DISTRICT 97 - In Vaults
Mehr über District 97
- Genre:
- Progressive Metal / Avantgarde
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- The Laser's Edge
- Release:
- 23.06.2015
- Snow Country
- Death By A Thousand Cuts
- Handlebars
- A Lottery
- All's Well That Ends Well
- Takeover
- On Paper
- Learn From Danny
- Blinding Vision
Wie anstrengend darf Kunst sein? Und wann ist Kunst tatsächlich Kunst?
Ich mag sie gar nicht mehr zählen, die zahlreichen Anläufe, die ich im vergangenen Monat damit verbracht habe, etwas mehr Zugang in das neue DISTRICT 97-Album zu bekommen. Wieder und wieder landete "In Vaults" im CD-Schacht, immer wieder konnten neue Facetten entdeckt werden. Doch den sperrigen Charakter konnte die Platte trotz allem nie ganz ablegen. Immerhin: Die Schönheit und das kunstfertige Moment des dritten Silberlings der amerikanischen Prog-Metal-Hopefuls haben sich mittlerweile offenbart, die ungemein großen Ambitionen, die sich hinter "In Vaults" verbergen, werden in würdiger Weise wertgeschätzt. Aber eines bleibt: Und das ist die absolute Anstrengung beim Hören der neun Tracks!
Es mag mitunter daran liegen, dass Frontdame Leslie Hunt nicht die eindringlichste Stimme in der Szene besitzt. Ihr vergleichsweise tiefes Organ strebt zwar immer nach neuen Höhen, doch irgendwie fehlt der Sängerin die Sicherheit, ihr "Instrument" passend einzusetzen. Ganz anders schaut es da schon bei den Kollegen von der Rhythmusfraktion aus. Spannung pur ist angesagt, wenn der Bass ein paar irrwitzige Interpretationen auflegt oder an den Kesseln durchtriebene Takte erprobt werden. Und auch die Gitarrenarbeit, die irgendwo zwischen groovig und melodisch pendelt, darf hervorgehoben werden; Jim Tashjian weiß, was er da tut.
Doch die Kombination aus all den verspielten, mitunter melancholischen, dann aber auch wieder zeitgemäß produzierten Fragmenten, die gereicht zum Nachdenken. Verbindliche Hooks sind auf "In Vaults" Fehlanzeige. Stattdessen regieren avantgardistische Arrangements mit allzu vertrackten Rhythmen, etwas Kopflastiges bestimmt vereinzelte Passagen, und auch wenn immer was Euphorisches übrig bleibt: Man findet nie so ganz in den Kosmos dieser Band.
Und dennoch entpuppt sich dieses Album als faszinierende Entdeckungsreise, zu der man sofort eingeladen ist. Weil so viel geschieht, weil das Spiel mit der Dynamik einzigartig erscheint, weil irgendwie alles abgedreht und doch vertraut anmutet - ja weil "In Vaults" einfach aufregend ist. Das mag als Resümee nun etwas verquer klingen, aber man will dieses Album nicht weglegen, man will mehr erleben, mehr entdecken, mehr genießen. Und je weiter man vordringt, desto größer (wenn auch nicht endgültig) wird das Verständnis über diesen Output.
Proggies sind gefordert, alle anderen sollten vorsichtig sein. Aber bereuen wird man es selbst dann nicht, wenn man ein Verfechter straighter Klänge ist. Denn dieses lebendige Element auf dem dritten DISTRICT 97-Album, das fesselt auf eine nicht näher zu beschreibende Art und Weise! Und das passiert sicher nicht bei einer Platte, deren komplizierter Inhalt in irgendeiner Form abschreckt...
Anspieltipps: Death By A Thousand Cuts, Blinding Vision
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes