DIVINE REALM - Tectum Argenti
Mehr über Divine Realm
- Genre:
- (Modern) Progressive Metal / Djent / Instrumental
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 23.02.2016
- Tritos
- Cloak And Dagger
- Inherit The Earth
- Tectum Argenti
- Glass Empire
- Ab Aeterno
- Metaphor Of The Sun
Feiner instrumentaler Djent aus Kanada.
Anfang des Jahres 2010 befand sich die Djent-Welle auf ihrem Höhepunkt. Über den ganzen Globus verteilt wurden neue Combos gegründet, die sich tiefergestimmten achtsaitigen Gitarren und verrückten Taktarten verschrieben hatten. Auch der Kanadier Leo Diensthuber war ein Anhänger dieser progressiven Klänge, und so begann er im gleichen Jahr mit den Arbeiten an seinem eigenen Projekt DIVINE REALM. Der erste Release der Instrumental-Band war das Album "Mor[t]ality" im Jahr 2013, bei dem Diensthuber noch sämtliche Instrumente selbst einspielte. Inzwischen ist das einstige Ein-Mann-Projekt zu einer kompletten Band gewachsen, deren Lineup von Gitarrist Marc Roy, Bassist Tyler Brayton und Josh Ingram am Schlagzeug komplettiert wird. In dieser Konstellation begann das Quartett im letzten Jahr mit den Arbeiten an ihrem zweiten Longplayer "Tectum Argenti", den die Band nun in Eigenregie auf den Markt bringt.
Musikalisch stehen die Kanadier dabei am ehesten in der Tradition von Tosin Abasis Projekt ANIMALS AS LEADERS, das mit seinen bisherigen drei Longplayers eine Vorreiterrolle im instrumentalen Djent eingenommen hat. Doch wo Abasi und seine Mistreiter inzwischen oft in Post-Rock-Gefile abdriften, regiert bei DIVINE REALM noch deutlich stärker der Einfluss aktueller Genregrößen wie etwa MONUMENTS oder TESSERACT. Abgerundet wird die interessante musikalische Mischung von einigen elektronischen Samples und Effekten, die recht offensichtlich dem Industrial-Bereich entliehen sind und die der Musik stellenweise ganz neue Aspekte verleihen.
So auch direkt zu Beginn des Openers 'Tritos', wo der Hörer erst einmal von ungewöhnlichen Elektro-Samples überrascht wird, bevor die mächtigen Gitarren mit groovigem Riffing den Song an sich reißen. Zur Mitte des Tracks hin demonstrieren die beiden Gitarristen Diensthuber und Roy dann noch ihr feines Gespür für Melodien im Stile des großen Joe Satriani, was den Song direkt zu einem Höhepunkt der Scheibe macht. Doch auch in den übrigen sechs Stücken des Silberlings demonstrieren die Kanadier an allen Ecken ihre musikalischen Qualitäten. Egal ob sie dabei aggressiver zu Werke gehen wie im wüst rockenden 'Metaphor Of The Sun' oder atmosphärische Passagen einstreuen wie in 'Glass Empire', das Quartett aus dem Norden des amerikanischen Kontinents kann technisch spielend mit den Größen der Djent-Szene mithalten. Auch die Produktion, die Gitarrist Marc Roy übernommen hat, weiß auf ganzer Linie zu überzeugen, denn der Sound des Silberlings ist durchweg druckvoll, ohne dabei zu poliert oder steril zu klingen.
So kann man abschließend nur festhalten, dass DIVINE REALM mit "Tectum Argenti" ein gelungener Genre-Release geglückt ist. Einzig die ganz großen Momente, die den Hörer in Staunen versetzen und die Kollegen wie ANIMALS AS LEADERS mit beständiger Regelmäßgkeit aus dem Ärmel schütteln, fehlen auf dem neusten Werk der Kanadier noch größtenteils. Trotzdem macht das Album eine Menge Spaß, weshalb Djent-Anhänger hier definitv mal reinschnuppern sollten.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs