DOG CALLED EGO, A - Living Seriously Damages Health
Mehr über Dog Called Ego, A
- Genre:
- Metal/Rock
- Something Huge
- Building Up Ruins
- Starting Sequence
- First Class Meals Taste Better
- Take My Hand
- Interlude
- It's All About A World That Stopped Listening
- Home Sick Home
Hallo Peaceville! Sucht ihr neue Bands? Dann bitte mal ganz fix bei A DOG CALLED EGO melden. Die passen genau in euer Labelprogramm, sind doch anders und vor allem qualitativ ganz weit vorne. Und wenn ihr sie nicht unter Vertrag nehmt, machen's andere. Unter normalen Umständen wird das smart betitelte "Living Seriously Damages Health" das letzte Album gewesen sein, das nicht über 'ne Plattenfirma kam. Denn was die Hamburger hier vorlegen, ist ganz fantastische Melancholiekunst und noch viel mehr. Wenn man seiner Kreativität freien Lauf lässt und OPETH, ANATHEMA, PORCUPINE TREE sowie Indie-Rock-Sounds und Metal im Allgemeinen mag, kommt am Ende solche direkt ins Wohlfühlzentrum rauschende Musik raus.
Das Hoch auf die künstlerische Freiheit beginnt gleich aufwühlend und dramatisch. 'Something Huge' groovt feist los, glänzt mit tollen Gesangslinien und gibt sich während der Strophen verträumt-zerbrechlich. Viele Bands würden diesem Schema bis zum Schluss folgen – und der Song wäre immer noch gut –, A DOG CALLED EGO schlagen allerdings noch mehrere Haken, womit sie das Ganze auf die nächste Stufe heben. Da preschen die Gitarren im Mittelteil los, werden abgelöst von dem feinen Quasi-Refrain, der in kurzer Folge zweimal wiederholt wird, nur um danach erneut die Richtung zu ändern und in ruhigen OPETH-Gefilden einem Cello die Melodieführung zu überlassen. Was für ein Auftakt! Den Jungs ist das aber noch lange nicht genug. Das sich anschließende 'Building Up Ruins' zeigt die Band von ihrer härteren Seite. Es ist Geschrei erlaubt, dennoch bleibt die Dynamik erhalten, und die traurige Gitarrenmelodie gegen Ende ist schlicht grandios.
Auf "Living Seriously Damages Health" passiert ständig etwas, ohne dass der Song dadurch in den Hintergrund gedrängt würde. Das gilt auch für die ziemlich proggige Achterbahnfahrt 'First Class Meals Taste Better': Nichts ist Selbstzweck, alles ist zielgerichtet, ein ständiges Auf und Ab mit Sinn, Verstand und – ganz wichtig! – Seele. Und wem der Refrain von dem knisternd spannenden, zwischendurch mit 'nem kurzen Jazz-Part (!) aufwartenden 'It's All About A World That Stopped Listening' nichts gibt, sollte dringend seinen Puls fühlen oder zum Ohrenarzt gehen.
Um sich von der Klasse dieser Kapelle zu überzeugen, ist es ausreichend, das abschließende 'Home Sick Home' anzusteuern, sechs Minuten vorzuspulen (natürlich nur einmalig) und dann auf den Ausbruch und die rausgeschriene Textzeile "Loneliness killing me slowly" zu warten. Mehr Intensität geht nicht – und das von 'ner Band, die erst seit 2006 existiert. Alleine diese Stelle entschädigt für all die fürchterliche Grütze, die ich in den letzten Monaten gehört habe.
"Living Seriously Damages Health" ist eine der besten Platten der ersten Jahreshälfte, und Bands wie A DOG CALLED EGO sind zwischen Ich-verrate-euch-den-Namen-unserer-neuen-Sängerin-nicht-Popbusiness-Abartigkeiten und Ich-würde-für-den-Metal-sterben-Geisteskrankheit verdammt wertvoll. Auf http://www.myspace.com/adogcalledego kann man sich akustisch verwöhnen lassen. Und für alle, die auch nur im Entferntesten etwas für die oben genannten Bands übrig haben, wird es keine Enttäuschung geben. 'Something Huge'? Auf jeden Fall.
Anspieltipp: Jeder Song ist wundervoll.
- Redakteur:
- Oliver Schneider