DOOL - Here Now, There Then
Mehr über Dool
- Genre:
- Dark Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Prophecy
- Release:
- 17.02.2017
- Vantablack
- Golden Serpents
- Words On Paper
- In Her Darkest Hour
- Oweynagat
- The Alpha
- The Death Of Love
- She Goat
Wer wandert so spät durch die schwarze Nacht?
Dass es sich bei DOOL um den Zusammenschluss der THE DEVILS BLOOD-Rhythmustruppe plus GOLD und THE NEW MEDIA-Gitarristen und EL BANDITA-Frontfrau handelt, hat sich sicherlich durch die vorankündigenden Jubelberichte und Festivalauftritte herum gesprochen. Nach dem Zwei-Song-Appetizer im letzten Jahr heißt es nun, Butterbeidiefische. Der erste Longplayer namens "Here Now, There Then" wird Aufschluss darüber geben, ob die Vorschusslorbeeren gerechtfertigt waren.
Um das Fazit gleich vorweg zu nehmen: Ja, sie waren es! Die acht Songs bieten abwechslungsreiche, erwartungsgemäß düstere Rockmusik, die ab und an ein bisschen ans Teufelsblut erinnert. Die vielschichtigen Gitarren, die sich auftürmen, der beschwörende Frauengesang, die Düsternis, all' dies sind Parallelen, aber DOOL ist insgesamt doch gradliniger und hat mit dem bereits bekannten 'Oweynagat' und 'Words On Paper' zwei echte Hitsingles an Bord. Diese beiden Nummern werden sicherlich bald Stammgäste in etlichen Hüftschwungplaylisten sein. Dabei kommt der zumeist tiefe Gesang von Ryanne Van Dorst hier sehr gut zur Geltung. Ebenfalls extrem gelungen ist der wunderbar an den' Reaper'-Hit erinnernde Knaller namens 'Golden Serpents'. Das ist toll gemachte Rockmusik mit Tiefgang, Melodien und einer erstklassigen Sängerin.
Aber der DOOL-Kosmos ist größer. Dies deutet der zehn Minuten lange Opener 'Vantablack' mit seiner pechschwarzen Stimmung und seinen sich auftürmenden Gitarrensilhouetten schon wunderbar an. Eine erstklassig und mutig gewählte Eröffnungsnummer, denn man ist entweder sofort komplett gefesselt von den düsteren Rhythmen und dem zähflüssigen Strom der Nummer oder man legt das Album ob dieser Schwere gleich wieder weg. Dies wäre natürlich ein folgenschwerer Fehler, denn man würde dann ja auch die einfacher zugänglichen Titel nicht genießen können, aber einfach will es die Band dem Zuhörer wohl eh nicht machen. Bleiben wir aber noch einen Moment bei dem zentnerschweren Songkoloss. Wenn sich in der zweiten Hälfte die Instrumentenschichten, wie schwarze Rauchschwaden übereinander legen und sich zu im Finale zu einem beinahe erdrückend hohen Gebilde auftürmen, ist man unweigerlich ergriffen.
Von ähnlicher Dichte ist das drückend-schwer stampfende 'The Alpha', in welchem ein finsterer Chor die Stimmung noch weiter unterstreicht. Dass Farida Lemouchi ausgerechnet in diesen beiden Finsternissen für die Backing Vocals zuständig ist, erwähne ich hier der Vollständigkeit halber. Man kann es DOOL hoch anrechnen, dass nach 'The Alpha' das beinahe behutsame 'The Death Of Love' folgt. Wobei hier die Einleitung dieses kurzen Longtracks herrlich auf eine falsche Emotionsfährte führt. Balancieren über einem schwarzen Abgrund. Obacht, wo man hinhört. Der zerbrechliche Gesang addiert hier eine feine neue Note zum Gesamtbild hinzu.
Verbleiben mit 'She Goat' und 'In Her Darkest Hour' noch zwei Nummern, die kaum weiter auseinander liegen könnten. Während die Ziege beinahe fröhlich durch die Flammen springt, überrascht die andere Nummer mit beinahe gothischen Keyboards. Die darüber gelegten, metallischen Riffs und der erneut hypnotische Rhythmus machen diesen Song nach einigen Umdrehungen zu einem weiteren Hit mit fiesem Ohrwurmcharakter. Erstklassig.
Wie man unschwer aus den Zeilen heraus lesen kann, ist "Here Now, There Then" eine hochklassige Scheibe, die sowohl Freunden der alten Bands der hier spielenden Musikern zusagen wird wie sonst allen Freunden von düsteren Klängen mit Tiefgang. Ich denke, wir werden noch einiges von DOOL hören. Dieser fulminante Auftakt ist auf jeden Fall ein frühes Jahreshighlight.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae