DISTANT PAST - Extraordinary Indication Of Unnatural Perception
Mehr über Distant Past
- Genre:
- Heavy Rock
- Label:
- Kayfabe Sounds
- Unknown Exception
- Tide Of The Century
- Never Return A Favour
- Limited Liberty
- Maybe
- Without A Shadow Of Doubt
- Crystalline Terror
- Replica
- Enigma
- Whisper In The Wind
- Rules And Regulations
Wenn eine Rockband ihr Album schlicht und ergreifend "Extraordinary Indication Of Unnatural Perception" nennt, könnte der geneigte Musikkäufer eine Mischung aus nicht weniger als Progressive Rock, Heavy Metal und ALAN PARSONS erwarten. Bestätigt werden solche Erwartungen noch durch das Cover mit einer schwebenden Pyramide irgendwo zwischen Science-Fiction und Verschwörungstheorie. DISTANT PAST, das neue Projekt um den Schweizer Adriano Traiano (ex-EMERALD), dürfte auch selbst so etwas im Sinn gehabt haben. Herausgekommen ist bei allen großen Vorsätzen jedoch ein recht biederes Ergebnis.
"Extraordinary Indication Of Unnatural Perception" ist auf jeden Fall eine sehr abwechslungsreiche Scheibe. Es geht los mit dem kräftigen Rockstück 'Unknown Exception', das mit einem durch den Vocoder gesprochenen Intro und verschiedenen Verzerrungseffekten schon so eine Art SF-Rock darstellt. 'Tide Of The Century' rockt etwas heftiger, ebenso wie 'Never Return A Favour' nach einem akustischen Anfang. Insgesamt schwächelt die Scheibe in dieser Phase an ihrer mangelnden Dynamik. Insbesondere die Rhythmusgruppe scheint geeignet, Vorurteile über die Langsamkeit der Schweizer zu bestätigen. Wirklich gut ist dann 'Limited Liberty': Hier gelingt die Idee der gedrosselten Power, und Michael Vaucher von EMERALD legt bei seinem Gastauftritt ein echt klasse Solo hin. Bemerkenswert ist auch das kurze Instrumental 'Without A Shadow Of Doubt', bei dem das seltene Kunststück gelingt, dem Gitarrensound von SANTANA nahe zu kommen. Natürlich klingt keine andere Gitarre genau so wie die von Carlos Santana, aber hier ist man schon verdammt nahe dran. Danach folgen einige Kostproben eines sehr eigenen Stils: 'Replica' dürfte wohl der gemütlichste Vertreter modernen, aggressiven Metals sein, der je auf einen Silberling gebannt worden ist. Und die schlaffe Ballade 'Whisper In The Wind' lässt keinerlei Romantik aufkommen. Der kompakte Rausschmeißer 'Rules And Regulations' hinterlässt aber wieder einen besseren Eindruck, nicht zuletzt auch durch einen guten Sound.
Insgesamt ist "Extraordinary Indication ..." keine schlechte Platte. Ihre Stärken liegen in ihren originellen Einfällen und der Stilvielfalt. Arrangement und Produktion aber sind, um den neuen Ex-Kanzler zu zitieren, suboptimal. Der unterdrückte Sound, das manchmal berührungslose Nebeneinander der Instrumente und der fehlende Druck an einigen Stellen werden der sonst ganz ordentlichen Musik nicht gerecht. Was um so erstaunlicher ist, wenn man bedenkt, dass wie gesagt stellenweise doch eine bessere Produktion gegeben ist. Kaufempfehlung: Das nächste Album von DISTANT PAST.
Anspieltips: Limited Liberty, Without A Shadow Of Doubt, Enigma
- Redakteur:
- Stefan Kayser