DJIIN - Meandering Soul
Mehr über Djiin
- Genre:
- Psychedelic / Progressive / Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Klonosphere Records
- Release:
- 12.11.2021
- Black Circus
- The Void
- Red Desert
- Warmth of Death
- White Valley
- Waxdoll
Die Hexe mit der Harfe.
Beim mittlerweile dritten Album ist diese französische Formation angelangt und das, obwohl DJIIN erst seit 2017 existiert. Motivation ist also im Übermaß vorhanden, und auch an Ideen scheint es nicht zu mangeln. Ganz im Gegenteil, wie der aktuelle Dreher beweist, der sich als Rundreise quer durch die Rockmusik der 70er Jahre entpuppt.
Auf dieser gibt es jede Menge Art und Progressive Rock jener Epoche ebenso zu vernehmen wie Kraut- und Heavy Rock. Aber auch Psychedelic Rock und Space Rock lassen sich immer wieder heraushören, wobei das mitunter filigrane Gitarrenspiel auch in Fusion-Gefilde abdriftet. Die Kunst, aus diesem kunterbunten Potpourri eine stringente Mischung zu kreieren, zählt ganz offenkundig zu den Stärken von DJIIN. Denn "Meandering Soul" ist ein überaus stimmungsvolles wie in sich stimmiges Werk geworden. Als Besonderheit, und wohl auch als Alleinstellungsmerkmal dieser Band, ist die elegant gezupfte Harfe von Sängerin Chloé Panhaleux zu nennen. Diese ist zwar leider nur selten als dominierendes Instrument zu vernehmen, in den wohl vorwiegend aus dem nahöstlichen Bereich stammenden Einsprengseln aus der Folklore aber sehr wohl. Genau dabei klingt dieses für Rockmusik generell eher seltene Instrument allerdings unglaublich intensiv und bei DJIIN zudem regelrecht beschwörend.
Doch nicht nur damit weiß sich Chloé in Szene zu setzen. Auch ihre Gesangsperformance erweist sich als imposant. Von elfenhaft zart gehauchten Silben bis hin zur raukehligen Kratzbürste hat die Dame alles drauf, weshalb ihr Vortrag in Kombination mit der ohnehin leicht mystisch angelegten Musik den Eindruck erweckt, hier würde eine Hexe am Mikro zu hören sein. Gänsehaut pur! Die Atmosphäre bleibt allerdings zumeist verhältnismäßig entspannt, da die Tracks zum größten Teil verspielt und stimmungsvoll angelegt sind. Einzig das tief melancholische 'Red Desert' und das schräg anmutende, abgefahren instrumentierte, wohl eher in Richtung Klangcollage tendierende Finale 'Waxdoll’ erweisen sich diesbezüglich als eher widerborstig. Diese beiden Nummern fallen aber dennoch nicht wirklich aus dem Rahmen, sondern sorgen für weitere, überaus interessante Farbtupfer.
In Summe also ein durchaus spannendes und abwechslungsreiches Hörerlebnis. Eines, das den Hörer allerdings durchaus auch in seinen Träumen noch verfolgen kann. Ihr wisst ja, wie das mit Hexen so ist...
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Walter Scheurer