DOZER - Drifting In The Endless Void
Mehr über Dozer
- Genre:
- Stoner Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Blues Funeral Recordings
- Release:
- 21.04.2023
- Mutation/Transformation
- Ex-Human, Now Beast
- Dust For Blood
- Andromeda
- No Quarter Expected, No Quarter Given
- Run, Mortals, Run!
- Missing 13
DOZER ist zurück und will's nochmal wissen!
15 Jahre Pause und dennoch kein bisschen leise! Was zugegebenermaßen eine echt ausgelutschte Phrase ist, trifft im vorliegenden Fall tatsächlich den Kern. DOZER macht mit dem neuen Rundling "Drifting In The Endless Void" nicht nur einfach so das halbe Dutzend Longplayer voll, sondern es gelingt den Schweden dabei auch, ein echtes Statement zu setzen.
Nachdem DOZER auf Eis gelegt wurde, rumorte Mastermind Tommi Holappa ja in den letzten anderthalb Dekaden mit GREENLEAF durch die Szene und spielte vermutlich auch im letzten abgeranzten Konzertschuppen auf der Welt. Doch nun schnappte er sich seinen Drummer Sebastian Olsson und zusammen mit den beiden DOZER-Gründungsmitgliedern Fredrik Nordin und Johan Rockner, die beide auch schon auf vergangenen GREENLEAF-Scheiben zu hören waren, holte er seine alte Truppe wieder aus der Versenkung. Und vermutlich nicht nur aufgrund der Tatsache, dass man damit 3/4 der ursprünglichen Mannschaft wieder an Bord hat, sondern auch, weil solch eine lange Pause ja durchaus kreativitätsfördernd sein kann, klingt die neue DOZER-Scheibe "Drifting In The Endless Void" so gut. Da ist so viel ansteckender Esprit, so viel galliger Stoner Rock und so viel ohrwurmeliger Hochgenuss drin, dass man wahrlich von einem Highlight in der DOZER-Diskografie sprechen kann.
Zu den beeindruckendsten Glanztaten gehört fraglos der Kracher und Opener 'Mutation/Transformation'. Allein schon der Aufbau in der ersten Minute geht unter die Haut. Dann setzt der Gesang ein und wir haben ein echtes, brachiales DOZER-Monument, das mir seit dem ersten Hör nicht mehr aus dem Kopf geht. Liegt sicher auch am tollen, etwas dreckigen Klang der Klampfen und natürlich dem variablen Gesang, was sich beides durch das gesamte Album zieht. Aber es geht munter so weiter, das etwas ruppige 'Ex-Human, Now Beast' ist eine harte Riffkante mit eingängiger Gesangsmelodie und wunderbarer Gitarrenarbeit. 'Dust For Blood' beginnt mit einem Signature-Gitarrenlick, welches live dafür sorgen wird, dass das Publikum den Song schon nach zwei Sekunden erkennt - ebenfalls ein wuchtiges und gleichzeitig vielseitiges und eingängiges Stück. Auch 'Andromeda' hält diese Qualität - es wird etwas ruhiger und melodischer zu Werke gegangen, aber das sind tolle Momente und ein erstklassiger Spannungsbogen. Nach diesen ersten vier Glanzlichtern kann mit dem etwas uninspiriert und ziellos wirkenden 'No Quarter Expected, No Quarter Given' das hohe Niveau allerdings nicht mehr ganz aufrecht erhalten werden; auch das abschließende 'Missing 13' zieht sich etwas, obwohl der an Fahrt aufnehmende Ausklang des Songs dann nochmal richtig fein ist. Dazwischen zelebriert DOZER auf dem abwechslungsreichen und gelungenen 'Run, Mortals, Run!' nochmal die gesamte Palette im eigenen Klangkosmos.
Beachtliche fünf Volltreffer unter sieben Songs lassen im Endeffekt zwar nicht von einem superben, aber immer noch von einem sehr guten Album sprechen - und zwar eines, das deutlich besser ist als der direkte Vorgänger vor der langen Pause. Eben jenes "Beyond Colossal" (2008) gehört ohnehin nicht zu meinen Band-Favoriten - darauf gibt es für mein Empfinden zu wenig Kanten und zu viel Gleichklang. Da gibt mir das brachiale "Through The Eyes Of Heathens" (2007) deutlich mehr, auf dem sich praktisch Hit an Hit reiht. Und doch vereint "Drifting In The Endless Void" das Beste aus beiden Welten: Ein wuchtiger Sound und fulminante Riff-Abfahrten gesellen sich zu vielseitigem Gesang und einem gesunden Melodie-Anteil. So muss dat! Welcome back, boys!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer