DISTURBED - Immortalized
Mehr über Disturbed
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Reprise Records (Warner)
- Release:
- 21.08.2015
- The Eye Of The Storm
- Immortalized
- The Vengeful One
- Open Your Eyes
- The Light
- What Are You Waiting For
- You're Mine
- Who
- Save Our Last Goodbye
- Fire It Up
- The Sound Of Silence
- Never Wrong
- Who Taught You How To Hate
- Tyrant (Bonus Track)
- Legion Of Monsters (Bonus Track)
- The Brave And The Bold (Bonus Track)
Unsterblich? Zumindest auferstanden.
Na, das hat ja gar nicht so lange gedauert. Vier Jahre ist es her, dass die Herren von DISTURBED eine unbefristete Pause verkündeten. Es wurde keine Tour mehr gespielt, die Mitglieder beschäftigten sich auf anderen Spielplätzen wie DEVICE, FIGHT OR FLIGHT oder ADRENALINE MOB und so bekam zumindest ich den Eindruck, dass diese Pause wirklich epische Ausmaße annehmen könnte. Doch so plötzlich dieser Hiatus angekündigt wurde, so plötzlich wird er auch wieder aufgehoben. Es gab nicht Hunderte von Ankündigungen, dass die Band wieder im Studio ist oder überhaupt wieder gemeinsam musiziert, sondern im Juni, am Tag der Veröffentlichung der ersten Single 'The Vengeful One', eine Meldung, dass im August ein neues Album erscheinen wird. Das reicht ja auch.
Wer die Band auf der "Asylum"-Tour live gesehen hat, dürfte zustimmen, dass die Pause wohl nötig war. Überraschungs-, bewegungs- und spannungsarm gab sich das Quartett dort, wirkte wenig motiviert und ein wenig ausgebrannt. Von "Immortalized" erwarte ich nun also wieder diese unbändige Energie, die die Vorgänger ausgemacht hat.
Schon beim ersten Spin spürt man, dass sich etwas verändert hat im Hause DISTURBED. Ich habe eine Weile gebraucht, um es greifen zu können, aber letztlich wurde mir doch klar, was es ist. Nachdem Johnny K die ersten drei und Dan Donegan selbst die letzten beiden Alben produziert hat, hat man sich einen neuen Mann an die Regler gesetzt. Und tatsächlich wirkt "Immortalized" unter der Regie von Kevin Churko (OZZY OSBOURNE, FIVE FINGER DEATH PUNCH) vor allem luftiger und weniger überladen. Der Sound ist insgesamt differenzierter und vielschichtiger geworden, die Gitarre von Dan Donegan und David Draimans Stimme sind nicht mehr arg so dominant wie zuvor.
Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Songs. Es regieren zwar weiterhin die im Midtempo vorgetragenen, beinahe epischen Nummern wie der Titeltrack, die Single 'The Vengeful One' oder 'You're Mine', aber gibt sich die Band auf Albumlänge ebenfalls differenzierter und vielschichtiger. So geht eine Nummer wie 'Say Your Last Good-Bye' als epische Halbballade durch und überrascht mit dezenten Pianonoten, während 'What Are You Waiting For' und 'Never Wrong' deutlich flotter unterwegs sind, als man es in der Vergangenheit gewohnt war. Am unüblichsten ist aber wohl die Coverversion des SIMON & GARFUNKEL-Klassikers 'The Sound Of Silence', das nach sehr zerbrechlichem Beginn zu einer breit orchestrierten Ballade wird. Das zeigt zwar eine andere Seite der Band, allerdings hätte ich es interessanter gefunden, aus dem Song eine echte DISTURBED-Nummer zu machen, so wie es NEVERMORE einst vorgemacht hat.
Insgesamt aber stehen DISTURBED diese Änderungen schon gut zu Gesicht. Wie gesagt, ich habe eine Weile gebraucht, um vor allem mit dem veränderten Klangbild klarzukommen, aber letztlich ist "Immortalized" 100% DISTURBED geworden, daran gibt es keinen Zweifel. Dass es nicht zur kompletten Euphorie reicht, liegt zum einen daran, dass sich unter den 16 Songs (darunter drei Songs der Deluxe Edition) mit 'Fire It Up' oder 'Open Your Eyes' auch Nummern geschoben haben, die etwas blass bleiben, zum anderen daran, dass der ganz große Hit der Marke 'Warrior', 'I'm Alive' oder 'Down With The Sickness' fehlt und zu guter letzt daran, dass 2015 einfach bisher ein absolut großartiges Musikjahr ist. Fans sollten aber dennoch bedenkenlos zugreifen. Ich tue es auch.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk