DIVIDIUM - T.H.R.E.E (EP)
Mehr über Dividium
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 01.06.2018
- Send Notes
- Would You Kindly
- Satisfaction Guaranteed
- Nerfed
- The Echo Chamber
- Body Harvest
Solide moderne Prog-Kost
Wieder einmal habe ich mir eine Scheibe von einer mir bis dato völlig unbekannten Band zum Reviewen ausgesucht. Bei der Auswahl gehe ich nicht nach einem bestimmten Schema vor, sondern wähle immer das, was mich in irgendeiner Art und Weise anspricht. Das kann der Band- bzw. Albumname sein, aber auch das Artwork, oder wie im Fall von DIVIDIUM die stilistische Beschreibung des Ganzen. Als Haupteinflüsse der Jungs werden TESSERACT sowie PROTEST THE HERO genannt, das klingt doch schon nicht verkehrt. Moderner Metal mit ausgeprägter progressiver Schlagseite, damit kann ich doch was anfangen. Im beigefügten Promozettel wird sogar noch einer draufgesetzt, indem der Gesang von Frontmann Neil als "IRON MAIDEN meets THE DILLINGER ESCAPE PLAN" angepriesen wird. Wie das klingen soll, kann ich mir zwar überhaupt nicht vorstellen, aber mein Interesse ist immerhin geweckt.
Der musikalische Vergleich mit den beiden genannten Gruppen ist keinesfalls weit hergeholt, DIVIDIUM verarbeitet jedoch mehr Einflüsse aus dem Alternative-Bereich als die Kollegen. Auch befinden sich die Keyboards (sofern vorhanden) im Sound viel mehr im Hintergrund als es beispielsweise bei TESSERACT der Fall ist. Generell ist der Sound weniger dicht, dafür allerdings auch leichter zugänglich als bei den genannten Einflüssen. Prog-Einsteiger werden zu keiner Zeit überfordert, weder was die Länge, noch was die Komplexität der Songs angeht. Der heimliche Star bei DIVIDIUM ist ohne Zweifel Sänger Neil, der sich auf "T.H.R.E.E" sehr flexibel und vielseitig präsentiert. Und tatsächlich, vereinzelt kann man sogar eine gewisse Ähnlichkeit zu IRON MAIDENs Bruce Dickinson erkennen, nur wenige Takte später haut Neil dann allerdings seine Lines mit ordentlich Rotz in der Stimme hinaus, dass man denken könnte, er singt nebenbei noch in einer Punkband. Bei 'Body Harvest' fühle ich mich stellenweise sogar an frühere GREEN DAY und PLACEBO erinnert, der Track hat aber zusätzlich auch noch harsche Screams und gefühlvollen Gesang im Angebot.
Musikalisch gibt es eigentlich nichts zu meckern, die Musiker beherrschen ohne Frage ihr Handwerk, aber die Umsetzung wirkt dann doch an einigen Stellen wie ein musikalischer Flickenteppich. Man hat den Eindruck, dass möglichst viele Musikstile verwurstet werden sollten, was auch stellenweise recht gut funktioniert, oft aber eben zu gewollt klingt. Auf ausufernde Soli und überlange Songs wurde verzichtet, was die EP vor allem für Prog-Einsteiger leichter zugänglich macht. Hierzu tragen auf jeden Fall auch die vielen Einflüsse aus dem Alternative-Bereich bei, die mir sehr gut gefallen, weil ich das in der Form noch bei keiner anderen Truppe gehört habe. Es gibt also durchaus noch einige Baustellen, jedoch kann man den Briten ein gewisses Potential nicht absprechen. Wem die Musik von TESSERACT zu undurchdringlich erscheint und wer gerne Alternative hört, der ist bei DIVIDIUM bestens aufgehoben, auch erfahrenere Proggies dürfen ein Ohr riskieren, denn hier steckt durchaus Potential drin. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass wir von den Briten in Zukunft noch einiges zu hören bekommen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner