DIVINUS - Woodpeg Paranoia (Video)
Mehr über Divinus
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 10.07.2004
- Woodpeg Paranoia (Video)
Ihr werdet Euch sicher fragen: Wer ist DIVINUS, dass diese Band schon ein professionelles Video vorzuweisen haben, welches ich hier besprechen darf?
Deshalb muss ich auch etwas weiter ausholen:
DIVINUS ist eine melodische Metalband aus dem Raum Kaiserslautern, die schon seit mehreren Jahren durch ihre anspruchsvolle und trotzdem leicht eingängige Musik zu überzeugen weiß. Als Einflüsse der Band können u. a. ICED EARTH, BLIND GUARDIAN und DREAM THEATER angeführt werden. Allerdings haben DIVINUS schon seit ihrer ersten CD ihren eigenen Sound, so dass hier auch nur von "Einflüssen" gesprochen werden kann.
Mittlerweile haben DIVINUS schon zwei CDs in Eigenregie aufgenommen und sind im Moment mit ihrer dritten Scheibe beschäftigt, auf der voraussichtlich auch der hier besprochene Song sein wird.
Warum also in diesem Stadium ein professionelles Video machen, welches wenig Aussicht hat, auf MTVIVA gespielt zu werden?
Bei ihrer Video-Premieren-Party am 10. Juli 2004 in Karlsruhe hatten DIVINUS anfangs versucht, in Form einer gestellten Pressekonferenz dem engsten Kreis und den Videomitwirkenden diese Frage zu beantworten. Danach muss es der Wunschtraum jedes Bandmitgliedes gewesen sein, einmal hauptverantwortlich in einem eigenen Musikvideo mitzuwirken. Möglich wurde die Erfüllung dieses Wunschtraumes durch das Studium des Sängers Daniel Ott. Da dieser Medienpädagogik studiert und so Kontakt zu fähigen enthusiastischen Medientechnikern bzw. Studenten gefunden hatte, war alles weitere seiner Kontaktfreudigkeit zu verdanken.
Mit "Woodpeg Paranoia" haben sich DIVINUS einen Song ausgesucht, der für ihre Verhältnisse relativ hart und rau ist – der u. a. am Schluss einen ultraheavy rollenden Triolentakt zu bieten hat – aber trotzdem die melodischen Trademarks nicht außer Acht lässt. Daniel Ott geht hier beim Gesang auch eher rau nach vorne los. Jedoch kommen mehrstimmige Melodien nicht zu kurz.
Der Sound des Videos ist für eine Eigenproduktion hervorragend. So kommt das Schlagzeug vom MENOFWAR-Drummer Matthias Mayer lebendig live und druckvoll rüber. Alles klingt sehr sauber und man hört die Gitarre von Christian Herrle sowie die Keyboards von Steffen Seel differenziert heraus. Lediglich der Bass von Matthias Klaes war mehr zu spüren als zu orten nach meinem ersten Höreindruck bei der Video-Premiere (ein weiteres Hören bzw. Sehen blieb mir bisher vergönnt). Im Vergleich zu MTVIVA-Produktionen bräuchte der Sound noch etwas mehr Räumlichkeit und der Gesangssound könnte noch ein Tick klarer sein. Aber mit dem vorliegenden Sound lassen DIVINUS auf alle Fälle einige nationale Produktionen hinter sich.
Das Video selbst ist sogar noch professioneller geworden als der Sound. So zeigen die Kameraführung und die genau im Timing liegenden Schnitte, dass hier fähige Leute sehr viel Zeit investiert haben. Zwar spielt sich das ganze Video hauptsächlich in zwei Räumen ab, wovon einer auf die Band abgestimmt wurde, so dass diese durch ihre Schatten an der Wand sehr mystisch wirkt. Wer allerdings bei dem Video unter Bezug auf den Songtitel "Holzpflock Verfolgungswahn" (wie DIVINUS ihren Text selbst liebevoll übersetzt haben), wilde Vampirverfolgungsjagden und blutrünstigen Kitsch erwartet, der wird beim Genuss des Videos überrascht sein. Die ganze Klischeekiste wurde ausgelassen, dafür wurde mehr Wert darauf gelegt, die Gefühle, die im Song ausgedrückt werden, wie z. B. die Einsamkeit, in andere stimmungsvolle Bilder zu fassen. Der Hauptcharakter ist ein durch seine markanten Gesichtszüge und seine Platte schon rein optisch hervorstechender Schauspieler. Dazu erscheinen ab und zu zwei gleich gekleidete Zwillingsschwestern mittleren Alters. Stilistisch ist meiner Meinung nach das meiste im 60er-Jahre-Stil mit Blümchentapete gehalten. Auch habe ich mich an manche subtile ältere Horrorfilme erinnert gefühlt. Die Kameraführung ist auch nicht so hektisch wie in manchen aktuellen Musikvideos, bei denen man im Endeffekt überhaupt nichts mitbekommt, sondern stilvoll professionell auf den Song abgestimmt.
Alles in allem überraschen DIVINUS mit diesem Video, da nicht die erwarteten Klischees ausgeschlachtet werden. Kommerz kann ihnen auch nicht vorgeworfen werden, da "Woodpeg Paranoia" zu unkonventionell und zu hart daher kommt.
Wer jetzt mehr Interesse an der Band und dem Video bekommen hat, sollte deren Homepage besuchen und zunächst mal die ersten beiden CDs zusammen mit dem Video ordern: http://www.divinusmetal.com
- Redakteur:
- Tilmann Ruby