DISTANCE, THE - The Wound
Mehr über Distance, The
- Genre:
- Post-Hardcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Sliptrick Records
- Release:
- 30.01.2024
- Soil (Part 1)
- A Heart Covered In Bruises
- Flowers
- Saint Faith st.
- Soil (Part 2)
- Insomnia-Nightmare
- I Thought You'd Take My Hand
- Letters
- Your Name
Hardcore im Prog-Modus - eine spannende Veröffentlichung.
Auf ihrem neuen Album gehen die Spanier von THE DISTANCE eher unkonventionelle Wege. Die gemeinsame Basis bleibt moderner Hardcore, allerdings koppelt die Band ihre diesbezüglichen Ideen vorwiegend mit post-rockigen Soundscapes, schafft kurze Räume für angenehme, aber eben nicht brachiale Eruptionen und kreiert dabei aber auch immer wieder epische Klangflächen mit spannungsgeladenen Melodiebögen, auf denen letztlich auch der größte Fokus liegt.
"The Wound" benötigt folglich auch ein paar Anläufe, weil die Detailfülle für die kurze Zeit, in der das Album sich über den Plattenteller bewegt, doch relativ erstaunlich ist und das Spektrum, das die Iberer bedienen, ebenfalls extrem weitläufig bleibt. Hat man anfangs noch den Eindruck, THE DISTANCE würde den ersten Part des 'Soil'-Doppelpacks dazu nutzen, ein kurzes Intro einzustreuen, bevor dann die Urgewalt der Screamo-Energie entfesselt wird, belehrt die Truppe den Zuhörer schon wenige Sekunde später eines Besseren und baut sogar einige Brücken zum modernen Prog. Energiebündel wie 'A Heart Covered In Bruises' und das gelegentlich explosive 'Insomnia-Nightmare' bilden zwar eine flüchtige Ausnahme, doch im weitesten Sinne geht es in den neun frischen Kompositionen darum, die Grenzen des Genres auszuloten und sie an manchen Stellen auch weiter auszudehnen - und trotz des experimentellen und gelegentlich sperrigen Charakters der Scheibe gelingt dies über weite Strecken vorzüglich - denn zumindest in kreativer Hinsicht bleibt THE DISTANCE dem Publikum absolut nichts schuldig.
Lediglich in manchen Passagen würde man sich wünschen, dass "The Wound" ein wenig straighter zur Sache kommen würde, so etwa im behäbigen Flowers und im nicht ganz so aufregenden 'I Thought You'd Take My Hand', allerdings lassen sich solche kurzen Spannungspausen angesichts genialer Nummern wie 'Letters', 'Saint Faith st.' und dem ausladenden Rausschmeißer 'Your Name' problemlos verschmerzen. Denn gerade hier musiziert THE DISTANCE auf einem ganz anderen Level und empfiehlt sich mit starken Argumenten auch für größere Aufgaben. Mit "The Wound" befindet sich die Truppe absolut auf Kurs und definiert auf eine sehr einprägsame Weise, was den Begriff Post-Hardcore ausmacht - und gerne auch zukünftig ausmachen soll!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes