DONCOURT, TOM AND OLSSON, MATTIAS - Tom Doncourt And Mattias Olsson's Cathedral
Mehr über Doncourt, Tom and Olsson, Mattias
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Roth Händle
- Release:
- 05.03.2021
- Poppy Seeds Intro
- Poppy Seeds
- Chamber
- #1
- Tower Mews
- Today
- Poppies In A Field
- The Last Bridge Organ
Drogen aus Mohnblumen.
Tom Doncourt war ein amerikanischer Musiker aus Long Island, dessen wohl bekannteste Band die Prog-Combo CATHEDRAL war. Und auch diese brachte es nur auf zwei Alben, nämlich 1978 und 2007. Leider ist Tom 2019 verstorben, doch kurz vorher arbeitete noch mit seinem musikalischen Verbündeten am Schlagzeug, Mattias Olsson (ex-ÄNGLAGARD), an einer gemeinsamen Version von CATHEDRAL. Beide teilen die Liebe für alte Tasteninstrumente und proggig-experimentelle Sounds und so könnte man schon im Vorfeld erahnen, welche Klänge in dieser Kathedrale regieren. Fluffiger Retro-Prog?
Nun, was ich hier höre ist - möglicherweise in Unkenntnis der CATHEDRAL-Alben - schon eine Überraschung und fordert das Ohr manchmal ganz schön heraus. Das zentrale Stück ist 'Poppies In A Field', ein Zwölfminüter, der zumeist in schwerfällig-verdrogter Psychedelia mäandert. Was man auf dem aktuellen KADAVAR-Album "The Isolation Tapes" hört, könnte man eventuell als eine Light-Version davon betrachten, denn Tom & Mattias addieren hier jede Menge Avantgarde-Schrägereien dazu. Na ja, so ein Feld voller Mohnblumen ist ja nicht einfach nur rot und schön, denn wer weiß wie's geht, kann hieraus diverse Alkaloide gewinnen und sein Bewusstsein erweitern. So hört sich diese Musik bisweilen an, doch ein gechillter Trip ist das nicht!
Das gilt auch für den anderen Longtrack namens '#1', der insgesamt härter und vertrackter rüberkommt als die Poppies. KING CRIMSON war hier sicher ein Einfluß und ältere ANEKDOTEN-Alben dürften zumindest bei Olsson auch schonmal gelaufen sein. Doncourt addiert dazu noch ein Sammelsurium an Tastensounds und Geräuschen, die eigentlich nur recht selten "retro" klingen.
Insgesamt bietet das Album also einen ziemlich einzig- und eigenartigen Mix, den ich für den Moment auch ganz cool und spannend zu hören finde, der mir aber insgesamt doch ein wenig zu zerfahren wirkt. Es geht hier eher um einen Klangtrip, um die Lust am Experimentieren, um das Kreieren von neuen Klängen; und das ist für progressiv agierende Musiker natürlich völlig legitim, ja, selbstverständlich. Ich persönlich würde dann aber doch eher mal wieder eine alte ÄNGLAGARD-Scheibe auflegen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Thomas Becker