DOMAIN - The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow
Mehr über Domain
- Genre:
- Symphonic Melodic Power Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Limb Music Products
- Release:
- 13.03.2009
- Picture The Beauty
- Sweeping Scars
- Angel Above
- Circle Of Give And Take
- He's Back
- My Inner Rage
- Digging Their Graves
- Haunting Sorrows
- The Last Dance
- Twelve O'Clock
- Two Brothers & The Sinners Chess (Bonus Track)
Das neunte Studio-Album von DOMAIN bietet soliden, druckvollen Symphonic Metal - handwerklich perfekt, aber zumeist ohne Überraschungen und magische Momente.
Ein Konzeptalbum über Goethes Briefroman "Die Leiden Des Jungen Werther" würden wohl die wenigsten von einer Metal-Band erwarten. Doch die unkaputtbaren DOMAIN waren schon immer für Überraschungen gut. Zunächst gehörten sie zu den Heerscharen von Melodic-Rock-Bands, die Anfang der Neunziger von der Grunge-Welle verschluckt wurden. Zehn Jahren später kehrte Mastermind Axel Ritt dann mit runderneuerter Mannschaft auf die Bildfläche zurück, um sein Baby DOMAIN vier Alben später mit dem mutigen Konzeptalbum "The Last Days Of Utopia" zur symphonisch-melodischen Power-Metal-Combo mutieren zu lassen. Vor allem die glänzende Gesangleistung von Carsten "Lizard" Schulz verlieh dem DOMAIN-Sound zu jener Zeit Flügel. Auf dem exzellenten letzten Scheibchen "Stardawn" wurde dieser neue Sound schließlich verfeinert und zu voller Blüte gebracht.
So weit, so gut, möchte man meinen. Doch ausgerechnet jetzt brach das Line-Up auseinander, Frontmann Schulz ging in der Folge ebenso von Bord wie Bassist Jochen Mayer und Drummer Stefan Köllner. Sie wurden ersetzt durch IRONY-Stimme Nicolaj Ruhnow, SHYLOCK-Tieftöner Steven Wussow und Trommler Jens Baar. Stellte sich also die Frage, wie sich all das Durcheinander – zwischenzeitlich gehörte ja auch mal der umtriebige Sänger Chity Somapala (unter anderem mal bei FIREWIND) zur Band – auf das neue Album "The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow" auswirken würde. So wie es zu erwarten und zu befürchten war, wage ich nach eingängiger Beschäftigung mit dem aktuellen Werk zu sagen.
Denn im Gegensatz zu dem, was das selten schwachsinnige Gefasel im Beipackzettel behauptet, ist DOMAIN definitiv kein Meilenstein oder Meisterwerk gelungen. Doch das ist kein Grund jetzt mit dem Lesen aufzuhören, denn ein starkes Genre-Album ist "The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow" allemal. Es fehlen lediglich die ganz großen Höhepunkte, der letzte Tropfen Magie und der kreative Mut. In gewisser Weise könnte man tatsächlich von einer Auf-Nummer-Sicher-Scheibe sprechen. Handwerklich ist alles perfekt, die opulente, breitwandige Produktion sitzt wie eine Eins, gefällige Melodien rollen von links und rechts ins Bild, um von mächtigen Gitarren- und Keyboard-Wänden wieder eingefangen zu werden. Aber es fällt halt schwer bei der Sache zu bleiben, denn das Gros der Kompositionen tönt ziemlich berechenbar und manchmal sogar austauschbar aus den Boxen.
Das Konzeptalbum-Feeling will auch nicht aufkommen, weil "The Chronicles Of Love, Hate And Sorrow" kaum die nötige Dramaturgie und emotionale Tiefe besitzt. Den atmosphärischen Bezug zum "Werther", den ich ganz gut kenne und sehr schätze, sucht man oftmals vergeblich. Neu-Sänger Nikolaj macht seine Sache eigentlich ziemlich gut, agiert aber auch über weite Strecken zu zaghaft und versteht es noch nicht, den Songs seinen Stempel aufzudrücken. So muss man zum Beispiel aus einer tollen Nummer wie 'My Inner Rage' einfach mehr Seele heraus holen. Was unterm Strich bleibt, ist eine hörenswerte Platte für Liebhaber dieser Art von Musik. Ich hoffe, dass DOMAIN beim nächsten Mal mit gereiftem Teamgeist wieder so inspiriert und vielseitig wie auf "Stardawn" zu Werke gehen.
Anspieltipps: Sweeping Scars, My Inner Rage, The Last Dance
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan