DISSORTED - I
Mehr über Dissorted
- Genre:
- (Melodic) Thrash Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 05.09.2014
- Bloodshed Divine
- Eaten Alive
- The New World
- The Somnambulist
- Operation Observation
Knecht Ruprecht kommt aus Bayern.
Nun, da scheint der kleine Alex ja ganz schön ungezogen gewesen zu sein. Oder warum sollte der Nikolaus ihm sonst seinen Knecht Ruprecht mit einer Thrash-Keule wie dieser vorbei schicken?! Vielleicht war klein Alex aber auch besonders artig, denn eigentlich mag er ja solcherlei Hartmucke. Bestrafung oder Belohnung? Das kann erst eine nähere Inaugen- bzw. Inohrenscheinnahme klären.
In Sachen Thrash Metal war ich eigentlich schon immer eher Amibands wie EXODUS, FORBIDDEN und TESTAMENT zugetan. Die deutschen Big Three - KREATOR, DESTRUCTION und vor allem SODOM - konnten aus meiner Sicht noch nie mit diesen Giganten aus der Bay Area mithalten. Von den sogenannten Big Four - METALLICA, SLAYER, MEGADETH und ANTHRAX - mal ganz zu schweigen.
Umso vielsprechender klingen dementsprechend die Einflüsse von DISSORTED in meinen Ohren: EXODUS, ICED EARTH, KREATOR und TESTAMENT. Insbesondere das Gitarrenduo Florian/Sebastian scheint schon das ein oder andere Praktikum in der Gegend um San Francisco absolviert zu haben. Für ihr Stakkatoriffing und die teilweise feinen, zweistimmingen Gitarrenharmonien könnte jedenfalls Eric Peterson Pate gestanden haben. Einen Leadgitarristen vom Schlage eines Alex Skolnick hat man allerdings nicht in den eigenen Reihen, aber wer hat das schon?
Genausowenig verfügt man über einen Sänger wie Chuck Billy oder gar Russ Anderson. Mirco macht seinen Job hinterm Mikro (No pun intended!) sicher nicht schlecht, lässt die letzte Durchschlagskraft jedoch vermissen. Dafür bringen die tiefen Background Vocals und Gangshouts Abwechslung in Sachen Gesang. Im Rhythmusbereich haben Dillon (Bass) und Martin (Drums) ihre Hausaufgaben jedenfalls gemacht.
Um die Ausgangsfrage zu beantworten: Ich fühle mich durch diese EP ganz klar beschenkt und nicht bestraft. Die Jungs von DISSORTED haben offenkundig Spaß an dem, was sie tun, und dieser Funke springt über. Ich könnte mir vorstellen, dass Stücke wie 'Bloodshed Divine' und 'Operation Observation' live noch mehr Power entwickeln als aus der Konserve. Leider teilen die fünf Bayern das Schicksal eines Genres, in dem fast alles schon gesagt wurde, außer vielleicht von MACHINE HEAD. Thrash on, guys!
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Alexander Fähnrich