DOCTOR MIDNIGHT & THE MERCY CULT - I Declare: Treason
Mehr über Doctor Midnight & The Mercy Cult
- Genre:
- (Modern) Rock / Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 06.06.2011
- You Are God - Intro
- Sign My Name
- I Declare: Treason
- Bleed Idiot Bleed
- (Don't) Waste It
- Blame Is The Game
- Ok (We're Just About To Die)
- Misconception
- Glory (Throw The Axe)
- Revenge
- Victorious
Die neue Supergroup rund um den Ex-TURBONEGRO-Frontmann!
Nachdem Hank von Helvete im letzten Jahr durch seinen Ausstieg bei TURBONEGRO das (hoffentlich nur wieder temporäre) Ende der Band verursachte, widmete er sich scheinbar schnell neuen Aufgaben und präsentiert nun nichtmal ein Jahr später bereits seine neue Band mit dazugehörigem Debütalbum: DOCTOR MIDNIGHT & THE MERCY CULT lautet der sperrige Name dieser neuen skandinavischen Supergroup. Supergroup deswegen, weil neben Hank auch noch Tim Skold (u.a. MARILYN MANSON, KMFDM & SHOTGUN MESSIAH) und Anders Odden (u.a. CELTIC FROST & SATYRICON) mit von der Partie sind. Da fragt man sich natürlich, wie eine solche Combo klingen wird, deren Wurzeln in so verschiedenen Genres zuhause sind. Die Antwort ist: Erstaunlich unüberraschend, denn die Band verwendet teilweise Riffs aus härteren Metalgefilden und verbindet diese mit einer unterkühlten und düsteren Grundstimmung. Dazu kommt natürlich die charakteristische Stimme von Hank, der dem Ganzen etwas mehr Punkfeeling gibt und die Band dadurch von einem reinen Metalact abhebt.
Nach einem eher nichtssagendem Intro ertönt in 'Sign My Name' sofort Hanks Stimme und man ist verwundert: Was ist denn da passiert? Warum kleistert man seinen Gesang so dermaßen mit Verzerrungseffekten zu? Aber die satte Produktion - insbesondere die Gitarren braten dauerhaft richtig gut - kann erstmal darüber hinwegtrösten. Beim Titelsong des Albums können sich die Jungs nochmal deutlich steigern und überzeugen mit sattem Metalriffing und einem im Ohr bleibenden Refrain. Aber auch hier dasselbe Problem: Sobald Hank einen Ton etwas länger halten soll, wird erbarmungslos in die Effektkiste gegriffen und seine Stimme klingt zeitweise arg entfremdet. Vielleicht würde die Band dies als Stilmittel einordnen, aber für mich klingt das eher so, als käme Hank nicht immer mit dem Gesangsstil klar, der für diese Band benötigt wird. Bei TURBONEGRO klang er eigentlich immer cool und entspannt, außerdem war für deren Death Punk-Stil auch nie ein Sänger mit wirklich großartigen Fähigkeiten nötig, da die Songs wohl auch sehr auf seine Stimme zurechtgeschrieben wurden.
Bei DOCTOR MIDNIGHT & THE MERCY CULT kommen aber nun seine Defizite klar zum Vorschein und es schleicht sich der böse Verdacht ein, dass sein Bekanntheitsgrad bei der Sängerauswahl wohl eine nicht allzugeringe Gewichtung gespielt haben düfte.
Trotzdem heißt das noch lange nicht, dass "I Declare: Treason" nichts taugen würde: Neben dem bereits erwähnten Titelsong, können vorallem auch 'Misconception' und 'Victorious' mit eingängigen Refrains und oft wirklich mitreißenden Gitarrenläufen überzeugen. Auch wenn es auf der Scheibe keinerlei Gitarrenfrickeleien zu hören gibt, steht die sechssaitige permanent im Mittelpunkt und trägt durch das präzise und zeitweise kompromisslose Riffing viel zur Güte des Albums bei. Wirkliche Ausfälle finden sich im Laufe des Hördurchgangs keine, allerdings bleiben auch die Highlights rar gesäht: Alle Songs spielen sich auf einem hohen, aber vorhersehbaren Level ab und es gelingt zu selten den Hörer wirklich zu überraschen.
Wie lautet also das Fazit für dieses erste Album der neuen Band rund um den früheren TURBONEGRO-Frontmann? Es ist eine zwiespältige Angelegenheit: Einerseits ist alles professionell und überzeugend eingespielt und auch produziert. Ebenfalls überzeugen kann das Songwriting, welches zwar keinen Preis für seine Innovativität gewinnen wird, aber doch zu einigen tollen Songs führt. Andererseits kann der Gesang leider ein paar mal zu oft nicht begeistern und stellt somit den wohl größten Schwachpunkt der Scheibe dar. Ich möchte hierbei betonen, dass ich Hank von Helvete sehr schätze und auch TURBONEGRO als großartige Band empfinde. Aber wenn man einen härteren und düsteren Sound fahren will, hätte man sich vielleicht nach einer Alternative umschauen sollen, da ihm etwas die Power abgeht. Nichtsdestotrotz besitzt diese Band einiges an Potenzial und sicherlich sollte da draußen auch ein Publikum für "I Declare: Treason" zu finden sein.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- René Partucci