DIVINE SOULS - Embodiment
Mehr über Divine Souls
- Genre:
- Melodic Death
- Perished
- As Life And Death Collide
- Razorsharp
- Erase The Burden
- Embodiment
- Scars
- Serenity Of A Departed Soul
- In The Abscence Of Life
ORIGINAL-COVER FOLGT!
Gut geklaut ist ja bekanntlich halb gewonnen - was sich die Schweden von DIVINE SOULS mit ihrem Erstling „Embodiment" leisten, grenzt allerdings schon an derber Frechheit. Dass man von einer jungen Band aus Schweden, die melodischen Death Metal fabriziert, gewisse Anlehnungen an die Genregrössen IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY oder auch an die Newcomer der zweiten Generation wie z.B. SOILWORK, erwarten darf, ist klar. Neu ist allerdings, dass hier Texte, Songstrukturen und Melodien einfach geklaut werden. Eine haltlose Behauptung? Mitnichten. Die Lead-Melodie beim Opener „Perished" ist eine mehr als typische und gängige IN FLAMES-Melodie, wie man sie zuletzt auf „Colony" und „Clayman" nachhören konnte. Im Allgemeinen klingt „Embodiment", als hätten die Göteborger ihre letzten beiden Studiowerke in den Mixer geschmissen, kurz umgerührt und neu veröffentlicht. Dass es doch nicht IN FLAMES sind, das stellt der geneigte Hörer spätestens bei den Vocals von Mattias Lilja fest - so monoton und kraftlos klang Anders noch nie.
Auch Spoken-Word-Parts oder kurze, cleane Gesangspassagen findet man auf „Embodiment", genau in dem Stil, wie das grosse Vorbild sie seit dem ‘99er Werk „Colony" sie benutzt.
„As Life And Death Collide" könnte auch „Ordinary Story" heissen, „Razorsharp" ist die neue Version von „Jotun", „Erase The Burden" kannte ich bisher eigentlich unter „Only For The Weak", sogar die Offbeat-Betonung wurde hier übernommen. „...I’m one with the soil..." (nachzuhören bei „In The Absence Of Life") sang Anders schon auf „The Jester Race", und „...roll the dice!" („Razorsharp") kreischte Björn von SOILWORK auch bereits auf deren Zweitwerk „The Chainheart Machine". Sicherlich sind das nur Textfetzen, aber in Anbetracht der Tatsache, dass DIVINE SOULS gerade diese beiden Bands als ihre Haupteinflüsse angeben, kann man davon ausgehen, dass sie sich nicht nur musikalisch stark „angelehnt" haben.
Was dieses Plagiat vom Original, also IN FLAMES, unterscheidet, ist die Tatsache, dass hier all die kleinen Nuancen fehlen, welche die Alben der Göteborg-Legende verfeinerten: Synthiespielereien oder gar der Einsatz einer Hammond-Orgel, Anders’ äusserst variable Stimme, zweistimmige Gitarrenleads en Masse und, last but not least, ein druckvoller und klarer Sound. All dies können DIVINE SOULS nicht vorweisen.
Man erwartet ja bei keinem Album, dass das Rad neu erfunden wird, und es ist heutzutage auch äusserst schwer, absolut eigenständig zu agieren. Aber „Embodiment" ist bei Weitem keine Anlehnung mehr, das ist schon dreistes Abkupfern.
Somit taugt DIVINE SOULS’ Erstling zum Überbrücken der Wartezeit auf das lange ersehnte IN FLAMES-Livealbum, aber zu mehr fehlt der Scheibe einfach die Substanz.
Anspieltipps: As Life And Death Collide, Erase The Burden, In The Absence Of Life
- Redakteur:
- Rouven Dorn