DIVISION XIX - Bloodlines
Mehr über Division XIX
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.09.2023
- Mobilization
- The Battle Of Raate Road
- The Weight
- Dead Of The Night
- Circle Of Sorrow
- Stand Your Ground
- The Last Molotov Cocktail
- No Guts, No Glory
- The Shelling Of Mainila
Wunderbare Kreuzfahrt durch alle Ecken des Melodic Death Metals.
DIVISION XIX ist eine durchaus interessante Band, die bereits seit 24 Jahren ihr Unwesen treibt. Los ging alles mit der Demo "Winter '39'" im Jahr 1999, bevor die Finnen 2005 mit "Lisakin kirkko" ihren Einstand auf kompletter Albumdistanz gaben. Danach wurde es mit Ausnahme der EP "Mobilization" aus dem Jahr 2010 überraschend still um das Quartett, bis man sich nun endlich wieder zusammenfand, um neun frische Kompositionen einzuzimmern und sie unter dem etwas ominösen Titel "Bloodlines" zu veröffentlichen. Ob sich das Warten auf den zweiten Langdreher gelohnt hat?
Bevor wir diese Frage beantworten, sollten wir die Finnen, die hierzulande noch keinen besonders großen musikalischen Fußabdruck hinterlassen haben, vielleicht erst einmal stilistisch einordnen. Das Cover-Artwork lotst uns dabei erst einmal auf eine falsche Fährte, lässt das Kriegsmotiv doch erst einmal an einen SABATON-Abklatsch denken. Der Opener 'Mobilization', der übrigens einer von zwei Songs ist, die von der eben erwähnten und gleichnamigen EP aus dem Jahr 2010 recycelt wurden, rückt diese Fehleinschätzung schnell wieder zurecht. Nein, hier gibt's keinen breitbeinigen Power Metal, sondern viel mehr paddelt der Vierer im Fahrwasser berühmter Landsleute über den Lake Bodom. Gerade die präsenten Keyboards und die extrem melodische Gitarrenarbeit atmen definitiv COB-Luft. Doch wo Alexi Laiho und Co. ihre Eingängigkeit primär aus messerscharfen Lead-Gitarren bezogen, mischt DIVISON XIX der melodischen Todesstahlsuppe noch eine gute Prise ENSIFERUM-Folklore und die Eingängigkeit des europäischen Power Metals bei. Das ergibt zwar keine revolutionäre, aber eben doch eine unheimlich packende und vor allem leicht zugängliche Mixtur.
Doch was den Finnen vielleicht an revolutionärer Energie fehlt, machen die Jungs mit einem besonders guten Händchen fürs Songwriting locker wieder wett. Dabei ist es egal, ob es wie im bereits erwähnten Opener 'Mobilization' mehr in Richtung Schweden und Bands wie DARK TRANQUILLITY geht, oder in 'The Battle Of Raate Road' sogar die schwarzmetallisch angehauchte Härte von Kollegen wie KALMAH einen Aufritt hat, gemein ist allen Songs, dass sämtliche Melodien und Riffs unheimlich schnell ins Ohr gehen. Und selbst etwas melancholische und sogar epische Töne beherrscht man, etwa wenn 'The Weight' getragen beginnt und in der Folge durchaus ein paar Zutaten aus dem INSOMNIUM-Kochbuch klaut. 'Stand Your Ground' treibt dann schließlich die Black-Metal-Einflüsse auf die Spitze und hat sogar in ein paar Momenten DIMMU BORGIR-Atmosphäre zu bieten, bevor pünktlich zum Refrain wieder das eingängige COB-Riffing das Zepter übernimmt und die Nummer dank eines herrlich ausladenden Mittelteils zu einem weiteren Höhepunkt macht.
Wer sich also irgendwo im Spektrum des Melodic Death Metals zuhause fühlt, bekommt mit "Bloodlines" eine herrliche Rundreise durch alle Ecken des Genres geboten, die nicht nur mit handwerklicher Maßarbeitet punktet, sondern auch einfach so viele zwingende Kompositionen im Gepäck hat, dass ich nicht umhin komme, hier 8,5 Punkte zu zücken und meinen Hut vor dem Vierer zu ziehen. DIVISON XIX ist für mich definitiv jetzt schon eine der mittelgroßen Überraschungen des Musikjahres und das Warten hat sich eindeutig gelohnt!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs