DISSOLUTE - Intermittent Parasitic Oscillation
Mehr über Dissolute
- Genre:
- Noisecore
- Label:
- Daredevil Records
- Release:
- 01.05.2006
- Music's In The Message
- Therapeutic Dose
- Even If It's A Tie At The Tracks You Lose
- As It Is
- Haeriola
- A Touch Of Class
- Purpose
- Kill Cycle
- Above The Body
- Kill For God
- Human Feed For Human Greed
- .
- Head Above Water
- Kill Cycle
- Real T.V.
- Purpose
- Kill For God
- You
- School
Die Amis DISSOLUTE machen ausnahmsweise doch mal Gefangene, und zwar um sie ordentlich durch die Mangel zu drehen und komplett fertig zu machen. Die Jungs stellen bereits im Info klar, dass auf "Intermittent Parasitic Oscillation" "keine weinerlichen Singalongs" und auch "keine Gitarrensoli" zu erwarten sind, ja nicht mal irgendwas, das man vorher je gehört hat. Darüber hinaus wollen sie sich von der gesamten Rock/Metalszene ihrer Heimatstadt Cleveland abgegrenzt wissen; mit INTEGRITY haben sie aber trotzdem schon die Bühnenbretter geteilt – wie inkonsequent! In punkto Räudigkeit hat man sich bei diesem gemeinsamen Gastspiel nicht viel getan, denn auch DISSOLUTE können auf Schönheit in der Musik gut und gerne verzichten. Die Burschen setzen auf einen Noisecore-Klapsmühlen-Sound, der sich in der stilistischen Nachbarschaft von CONVERGE und BOTCH befindet.
Somit gibt's vom Opener 'Music's In The Message' bis zum Abschlusstrack des regulären Albumteils 'Human Feed For Human Greed' kaum straighte Drumbeats und generell nicht viel Einprägsames. Und trotzdem schiebt man die Platte immer wieder in den Player, um sich den Tag versauen zu lassen. Das liegt vor allem daran, dass die durchgeknallten Kollegen einerseits eine Art von System in ihrem Chaos haben und andererseits teilweise doch irgendwie grooven. 'Even If It's A Tie At The Tracks You Lose', 'As It Is', 'Haeriola' und 'Kill For God' sind gute Beispiele für Songwriting aus der Gummizelle, das die Tür in die Freiheit ein kleines Stück offen stößt; aber natürlich nur so weit, dass die vorbeischlendernden Besucher so gerade erkennen können, dass man auch wirklich 'ne Zwangsjacke anhat. Das "Vorsicht: Nicht füttern!"-Schild sollte dabei unbedingt deutlich sichtbar vor dem schicken, komplett in weiß gehaltenen Zimmerchen angebracht sein, denn insbesondere Mike Torchia (ex-RUN DEVIL RUN) macht mit seinem tollwütigen Gekläffe nicht unbedingt den Eindruck, als könne er Spaß verstehen. Im Gegensatz zu diesem kranken Gebrüll zeugen seine sozialkritischen Lyrics überraschenderweise von klarem Verstand. Sie sind zwar betont angepisst und einfach gehalten, aber trotzdem lesenswert.
Ans Ende der Scheibe haben DISSOLUTE noch diverse Demotracks bzw. -Versionen in ziemlich bescheidener Soundqualität gepackt. Und für RADIOHEAD- bzw. NIRVANA-Hasser hält das Trio mit den dissonanten Coverversionen von 'You' bzw. 'School' zudem zwei hübsch zynische Geräte bereit, die das Freak-Bild perfekt abrunden. Bekloppt, aber gut!
Anspieltipp: Sucht euch einen Song raus – entweder ihr verkraftet ihn, dann geht auch der Rest, oder nicht.
- Redakteur:
- Oliver Schneider