DJEVEL - Natt Til Ende
Mehr über Djevel
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Aftermath
- Release:
- 15.11.2024
- Bespottelsen
- En vinter efter kommer
- Ravnehymne
- Jesu lidelse
- Under nattens fane i Fandens prakt
- I skovaandsfavn
- Natt til ende
Faust hoch!
Wirklich, eine neue DJEVEL? "Natt Til Ende" ist tasächlich auf den letzten Metern des Jahres 2024 noch ein echter Rausch in puncto Old School Black Metal. Es tönt verwaschen, es rasselt, ergrimmt schlägt es überall ein, denn der gute alte Faust, uns noch recht bekannt von EMPEROR, drischt ja hier die Felle. Die Norweger kümmern sich wenig um Moderne, allerdings gehen sie bei allem Gesichel atmosphärisch raffiniert zu Werke. Die Breaks sitzen, tönen archaisch, erhaben, man meint, die Bäume rückten näher zusammen, wenn wir den Weg zur Blairwitch einlegen.
'Bespottelsen' legt im Stile alter DARKTHRONE los. Es schmettert, holzt und arbeitet sich durch das Unterholz. Wunderbar ist der Zugang zu den Altvorderen, die Endneunziger und Anfangzweitausender sind nie weit entfernt. Ein herrlich schiefes Break, dann wird es melancholisch, opulent, es gilt nun, den Wasserfall hinunterzurasen und dabei den Fängen der Nymphen zu widerstehen, was weniger einfach gesagt als getan ist.
Etwas weniger stürmisch kommt 'En Vinter Efter Kommer' daher. Die Gitarrenwand ackert, während anklagende Vocals durch die eisige Landschaft führen, deren blütenreine, weiße Einsamkeit verlockend und abschreckend zugleich ist. Plötzlich: Heldische Klargesänge, dann noch einmal euphorische Epik. So lässig kann das sonst eigentlich nur KAMPFAR. Mit 'Ravnehymne' geht es schnittig zur Sache, der betont verwaschene Sound passt wie die Augenklappe unseres Anführers: nichts verrutscht, ein guter Eindruck und Respekt sind sicher.
In 'Jesu Lidelse' sichelt die Band munter und mit Verve, dann kommt diese Frühlingspassage, majestätisch, erhaben, was für eine Zaubermelodie! Hammertrack, ganz ehrlich, danach muss man fertig sein, so man denn über einen Mithrilsilberhelm und eine entsprechende Rüstung verfügt, um seine Marken regelmäßig abzureiten und die Grenzsteine strengstens zu kontrollieren. Das flott dargebotene 'Under Nattens Fane I Fandens Pakt' und 'I Skovaandsfavn' – ein Instrumental, dass uns vor das geistige Auge führt, was wir nie sehen: Schnee und Winter – führen das Konzept stringent fort. Ich finde es außerordentlich gut, dass die Norweger atmosphärische Passagen einbauen und nur so schnell unterwegs sind, wie nötig. Wenn sie jedoch Fahrt aufnehmen, muten Power Metaller an wie gedrosselte Zirkusclowns. Jajaja, jedem sein Plaisierchen.
'Natt Til Ende' ist ein Überlängesong, der alles aufbietet, was die Band im Repertoire hat. Beschwörende Vocals, unheilvolles Drumming, epische Weite, sirrende Gitarrenläufe, Hörner, die im Hintergrund Alarm schlagen, den Rest der Rasselbande warnen, weil eine andere Rasselbande mit Schwertchen das Ufer im Sturme nimmt und sich anschickt, die Holzaugen in Richtung Dorf zu fokussieren. Der sehr lange Instrumentalpart kann laut gehört werden, fast cineastisch tönt es aus der Ferne. Am Ende haben die Dorfbewohner Glück, die Eroberer entdecken ein Fass mit Met und sättigen sich, statt zu kämpfen. Wie dem auch sei, wir hören noch schrilles Rufen, während die Attacke auf das Fässchen langsam verebbt. Trve Norwegian Black Metal!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Matthias Ehlert