibe noch nicht gehört. Man ist so zappelig, dass man unweigerlich Unmengen an Kalorien beim bloßen Anhören verbrennt. Ein feiner Nebeneffekt.
Müsste ich einen Titel zum Antesten heraus picken, wäre es vermutlich 'The Aimless Ones'. Ein kurzer Longtrack, mit einem eingängigen Chorus und vielen Variationen. Dieser Song ist quasi die Zusammenfassung des gesamten Albums.
Resümierend darf ich schreiben, dass die Jungs hier ein extrem frisches Werk abgeliefert haben, welches sowohl Freunden zeitgemäßer Stromgitarrenmusik, wie auch aufgeschlossenen Hörern etwas schräger Musik zusagen sollte. Gelungene Angelegenheit.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Holger Andrae