DOM DRACUL - Attack On The Crucified
Mehr über Dom Dracul
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Blasphemous Underground / Twilight
- Release:
- 20.10.2006
- 666 Drops Of Blood
- Attack On The Crucified
- Cold Presence
- From Dark Evil
- No Hope For Heaven
- Under Black Skies
- Unholy Merciless Hate
- This Is The End
- You Don't Move Me (BATHORY-Cover)
Wie so oft im Black Metal der alten Schule, handelt es sich auch bei DOM DRACUL um eine Ein-Mann-Band, die der schwedische Finsterling Therramon seit einigen Jahren betreibt. In dieser Zeit hat er dem Vernehmen nach vier Tapes eingedeibelt, von denen bisher lediglich zwei über ein einheimisches Obskur-Label veröffentlicht worden waren. Deshalb hat sich nun das französische Label Blasphemous Underground des Nordmannes angenommen, um nun alle vier Alben als CD und Vinyl unter die Leute zu bringen. Den Anfang macht dabei vorliegendes "Attack On The Crucified", das bereits 2004 entstanden ist.
Der Titel verheißt es, das Cover unterstreicht den Verdacht: DOM DRACUL badet in lyrischen Stereotypen, die im Prinzip spätestens seit Mitte der 90er völlig abgedroschen sind und außerhalb des musikalischen Kontextes eigentlich ziemlich peinlich wären. Sei's drum, in erster Linie soll es ja um die Musik gehen, und die ist im Falle von DOM DRACUL gar nicht mal schlecht. Im Gegenteil: In einem authentischen rohen Sound und mit den obligatorischen flirrenden Gitarren kämpft sich Meister Therramon durch acht Eigenkompositionen, die ihre Einflüsse weder verhehlen können noch wollen. Beim Opener '666 Drops Of Blood' drängt sich gleich das Frühwerk Quorthons als Referenz auf, was der Schwede auch damit dokumentiert, dass er zum Abschluss überaus gelungen BATHORYs Ur-Klassiker 'You Don't Move Me' covert. Zwischen diesen beiden Verneigungen vor dem Genre-Urvater finden wir sieben weitere räudig produzierte Old-School-Schwarzwurzeln, welche wahlweise an die norwegische Schule oder an Schwedens hausgemachte Schwarzkunst erinnern: So kommt das Titelstück im ersten Teil dezent wie DARKTHRONE Anfang der Neunziger und im zweiten Teil ein wenig wie MAYHEMs "De Mysteriis ..." rüber, während beim leicht thrashigen 'From Dark Evil' unweigerlich Gedanken an die alten DARK FUNERAL wach werden, besonders im Refrain. Wobei hier doch auch deutlich langsamere Passagen zum Zuge kommen, die, ebenso wie die Leadgitarre gegen Ende, eine recht eigene Wirkung entfalten. Sehr gelungen ist auch das rockige 'No Hope For Heaven', das erneut den ganz alten BATHORY zur Ehre gereichen würde. Ebenso rockt auch 'Under Black Skies' sehr ordentlich, allerdings wieder mehr auf die dunkelthronig-frostige Weise, garniert mit etlichen Geschwindigkeitsausbrüchen. 'Unholy Merciless Hate' kommt ein bisschen unspektakulär und höhepunktsarm rüber, dafür geht dann das deutlich schnellere 'This Is The End' noch mal in die Vollen, bevor es in der zweiten Hälfte mächtig doomig ausgebremst wird.
Von den unzähligen Truppen, die versuchen, die Lücke auszufüllen, welche die musikalische Weiterentwicklung der oben genannten Einflussgeber verursacht hat, gehört DOM DRACUL mit Sicherheit zu den ansprechendsten Vertretern. Dass dabei natürlich Eigenständigkeit und Einzigartigkeit weitestgehend auf der Strecke bleiben, dürfte aber klar sein. Für Genrefans mit hoher Toleranzschwelle gegenüber überzogenen Klischees ist dieses Album sicher einen Kauf wert, denn super umgesetzt ist es allemal und die nostalgischen Gefühle der Zielgruppe spricht es perfekt an. Dem Gelegenheits-Blackie sollten jedoch die Originale einen besseren Dienst erweisen.
Anspieltipps: Attack On The Crucified, From Dark Evil, No Hope For Heaven
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle