DIVERTED DISORDER - Technical Difficulties
Mehr über Diverted Disorder
- Genre:
- Alternative Rock / Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 25.11.2022
- Intro
- Empty Entitlement
- Ambitions
- Tender Loving Defeat
- Destroyed By Fate
- Ignorance Is Bliss
- The Void
- Lost Souls On Elgin Road
- Dark Horse
- Friend
Zwiespältiges Debüt ohne klaren Kurs.
DIVERTED DISORDER ist nun schon der zweite Newcomer aus Südafrika, den ich innerhalb der letzten Monate besprechend darf. Das freut mich ganz besonders, denn es ist wirklich an der Zeit, dass auch Bands außerhalb von Europa und Amerika mehr Beachtung bekommen. Das Quartett, das dieser Tage mit "Technical Difficulties" seinen Erstling in kompletter Eigenregie auf den Markt bringt, hat sich dabei laut eigener Aussage dem Alternative Metal verschrieben, was den Jungs zumindest hierzulande ein recht breites Publikum eröffnen dürfte.
Ganz so einfach ist die stilistische Einordnung des Vierers am Ende aber nicht, denn von Metalcore und Screamo bis hin zu wirklich poppig angehauchter Rockmusik vereint das Debüt in seinen zehn Songs einen so breit gefächerten Genre-Blumenstrauß, dass ich manchmal das Gefühl habe, hier einer Compilation verschiedenster Bands zu lauschen. Und so breit wie die Auswahl der einzelnen Einflüsse ist, so weit gefächert landen die einzelnen Kompositionen auch auf der Qualitätsskala. So sind die beiden primär im Metalcore und modernen Metal verwurzelten 'Empty Entitlement' und 'Ambitions' wirklich gewöhnungsbedürftige Tracks, die nie so wirklich Fahrt aufnehmen. Teilweise liegt das auch am Mix der Platte, der man schon noch deutlich anhört, dass hier Newcomer am Werke sind, denn gerade die Growls und Klargesänge wollen nicht so richtig ins Klangbild passen. Ebenso schwer verdaulich ist die Piano-Ballade 'Friend', welche die Platte beschließt und beim Gesang glasklare Defizite offenbart.
Also bloß die Finger weg von "Technical Difficulties"? Auch das würde ich so nicht unterschreiben, denn gerade in der Mitte hat der Silberling durchaus seine Momente. Da fällt mir etwa der melancholische Alternative-Rocker 'Destroyed By Fate' ein, der nicht nur mit wunderschönen Gesangsmelodien aufwartet, sondern auch mit toller Gitarrenarbeit und fesselnden Soli punktet. Und auch der technische Ausbruch 'Ignorance Is Bliss' überzeugt mit technischen Kabinettstückchen und tollem Gastgesang von Miss Rachel. Ob die gesteigerte Qualität hier aber darin begründet liegt, dass Produzent Jared Gunston bei beiden Tracks auch musikalisch sehr involviert war, kann ich nur vermuten. Sobald er in 'The Void' nämlich nicht mehr als Gast gelistet wird, fällt die musikalische Qualität nämlich plötzlich wieder drastisch ab.
Unter dem Strich ist das DIVERTED DISORDER-Debüt somit auch eine Scheibe, die ich nicht ungeingeschränkt empfehlen kann. Ja, hin und wieder scheint durchaus vorhandenes Potential durch, doch über weite Strecken klingen die Südafrikaner noch so, als hätten sie weder beim Songwriting, noch bei der generellen musikalischen Ausrichtung ihr Mojo gefunden. Abwarten was die Zukunft bringt, ist hier daher wohl die Devise.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs