DOT LEGACY - To The Others
Mehr über Dot Legacy
- Genre:
- Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.25
- Label:
- Setalight Records
- Release:
- 25.11.2016
- Horizon
- Grey Cardinal
- 211
- 5314
- Dakota
- The Twelve
- Story Of Fame
- Pioneer
Komm, wir schubsen den Genreschrank um!
DOT LEGACY. Zappeliges Pariser Quartett. Nach dem Debüt gleichen Namens aus dem Jahre 2014 hatte sich dieser Eindruck verfestigt. Rückwärtsgewand und zwei Jahre später mit mehr Konzentration behört, finden sich schon auf diesem Album glänzende Stücke wie 'Pyramid', 'Kennedy' oder 'Gorilla Train Station'. Alles in allem wächst das Ganze, umso länger wir uns damit beschäftigen. Nun hat das Berliner Heimatlabel Setalight Records den zweiten Streich der Franzosen veröffentlicht.
Und "To The Others" hat "es in sich", "faustdick hinter den Ohren", "eine Macke", "den Schuss nicht gehört" und sowieso "das Zeug zum Geheimtipp". Immer noch werden hierbei inhaltlich alle Genregrenzen überrannt, Tabus eingerissen, Schubladen zerhackt. Post Rock trifft crossoverigen Sprechgesang trifft Stoner Metal, es treffen Männerchöre auf speedmetallene Attacken. Genau das Richtige für überspannte Nerven? Jaaa. Und Nein. 'Grey Cardinal' nur als Beispiel: Das Stückchen pendelt eine Weile herum, die vier Musiker marschieren gesanglich über eine wabbernde New Wave-Fläche, um dann die Bambusstäbe zu erheben und das gemütliche Miteinander lächelnd zu zermatschen.
Da hatten sie bereits den Anfangs-Dub in 'Horizon' in ein Nu-Metal-Stück verwandelt. '211' ist dann wieder ein hektischer Fuzzrock, der aber nie in öde Wiederholungen absumpft, sondern die Rifffreudigkeit der jungen Musiker vor Ohren führt. Es gibt Alben, denen ihre Stilvielfalt irgendwann den Spannungsgaraus macht. Zu viel, nichts zum Festhalten und sich-daran-Gewöhnen. DOT LEGACY dagegen bremst sich da ganz uneitel herunter und bringt uns mit feinen, leiseren, sprühenden Gitarrenbögen zum Schwelgen. Um dann wieder die Szenerie in ein farbenfrohes Chaos zu verwandeln. Hach, hört sich das dann gut an! Einzig der fast rappige Gesang wirkt befremdlich, passt aber zum Konzept... fast scheint er darüber selbst zu lachen, wenn er es aushallen lässt. Hier regiert die Spielfreude!
Und so geht es weiter. Munter, hoch und runter. 'Dakota' so ein Psychorocker im Spazierschritttempo, 'The Twelve' ein instrumentaler Nachtflughimmel, 'Pioneer' ist ein Schlaflied der besonderen Sorte. Ein leuchtender Favorit dagegen ist 'Story Of Fame' - Tanzknaller, Ausraster, T-Shirt-Zerreisser, Mitgröhler. Inklusive derb staubenden Stonergewöll in seiner Ausfahrt. Diese bisher unterschätzte und unbekannte Kolonie rockverrückter Franzosen wird man demnächst zusammen mit DEVILLE und den TRUCKFIGHTERS in unseren Clubs bewundern können. Also: nicht zu spät in der Halle des Vertrauens auftauchen. Vorher noch schön durchfrieren lassen, dann macht DOT LEGACY doppelt so viel Live-Spass. Garantiert!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben