DOWNCAST - Suicidal Dreams
Mehr über Downcast
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Intro
- Darken Your Dreams
- Unholy Icons
- Suicidal Revolutions
- Heartless
- Land of Darkness
- Post Mortem Serenade
- Forever Lost
- Cold Crypt
- Metal Possession
Schon beim 'Intro' weiß man, dass einem mit DOWNCASTs "Suicidal Dreams" keine angenehme Scheibe ins Haus steht: Massaker.
'Darken Your Dreams' setzt das organisierte Massenschlachten denn auch musikalisch konsequent um: Maschinengewehrdrumming, wie eine Gaswolke dumpf dahinkriechende Vocals, einige wie Bombeneinschläge in der Ferne den Boden nur leicht hochwölbende Bassakkorde. Dazu eine Gitarre, die stählern mattiert ein paar Panzermanöver durchs Chaos fährt.
'Unholy Icons' beginnt mit blasphemisch-psychedelischen Schwefelschwaden-Gitarrenläufen, worunter sich schon bald bedrohlich knackend das Schlagzeug mischt. Der Bass gießt erkaltenden Teer darüber, und der Sänger ertrinkt in der Sutsche, so sehr er sich auch dagegen zu wehren sucht; und das, obwohl er seinem Organ nach zu Urteilen selbst nur ein dicker fetter schwarzer Blobb ist, der aus der Tiefe der Erde kommt. Das Opfer ist vollbracht. Diverse Schattenwesen treffen sich im tiefsten Dickicht des Urwalds: Jazzige, Schwarzmetallene und Doomige. Alle sind sie gekommen, der dunklen Seite der Macht zu huldigen. Die Schlingpflanzen tun sich auf, und eine melodische Zeitlupenhymne an das Böse erhebt sich ins Dunkel der Nacht, bevor die Schemen abermals vom Urwald verschluckt werden.
'Suicidal Revolutions' ist todesmutiges Oldschool-Geknüppel mit rührigem Bassgewoge und maulwurfwühlenden, sich mehrstufig in tiefes Schwarz eingrabenden Gitarrenläufen. Dazu wird sonor gefaucht und gegrunzt; das mag ja alles sehr traditionsbewusst sein, aber ein wenig mehr Abwechslung hätte dem monotonen Track gut getan. Technisch geht es aber in Ordnung.
'Heartless' lässt die miteinander ringenden Saiteninstrumente vor Anstrengung Blut schwitzen und in den flugs abgerollten Spezialstacheldraht des Schlagzeugs taumeln, wo sie sich dann weiter balgend durch den Schlamm rollen können. Der Sänger verhöhnt sie mit dunkler Stimme.
In 'Land of Darkness' grollt der Bass nun endlich mal etwas offensiver. Das Schlagzeug ackert sich mit technisch seelenloser Präzision durch den ansonsten fast schon getragen zu nennenden Song, dessen fauchende Vocals die schlingernden Gitarren unter sich begraben. Sehr dicht, sehr atmosphärisch und verdammt klumpig im Sound. Da sollten sie ein Video zu gesponsort bekommen - am besten eines in Schwarz-Weiß mit einem abgetrennten, struppigen Ziegenkopf, massig zähflüssigem Kunstblut und mindestens drei Liter Schweinegedärm.
Die 'Post Mortem Serenade' hat man sich zur Erholung dann auch verdient: Ein wenig kingarthuresques Ambientgitarrengeplänkel von der Waldlichtung, und schon wächst Gras über das Massengrab.
'Forever Lost' fordert dann jedoch wieder zu neuen Taten heraus: "Annihilate! Kill!! Kill!!!" Naja, das Übliche eben... Dieser Song bringt auch nichts Neues, aber Fans werden ihn wohl lieben: StuKa-Gitarren, rasantes Drumming und ein Sänger, der mit dem Bass um die Wette grunzt - kurz und schmerzlos.
'Cold Crypt' groovt mit morbider, feister Bassdrum, raspelnden Gitarren, unter der Bauchdecke herumgrabenden Bässen und fauchend-keifenden Vocals im wahrsten Wortsinn 'tierisch' los. Wo sie den Pressluftverstärkersound herhaben, weiß ich nicht - aber er passt gut dazu: Methode Dampfhammer.
'Metal Possession' ist eine sehr geile Oldschoolhymne, deren Gitarren drauflos sägen, als hätte die Band sie eigenhändig aus gut abgelegenem Gebein geschnitzt. Saugeil, einfach nur saugeil.
Was bleibt nun, nachdem einen DOWNCAST hinab geworfen haben?
Nun, die Erkenntnis, soeben von einem etwas hausbackenen, doch durchaus anspruchsvollen donnergrummel-doomigen Death-Metal-Brocken gesteinigt worden zu sein.
Genrefans werden bestimmt begeistert sein, doch dem Rest der Welt wird die Lawine wohl knapp am Arsch vorbeirauschen. Denn auch wenn ich solche Worte ungern in den Mund nehme: Diese Scheibe ist verdammt noch mal true.
Anspieltipps: Darken Your Dreams, Unholy Icons, Heartless, Land of Darkness, Metal Possession
- Redakteur:
- Eike Schmitz