DORRN - Sweet Borderliner
Mehr über Dorrn
- Genre:
- Crossover Rock
- Label:
- STF-Records / M-System
- Release:
- 29.08.2008
- See Paris
- Fighter
- Beat Of Luxury
- Nice To Know You
- I Start With You
- Never Saw Me
- Love Bizarre
- Sweet Borderliner
- Destroy
- Melancholic
- Zombie Hunters
- I Burn
Wir haben es hier mit einem Hamburger Quartett zu tun, das auf den Namen DORRN hört, mit "Sweet Borderliner" innerhalb der letzten vier Jahre gerade seine dritte Scheibe auf den Markt gebracht hat und uns musikalisch einen Crossover aus Rock, Nu Metal, Punk und Industrial anbietet. Zwölf Songs in 46 Minuten, ein Video zum älteren Song 'Mad Girl', und alles schön verpackt. Das ist schon einmal amtlich.
Mit Frontfrau Jackie haben DORRN einen absoluten Kracher in ihren Reihen, die zugleich das Schiff steuert, als Galionsfigur am Bug steht und den Seemännern in den Tavernen den Kopf verdreht. Will sagen, mit dem Gesang steht und fällt die Musik, was im Zusammenhang mit den Hamburgern zutreffender nicht sein könnte. Die junge Frau trällert dabei keine Arien, sondern singt in sehr angenehmen Tonlagen, schreit sich in bester EXILIA- oder GUANO-APES-Manier durch die Songs oder setzt sogar zu gelegentlichen Rap-Einlagen an. Alles sehr rotzig, dreckig und manchmal auch gewollt ordinär. Insgesamt eine tadellose Leistung, die ihren Höhepunkt im fantastisch gesungenen 'I Start With You' und der Ballade 'Melancholic', bei der sie ein wenig an Skin von SKUNK ANANSIE erinnert, erreicht. Dabei sieht man dann gerne auch mal über ein paar weniger gelungene Geschichten hinweg, wie beispielsweise das etwas nervige 'Destroy', das langatmige 'I Burn' oder ein paar gekünstelt wirkende Rap-Passagen.
Doch auch die beste Performance wird auf Dauer irgendwann langweilig oder selbstverständlich, wenn sich musikalisch nicht viel bewegt und daher die Songs allgemein nicht zu überzeugen wissen. So können DORRN nur sehr selten dem Dogma der Begleitmusik entfliehen und selbst für Akzente sorgen. Die gelegentlich eingebauten Drum-Loops oder sonstigen Samples bilden daher eine wohltuende Ausnahme, die sie deutlich auf der Habenseite verbuchen können. Ansonsten beschränken sich die Jungs aber eher darauf, dem Gesang unauffällig zu folgen, um nicht selbst allzu oft ins Rampenlicht zu geraten. Große Riffs sucht man auf "Sweet Borderliner" leider vergeblich, obwohl man beispielsweise beim Opener 'See Paris' oder 'Beat Of Luxury', der ebenso von WHITE ZOMBIE stammen könnte, ein paar nette Ideen verbraten hat. Mir fehlen einfach die richtige Dynamik, große musikalische Höhepunkte und überraschende Wendungen. Wenn man sich alleine auf den Gesang verlässt, dürfte es in Zukunft daher eher schwer werden.
Die Produktion der Scheibe ist in Ordnung, hätte für mich an manchen Stellen aber auch noch ein bisschen mehr Pfeffer im Hintern haben können. Die Musik ist für Dynamikspielchen prädestiniert und muss dementsprechend auch so aus den Boxen krachen. Trotzdem bin ich von "Sweet Borderliner" angenehm überrascht, was vor allem an Sängerin Jackie liegt. Es ist sehr angenehm, mal keine brüllende Elchkuh oder Ein-Ton-Elfe zu hören. Auch musikalisch passen die Zutaten trotz Kritik durchaus zusammen, was mich für die Zukunft sehr positiv stimmt, es fehlt halt nur noch an ein paar feurigen Gewürzen.
Anspieltipps: Beat of Luxury, I Start With You, Melancholic
- Redakteur:
- Chris Staubach