DIVIDED MULTITUDE - Falling To Pieces
Mehr über Divided Multitude
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Elevate Records
- Release:
- 29.07.2002
- Enter Paradise
- Focus
- Stigmatize
- I
- Locked Away
- No Man´s Land
- Dreamin´
- Falling To Pieces
DIVIDED MULTITUDE ist eine junge Progressive Metal-Band aus Trondheim in Norwegen, die aber bereits seit 1995 existiert. Die Veröffentlichung ihres ersten Demo-Tapes mit dem Titel "Stranded" geht auf das Jahr 1997 zurück, und auch die Aufzeichnung des zweiten Demos, "Tale Of Tomorrow", ist in diesem Jahr zu registrieren. Obwohl es in nur drei Tagen aufgenommen wurde, trägt es sehr dazu bei, die Band bekannt zu machen, und das gute Feedback verschaffte der Band schließlich einen Vertrag mit dem amerikanischen Label Sensory. Die erste Platte von DIVIDED MULTITUDE, "Inner Self", erschien dann im März 2000 in Japan und im April in den USA und Europa. Nach dieser Veröffentlichung ging die Band mit der schwedischen Gruppe HOLLOW auf Tour, die sie durch Dänemark und Norwegen führte. Im Anschluss daran haben DIVIDED MULTITUDE an neuem Material weitergearbeitet, das Interesse bei vielen Labels wachgerufen hat, darunter auch Elevate Records, die die Band unter Vertrag genommen haben. "Falling To Pieces" ist der Titel des neuesten Werkes der norwegischen Band, ein gegenüber dem Debüt-Album entschieden reiferes Album...
DIVIDED MULTITUDE steigen mit "Enter Paradise" optimal in das Album ein. Der Opener ist von den Keyboardlinien relativ einfach gehalten, aber trotzdem kommt bei diesem Song absolut keine Langeweile auf. Dafür sorgen einerseits die Gitarrenriffs, die mal stakkato-mäßig, mal schwer und druckvoll daherkommen, aber immer für ordentlich Power sorgen. Auf der anderen Seite haben die Norweger einen gerade für den Prog-Bereich ungewöhnlich variablen Sänger, der (natürlich) die klaren und höheren Stimmlagen gut beherrscht, der aber auch aggressiv und rauh singen kann. DIVIDED MULTITUDE variieren bei diesem ersten Song zwar immer wieder auch Tempo und Rhythmus, aber trotzdem bleibt "Enter Paradise" immer sehr eingängig und ist damit der ideale Auftakt von "Falling To Pieces". Bei "Focus" kommen die Norweger ohne langes Vorspiel direkt zur Sache, wobei vor allem die Vocals von Beginn an mitreißen. In den Gesangsteilen agiert die Instrumentalfraktion allgemein ziemlich zurückhaltend, aber dafür können sich die Musiker ja dann in den verschiedenen, nicht zu kurz ausgefallenen Instrumentalteilen austoben, ohne dass diese aber zu vertrackt werden. Das ist auch eine der großen Stärken von DIVIDED MULTITUDE, da sie zwar technisch überragend sind, aber man nie das Gefühl hat, dass sich die Jungs etwas beweisen müssen. Die Songs bleiben trotz der ziemlich komplexen Strukturen immer nachvollziehbar - so auch bei "Stigmatize", das überwiegend von den Instrumentalisten dominiert wird. Wenn diese unter sich sind, dann wird munter zwischen den verschiedenen Rhythmen und Tempi hin- und hergesprungen, während der Sänger mit seinen Auftritten eher etwas Ruhe in den Song bringt. "I" ist anschließend relativ geradlinig ausgefallen, da die instrumentalen Passagen etwas kürzer gekommen sind. In den Strophenteilen können DIVIDED MULTITUDE mit schweren Riffs aufwarten und dadurch eine düstere Atmosphäre schaffen, während die Refrains mit schnelleren Gitarren- und Keyboardläufen eine eher positive Stimmung aufbauen. "Locked Away" kommt dann ein Stück moderner daher, was zum Großteil an den verzerrten Vocals liegt (hätte wegen mir nicht unbedingt sein müssen). Dafür kann der Song bei den Ohrwurmqualitäten punkten, da die Norweger hier eine Melodie am Start haben, die während des Songs immer wieder kommt (u.a. auch im Chorus) und sich erbarmungslos im Gehörgang festfrisst. Auch der Refrain vom nachfolgenden "No Man's Land" ist sehr eingängig geworden, während die Jungs bei diesem Song ansonsten immer wieder das Tempo anziehen und ordentlich Druck machen. Im Gegensatz dazu kommt "Dreamin'" zunächst ziemlich verhalten daher, und sowohl Melodieführung als auch die Chöre lassen eine Ballade erwarten, aber im Laufe des Songs nehmen die progressiven Elemente wieder mehr und mehr zu und auch an Härte legt "Dreamin´" zu. Den Titeltrack "Falling To Pieces" haben sich DIVIDED MULTITUDE bis zum Schluss aufgehoben, und hier ziehen sie nochmals sämtliche Register. Die Norweger machen wieder ordentlich Druck und wechseln - wie man es von ihnen inzwischen gewohnt ist - Tempo und Rhythmus ganz nach Lust und Laune. So geht hier beispielsweise eine eher ruhige Passage übergangslos in einen kräftigen, riff-orientierten Teil über - was den Song stellenweise etwas gewöhnungsbedürftig macht. Insofern kann man den Songtitel auch dahingehend interpretieren, dass das Stück in seine Einzelteile zerfallen könnte, wenn man mit der Sprunghaftigkeit der Jungs nicht ganz klar kommt.
Unter dem Strich ist DIVIDED MULTITUDE mit "Falling To Pieces" ein ziemlich gutes Album gelungen. Aber trotzdem kann ich denjenigen, die mit Progressive Metal / Rock wenig bis gar nichts am Hut haben, nur empfehlen, die Finger von dieser Scheibe zu lassen, denn sie werden auch mit "Falling To Pieces" nicht zu Anhängern dieser Stilrichtung. Das Album ist für unproggige Ohren schlichtweg zu technisch ausgefallen, doch wer damit etwas anfangen kann, der macht mit diesem Album sicherlich einen guten Griff. Antesten lohnt sich in jedem Falle...
Anspieltipps: Enter Paradise; Focus; No Man's Land
- Redakteur:
- Martin Schaich