DöDSRIT - Nocturnal Will
Mehr über Dödsrit
- Genre:
- Pagan Metal
- ∅-Note:
- 8.25
- Label:
- Wolves Of Hades
- Release:
- 22.03.2024
- Irjala
- Nocturnal Fire
- Ember And Ash
- Utmed Gyllbergens Stig
- As Death Comes Reaping
- Celestial Will
Tolles Handwerk, aber leider nicht auf den Punkt gebracht!
Würde man den neuen Release aus dem Hause DÖDSRIT auf die rein instrumentale Darbietung beschränken, könnten sich die Schweden mit "Nocturnal Will" über weite Strecken ganz klar im klassischen Heavy Metal einsortieren. Es sind am Ende lediglich die Vocals, die den Unterschied machen, die schwarzmetallischen Wurzeln beschreiben und den insgesamt bereits vierten Release der Skandinavier eher ins Umfeld der Pagan-Szene bringen. Wenngleich die thematische Anpassung hier nur partiell vorliegt.
Doch was heißt das jetzt genau? Besteht eine gewisse Inkongruenz zwischen der musikalischen Motivation der Urheber und dem finalen Output? Oder kann man DÖDSRIT anno 2024 irgendwo zwischen den beiden Polen sehen und gleichzeitig für die Fanlager beider Genres begeistern? Nun, sicherlich werden die Herren aus Borlänge auch Kuttenträger klassischer Prägung an sich binden, denn alleine schon die melodischen Gitarrentracks, die einen sehr großen Anteil des Albums prägen, dürften auch denjenigen gefallen, die es an sich nicht so besonders mit extremer Tonkost haben. Und auch der Faktor Einprägsamkeit, der auf "Nocturnal Will" eine große Rolle spielt, könnte den einen oder anderen Traditionalisten dazu verleiten, sich eingehender mit der neuen Platte, aber auch mit den Backkatalog zu beschäftigen. Doch eine Hürde bleibt dennoch bestehen, und das ist auch der zentrale Stolperstein dieses an und für sich anständigen, aber eben manchmal recht langatmigen Releases, und das sind seltsamerweise auch jene Gitarrenspuren.
Nach einiger Zeit manifestiert sich nämlich immer mehr der Eindruck, dass die meisten Songs elendig lang gestreckt werden, ohne ihnen dabei neue Ideen hinzufügen zu wollen. Soli werden gerade im hinteren Abschnitt von Kompositionen wie 'Irjala' und 'As Death Comes Reaping' zu einem irre langen Outro gedehnt, doch außer permanenten Wiederholungen des jeweiligen Grundthemas haben die Nummern keinen echten Zugewinn. Und so verfällt "Nocturnal Will" leider in ein gewisses Basisschema, welches auf Offensiven zu Beginn und ausladende Epen zum Ende setzt, sich dabei aber immer wieder in gleichbleibende Arrangements verrennt. Sicherlich kann auch dies funktionieren, wenn zumindest ein bisschen Variation geboten wird, doch gerade hier ist "Nocturnal Will" nicht zuletzt aufgrund der Dominanz der Instrumentalparts relatziv engstirnig unterwegs und sorgt für unnötige Längen.
Es hätte der Platte sicherlich gut getan, wenn man die Spieldauer der einzelnen Songs etwas reduziert hätte und folglich schneller auf den Punkt gekommen wäre. Denn grundsätzlich sind die Ideen allesamt gut, die Performance ist ebenfalls tadellos, und über hymnisch-melodische Seiten wird auch niemand meckern wollen: Aber eben nicht in der langatmigen Endlosschleife, die DÖDSRIT den meisten Stücken zufügt; oder zumindest denjenigen, die nicht ohnehin als Instrumental deklariert sind ('Ember And Ash', 'Utmed Gyllbergens Stig').
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes