DOWNTOWN BOYS - Cost Of Living
Mehr über Downtown Boys
- Genre:
- Punk
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Sub Pop / Cargo
- Release:
- 11.08.2017
- A Wall
- I'm Enough (I Want More)
- Somos Chulas (No Somos Pendejas)
- Promissory Note
- Because You
- Violent Complicity
- It Can't Wait
- Tonta
- Heroes
- Lips That Bite
- Clara
- Bulletproof
Wut und Energie
Wenn die einzige Linie darin besteht, aufrührerische Protestsongs zu machen, kann man sich als Band musikalisch sehr vielfältig definieren. Die ersten Bekanntschaften mit den DOWNTOWN BOYS ließen daher auch darauf schließen, dass die Band mit punkig versetzten Indie-Rock-Sounds einige klare Statements positionieren wollten, die musikalisch zwar dezent angeraut sind, am Ende aber niemandem weh tun sollen.
Doch so schnell kann man sich täuschen, denn auf dem dritten Album des Quartetts aus Rhode Island ist die Rebellion wesentlich eminenter als der erste Eindruck es vermitteln kann. Zwar gestaltet die Band ihr Album in wiederkehrenden Phasen halbwegs melodisch und zitiert dabei auch gerne mal Ideen, die 1977 noch als revolutionär galten. Doch zur gleichen Zeit wird an vorderster Front der Frust herausgebrüllt, Statements werden mit Hang zur Hysterie rausgehauen und die politische Motivation mit dem Gebell der Straße vermischt, um den Texten auch authentisch Ausdruck zu verleihen.
Die Songs von "Cost Of Living" polarisieren in mehreren Belangen und sind gerade wegen der provokanten Darbietung an den Vocals bestimmt nicht jedermanns sofortiger Darling. Die Frontstimme ist sehr dominant und drängt die instrumentale Performance immer wieder in den Hintergrund, so dass die eigentliche Message ein klares Format erhält. Denn die Parolen der DOWNTOWN BOYS sind schmutzig, sie sind unbequem und nicht jeder will sie hören, da sie klar anklagen und verurteilen. Doch im Grunde genommen ist es das Grundgerüst der Punkmusik, das auf "Cost Of Living" ein eigenwilliges, aber doch gehaltschwangeres Comeback feiert und in den zwölf Stücken der dritten Boys-Platte ein Forum bekommt. Das macht diesen Longplayer sicherlich nicht zur puren Genussware, aber zu einer außergewöhnlichen Demonstration politischer Willenskraft in musikalischem Kontext. Die Produktion von Guy Picciotto (FUGAZI) fängt all die hier freigesetzte Energie prächtig ein und rundet diese wütende Tirade passend ab!
Anspieltipps: Violent Complicity, Lips That Bite
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes