DIVIDED MULTITUDE - Guardian Angel
Mehr über Divided Multitude
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Silverwolf Productions (Intergroove)
- Release:
- 26.03.2010
- Resurrection
- Nowhere To Hide
- Senses
- Something For Someone
- Regrets
- Interludium
- My Dying Hour
- Promised Land
- Pieces On The Floor
- Deeds Of Deception
- Guardian Angel
Harter und doch melodischer und eingängiger Power/Prog. Solide, aber nicht auf dem Niveau der Genre-Flaggschiffe.
Obwohl ich erklärtermaßen der Redaktion größter Norwegen-Freak bin, ist diese bereits seit fünfzehn Jahren aktive Band aus Brekstad bisher an mir vorbei gegangen. Das mag daran liegen, dass mein Fokus in Sachen norwegischer Musik vornehmlich auf schwarzmetallischen Klängen liegt, das Quintett mit dem Namen DIVIDED MULTITUDE jedoch dem zwar verspielten, aber dennoch modern und druckvoll produzierten Progressive Power Metal frönt. Außerdem liegt das letzte Album bereits sieben Jahre zurück, es ist also in letzter Zeit sehr ruhig gewesen, um die Band.
So steigt die Band mit einem kurzen und programmatisch mit 'Resurrection' betitelten Intro in ihr viertes Studioalbum "Guardian Angel" ein, und gleich das eröffnende "Nowhere To Hide" macht klar, dass wir es hier mit einer souverän agierenden Band zu tun haben, die mit allen technischen Wassern gewaschen ist. Zu den Stakkato-Riffs Christer Harøys tritt das spacige Keyboard Eskild Kløftens, während die aus Basser Rayner Harøy und Schlagwerker Anders Vinje bestehende Rhythmusgruppe einen herrlichen, verspielten, aber keineswegs zu komplexen Groove auf die Bretter legt, für dessen Klanggewalt kein Geringerer als Jacob Hansen verantwortlich zeichnet, der die Scheibe mastern durfte.
Die Spannung steigt, denn die Frage, ob eine progressive Power-Metal-Band nur solides Handwerk abliefert, oder ob sie das Zeug zu mehr hat, entscheidet sich ja meist an den Qualitäten des Sängers. Im Falle von DIVIDED MULTITUDE können wir hier durchatmen, denn Sindre Antonsen am Mikro hat nicht nur eine kraftvolle Röhre, sondern auch eine sehr angenehme Stimmfarbe und jede Menge Ausstrahlung. Durch seine etwas dunkleres und raueres Timbre sagt er mir sogar etwas mehr zu als der eine oder andere gefällig trällernde Genre-Kollege.
So viel zur Habenseite. Was dagegen ein wenig im Argen liegt, ist der Mut zu außergewöhnlichen Ideen, so dass es an der Progressivität im Wortsinne doch ein wenig mangelt. Stücke wie 'Senses' oder 'Something For Someone' sind melodisch, eingängig und jederzeit angenehm anzuhören, leisten aber nicht allzu viel mehr, als die eng umsteckte Power/Prog-Zielgruppe fein zu bedienen. Dennoch ist "Guardian Angel" für mich etwas mehr als ein bloß durchschnittliches Genrealbum. Das verdankt die Platte vor allem den wirklich feinen und harten Riffs, die ein Abdriften in die plüschige Belanglosigkeit sehr effektiv verhindern, und dem griffingen, voluminösen Gesang. Wenn ihr auf melodischen und doch harten, dabei nicht allzu verkopften Genre-Prog steht, dann kann es sicher nicht schaden der geteilten Vielfalt eine Chance zu geben, auch wenn sich hier und da weniger zwingende Songs eingeschlichen haben und die Klasse der Szene-Flaggschiffe nicht erreicht wird.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle