DOMINICI - O3 A Trilogy - Part 3
Mehr über Dominici
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- InsideOut Music / SPV
- Release:
- 18.04.2008
- King Of Terror
- March Into Hell
- So Help Me God
- Liquid Lightning
- Enemies Of God
- Revelation
- Hell On Earth
- Genesis
Wer sich auch nur ansatzweise für Progressive Metal interessiert, wird die Vorgeschichte von Charlie DOMINICI als unglücklicher DREAM THEATER-Frontmann kennen. Daher will ich euch an dieser Stelle nicht mit weiteren Ausführungen dazu langweilen. Schließlich liefert das aktuelle Solo-Album dieses begnadeten Sängers genügend Stoff zum Schreiben. "O3 A Trilogy - Part 3" ist - man glaubt es kaum - das finale Kapitel einer Serie von drei inhaltlich verknüpften Konzeptalben. Der im letzten Jahr erschienene zweite Teil wusste bereits in allen Belangen mit abwechslungsreichem, energiegeladenem, amtlich rockendem Prog Metal voll und ganz zu überzeugen. Charlie konnte sich dabei zudem als exzellenter Songwriter profilieren, der es versteht, gesunde Härte, Anspruch und elegante Melodieführung synergistisch miteinander zu verbinden. Daher ist es ein Glück, dass der dritte Teil genau da anknüpft, wo der Vorgänger aufgehört hat.
Bereits der Opener 'King Of Terror' gibt die Marschrichtung für die ganze Scheibe vor: "O3 A Trilogy - Part 3" ist noch ein Stück dynamischer, energischer und entschlossener ausgefallen, das Album wirkt geradezu entfesselt und endgültig befreit. Kopf und Bauch zugleich ansprechende, eingängige Melodien kontrastieren eindringlich die druckvoll sägenden Gitarren. Diese Duelle sind eingebettet in präzise geknüpfte, treibende Rhythmusteppiche und ein dichtes, dezent symphonisch angelegtes Soundgewand. Furiose Uptempo-Parts und Loopings fliegende Soli schießen immer wieder aus den Songs hervor und lassen den Adrenalinspiegel des Hörers nach oben schnellen. Doch jeder Anflug von Hektik wird dadurch vermieden, dass es an strategisch wichtigen Stellen auch ruhigere, gefühlvolle Parts gibt, in die man sich entspannt hinein fallen lassen kann. Perfekt umgesetzt wird diese magische Mischung zum Beispiel bei 'March Into Hell'. Sehr ergreifend ist auch die wunderschöne Ballade 'So Help Me God', die Charlies grandiose gesangliche Fähigkeiten besonders eindrucksvoll vor Augen führt.
Auch gradlinigere Nummern wie das schwer groovende 'Hell On Earth' mit seinen angerauten Vocals und dem böse wummernden Bass stehen DOMINICI sehr gut zu Gesicht. Die kompositorischen Meisterstücke dieses fantastischen Albums sind jedoch die Zehn-Minuten-Tracks 'Enemies Of God' und 'Genesis'. Wie hier erhabene musikalische Spannungsbögen und Stimmungen aufgebaut werden, das ist schon die ganz hohe Schule. Diese beiden Epen sind es auch, die klar machen, dass DOMINICI schon lange nicht mehr als Charlie mit austauschbaren Musikern angesehen werden dürfen, sondern zu einer richtigen Band zusammengewachsen sind. In solchen Momenten können es diese Jungs mit wirklich jedem anderen, noch so dekorierten Genre-Vertreter aufnehmen. Vor allem in 'Genesis' sind gerade die raumgreifenden Instrumentalparts so überaus kreativ, vielseitig und flüssig gestaltet, dass man sich als musikalischer Ästhet gar nicht satt daran hören kann.
Abgerundet wird "O3 A Trilogy - Part 3" durch eine perfekte Produktion und eine sehr ansprechende optische Aufmachung, so dass einer sofortigen Anschaffung dieses faszinierenden Werkes eigentlich nichts mehr im Wege stehen sollte. Es sei abschließend noch die Bemerkung erlaubt, dass die in den Texten erzählte Geschichte, die ja schon im zweiten Teil seine wilden Momente hatte, noch abgedrehter weiter geht. Vor allem der Schluss ist mehr als überraschend, wenn plötzlich klar wird, dass wir hier eigentlich die Geschichte vor dem Beginn der Geschichte erzählt bekommen haben. Doch auch ohne dem konzeptionellen Faden wirklich folgen zu können, ist dieses Album ein einziger Hochgenuss.
Anspieltipps: King Of Terror, March Into Hell, Enemies Of God, Genesis
- Redakteur:
- Martin van der Laan