DONKEYSHOTS, THE - Chasing Windmills
Mehr über Donkeyshots, The
- Genre:
- Punkrock/Ska
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Finest Noise / Radar
- Release:
- 30.10.2009
- Fruitflies
- Jane
- Son Of The Sun
- Draw
- Chasing Mira
- Lightning
- Misanthrope
- Moonshine Blues
- Finding Mira
- River
- Bonus: Castles
<p class="MsoNormal">Ein sehr vielseitiges aber zu Beginn sperriges Erstlingswerk.</p>
Das Album dieser fünf Herrschaften hat es gewaltig in sich! Zugegeben, in den ersten ein, zwei Durchläufen fällt es noch schwer, das gehörte Material wirklich toll zu finden. Unwahrscheinlich viele und unterschiedliche Musikrichtungen und Stimmungen prasseln auf einen herein und lösen ein unbehagliches Gefühl aus. Teilweise wird der Hörer regelrecht überfordert. Aber irgendwann macht es "klick" und die Sichtweise auf das Debütwerk ändert sich, denn das zunächst anscheinende totale Chaos macht dann doch irgendwie wieder Sinn. Klingt komisch ist aber so. Viele Musikgenres werden durcheinander gemixt, wild kombiniert und selbst wenn einen nicht wirklich alles vom Hocker reißt, so muss die riesengroße Experimentierfreudigkeit des Quintetts kompromisslos anerkannt werden. Es wird damit nicht nur zur Jagd auf Windmühlen geblasen, sondern auch zum Angriff auf die Lauscher.
Das geschieht mit einer Melange aus Ska, Punk, Rock und Metal. Der Grundtenor kann jedoch als Gipsy-Rock bezeichnet werden. Dieser Sound wird durch Sänger Bogdan Brakalov in zwei Songs noch verstärkt, da einige Passagen auf Bulgarisch dargeboten werden und dem Sound noch den notwendigen Touch verleihen. Typisch für die Platte sind auch die vielen abrupten Stil- und Tempiwechsel. Was gerade noch als flotter und beschwingter Polkasound begann, wechselt plötzlich in einen melancholischen Mitdempo-Gitarrensound, um später wieder zur Speedmaschine zu mutieren. Für dieses Wechselbad der Gefühle ist 'Son Of A Sun' ein prima Beispiel. 'Chasing Mira' ist eine tolle Kombination aus Polka- und Skasound mit bratenden Gitarren und zugegeben, die hier nicht vorhandenen abrupten Wechsel tun der Platte gut. Trotz der vielen Musikvermischungen, die zum Großteil funktionieren, beschleicht einen doch ab und an das Gefühl, als ob die Jungs manchmal nicht so richtig wissen, was sie eigentlich wollen. Einige Songs sind zu sehr überfrachtet und gerade die Blasinstrumente sind an einigen Stellen zu stark präsent und nicht immer nötig. 'Misantrope', das wohl härteste und gitarrenlastigste Stück der Platte, bräuchte keine Bläser, um zu rocken.
Gesanglich macht Bogdan Brakalov einen guten Job und erinnert ein wenig an SYSTEM OF A DAWN. Nur bei den höheren Passagen schwächelt er ein wenig, was beispielsweise bei 'Moonshine Blues' deutlich zu hören ist. Aber solche Ausrutscher sind nur wenig vorhanden und verschmerzbar. Dagegen kann er wieder hervorragend bei 'Finding Mira' punkten. Der stellenweise wehleidig klingende, bulgarische Gesang kommt einfach genial zur Geltung. Im ruhigen Fahrwasser schwimmt er sicher, denn er macht beim Bonustrack 'Castles', ein langsames, und nur mit Akustikgitarre begleitetes Stück, eine gute Figur.
Die Band macht es dem Hörer nicht gerade einfach, sie von Anfang an zu mögen. Es bedarf schon ein wenig Geduld, damit die Songs so richtig zünden, wobei das nicht bei jedem passieren wird. Viele werden es oberflächlich betrachtet als Kauderwelsch ansehen, der wild zusammengezimmert wurde. Wer sich jedoch die Mühe macht, sich bewusst auf den Sound einzulassen, bekommt gute Unterhaltung jenseits des Mainstreams geboten. Dass sich die Jungs ausprobieren und extrem vielseitig sind, ist der ganz große Pluspunkt der Scheibe. Was dagegen etwas die Freude trübt, ist die stellenweise starke Überladung einiger Songs. Aber hey, was soll´s schließlich ist es ein Debütalbum, da muss man nicht alles perfekt machen und im Vergleich zu anderen Erstlingswerken ist das Niveau beachtlich hoch.
Anspieltipps: Draw, Misanthrope, Finding Mira, Castles
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Swen Reuter