DISSIMULATION - Atiduokit Mirusius
Mehr über Dissimulation
- Genre:
- Black Metal / Thrash Metal
- Label:
- Ledo Takas / Twilight
- Release:
- 06.10.2008
- Bilietas I Cirka
- Sliundra
- Praregejimo Diena
- Saltyje Akmens
- Prasmekit
- Jums
- As Grifas
- Atiduokit Mirusius
Brachialer Black/Thrash aus der litauischen Phoenix-Klangschmiede. Teuflisch, sarkastisch, düster und verachtend.
Dreieinhalb Jahre nach dem mächtigen Black/Thrash-Vorschlaghammer "Prakeikimas" sind Litauens führende Thrasher endlich mit einem Nachfolger am Start. Dieser hört auf den Namen "Atiduokit Mirusius" und zeigt das Trio aus Anyksciai in unverändert brachialer Durchschlagskraft. Nach einem kurzen Zirkus-Intro drischt der Opener 'Bilietas I Cirka' gleich richtig aggressiv ins Gebälk. Das wuchtige Schlagwerk des Herrn Stabmeldys, die pechschwarzen Riffs aus Nekrofagas Gitarre, und dazu der pumpende Bass und die heisere Kehle des Frontmannes Venomous ergänzen sich zu einem giftigen Gebräu, das erneut die litauische Produzenten-Legende Gints Lundbergs im Soundkessel des Phoenix Studios bei Riga zusammengerührt und mit einer besonderen klanglichen Würze versehen hat. Es ist immer wieder erstaunlich, was für tolle Produktionen in diesem Studio schon entstanden sind.
Doch zurück zu DISSIMULATIONs neuem Werk, das in den getrageneren Passagen mal an die thrashige Phase von IMMORTAL erinnert, an Zeiten als deren Scheibe "Damned In Black" erschien. Wenn die Litauer das Gaspedal etwa bei 'Praregejimo Diena' stärker drücken, dann hält auch eine gewisse punkige Räudigkeit Einzug, die an eine Mischung aus VENOM und IMPALED NAZARENE gemahnt. Bevor wir jedoch zu sehr in prominente Vergleich verfallen, sei gesagt, dass die Scheibe aus eigener Kraft und auf eigenen Füßen steht und all die genannten Vergleiche nur grobe Anhaltspunkte für diejenigen liefern können, die DISSIMULATION noch nicht gehört haben. So ist das clean eingeleitete und sich danach extrem heavy und explosiv entwickelnde 'Saltyje Akmens' ein eigenständiges Highlight, das eben keine zwingenden Vergleiche zu anderen Bands heraufbeschwört. Genauso geht es mir beim zäh groovenden 'Prasmekit', das einige sehr eigenwillige Leads aufweist und in seinem stoisch hämmernden Drive sehr urig wirkt. Man kommt sich hier vor wie in der Hammerschmiede, während beim rockigen 'As Grifas' gar ein gewisses 'Orgasmatron'-Feeling aufkommt.
Es ist DISSIMULATION ein weiteres Mal gelungen, einen sehr druckvollen Bastard aus dem teutonischen Metal alter Schule und zeitgemäß produziertem, aber dennoch traditionellem Black Metal zu schaffen, der keine erkennbaren Schwächen aufweist. Sämtliche Texte sind wie gehabt in litauischer Sprache abgefasst, aber zusätzlich in englischen Übersetzungen beigefügt. Was das Cover-Artwork angeht, müsst ihr euch von der rechts abgebildeten unspektakulären Schuber-Version nicht erschrecken lassen: Das Paket enthält zusätzlich ein toll aufgemachtes Booklet, das ordentlich was fürs Auge bietet. Der Aufkleber auf der CD spricht vom "litauischen Hunger". Der sei teuflisch, sarkastisch, düster und verachtend. Ich hoffe, dass ihr Appetit bekommen habt.
Anspieltipps: Saltyje Akmens, Praregejimo Diena, As Grifas
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle