DOOMSHINE - The Piper At The Gates Of Doom
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2010
Mehr über Doomshine
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Massacre (Soulfood Music)
- Release:
- 02.07.2010
- Sanctuary Demon
- Actors Of The Storm
- Hark! The Absurd Angels Fall
- River Of January
- Doomshine Serenade
- The Crow Pilot
- Cold Cypher Ceven
- Vanished
- Waltzhalla
- Godhunter
Tim Burton goes Doom! Erhaben, majestätisch, mitreißend.
Sechs lange Jahre haben die Jungs aus Ludwigsburg gebraucht, um den Nachfolger zu ihrem grandiosen Debüt "Thy Kingdom Come" einzuspielen. Doom ist ein Genre, in dem sich alles in einem anderen Tempo bewegt. Und eigentlich ist auch gar kein Spaß erlaubt. Das sehen DOOMSHINE allerdings komplett anders und bringen den Hörer schon beim Lesen des Albumtitels zum Schmunzeln: "Piper At The Gates Of Doom" heißt er und erneut gibt es dieses gelungen-amüsante Wortspiel zu einem anderen Klassiker. Aber das soll nicht die einzige Parallele zum Erstling bleiben.
Auch auf dem neuen Werk zelebriert das Quartett schwelgerischen Epic-Doom, der natürlich an alte Kerzenmessen und die unendliche Einsamkeit erinnert, aber genau so wollen wir das ja schließlich auch. Haben sich die beiden Hauptpaten doch dazu entschlossen, nur noch alle Jubeljahre ein Album zu veröffentlichen (sicherlich sind die Texaner auch hier Vorbild), treten die anderen neuerdings gern auch mal das Gaspedal etwas tiefer durch. Und erhöhte Tempi verursachen Sodbrennen. Das wusste schon der Messiah als er Doom mit Gemüse propagierte. Aber lassen wir das.
Eingehüllt in ein schniekes Artwork, welches mich an Tim Burton erinnert, bekommen wir über 70 Minuten lang, extrem mitreißenden Doom serviert, der trotz des vorwiegend schleppendes Tempos und der überlangen Songs nicht langweilig wird. Dafür gibt es viel zu viele Details, die den Hörer bei Laune halten. Da wären die überall eingestreuten Solopassagen, die so melodisch sind, dass man beinahe mitträllern möchte. Ich verweise in diesem Zusammenhang nur auf das fantastische 'Cold Cypher Ceven', welches mit einer dieser Jahrhundertgitarrenmelodien ausgestattet ist. Ganz famos ist aber zum Beispiel auch 'Hark! The Absurd Angels Fall'. Mit einer stoischen Macht krachen uns in diesem Siebenender Riffs mit der Urgewalt eines Vorschlaghammers auf die Trommelfelle und lassen die inneren Euphoriezellen zerbersten. Auf meiner Fahrt zur Arbeit habe ich völlig unbewusst während dieser Nummer meine Mitfahrer durch lautes Trommeln auf dem Oberschenkel in den Wahnsinn getrieben. Und das an zwei aufeinander folgenden Tagen. Wobei wir wieder beim Thema "mitreißend" wären.
Wo kann ich weiter schwärmen? Beim kurzen Tsunami-Riffer 'Actors Of The Storm', welcher mit guten fünf Minuten Spielzeit als Singlehit durchs Ziel walzt. Treibend, majestätisch und vom überragenden Gesang exzellent in Szene gesetzt, würde ich diesen Uptempodoomer als Nachfolger zum Debüt-Smash-Hit 'Shine On Sad Angel' sehen. Erhabene Wundertüte!
Ebenso mächtig, aber getragener, stampft kurz vor Torschluss 'Waltzhalla' aus den Lautsprechern und verbreitet düstere Endzeitstimmung. Dieser Song zeigt sehr fein, warum DOOMSHINE halt nicht DOOMDAWN heißt, denn bei aller Schwere klingt die Musik immer kraftvoll und niemals erdrückend. Man wird von einer positiven Energie gepackt, die einen unwillkürlich mitreißt. Und wenn man sich dann auch solche gelungenen Scherze erlaubt wie den, 'Vanished' von den Kollegen von MIRROR OF DECEPTION nachzuspielen, dann macht man definitiv mehr als alles richtig im Hause DOOMSHINE.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Holger Andrae