DR. SIN - Shadows Of Light
Mehr über Dr. Sin
- Genre:
- Hard Rock
- Label:
- Rising Sun / Metal Mayhem
- Release:
- 11.02.2002
- Time After Time
- Miracles & Dreams / Shadows Of Light
- Eternity
- What Now
- A Perfect Crime
- Same Old Story (Get A Grip)
- Fly Away
- Inside The Pain
- Gates Of Madness
- Danger
- Suffocation
Die Brasilianer von DR. SIN haben sich in Südamerika bereits einen ziemlich guten Ruf erarbeitet, und in ihrem Heimatland zählen sie sogar zu den Top Acts der Heavy Metal-Szene. Nun haben sich DR. SIN mit Michael Vescera einen neuen Sänger ins Boot geholt, der sich schon in anderen Formationen, u.a. bei OBSESSION, LOUDNESS, YNGWIE MALMSTEEN und REIGN OF TERROR, einen Namen machen konnte. Damit haben sich die Brasilianer eigentlich die besten Voraussetzungen geschaffen, um nun auch den internationalen Durchbruch anzugehen. Nachdem in der Produktinformation dann auch noch der Stil von DR. SIN als eine Mischung von Progressive und Melodic Metal beschrieben wurde und als Beispiel die frühen DREAM THEATER angeführt wurden, legte ich den neuesten Output der Brasilianer erwartungsvoll in den CD-Player. Doch das, was mir dann entgegenschallte, war irgendwie etwas ganz anderes als das, was ich mir erhofft hatte. Wenn ich "Shadows Of Light", so der Titel des Albums, klassifizieren sollte, so würde ich es wohl doch eher in die Schublade für traditionellen Hard Rock stecken...
Den Auftakt von "Shadows Of Light" macht "Time After Time", für das sich DR. SIN zusätzliche Verstärkung in Form von Roland Grapow (Ex-HELLOWEEN) geholt haben. Der Opener beginnt zwar mit einem ansprechenden Riffing ganz druckvoll, doch mit dem einsetzenden Gesang verfällt der Song in den Midtempo-Bereich. Der Refrain erinnert mich dann sehr stark an "Surrounded" - wahrscheinlich deshalb der Verweis auf DREAM THEATER im Beipackzettel. Auch beim Anfang von "Miracles & Dreams / Shadows Of Light" werde ich das Gefühl nicht los, dass ich das schon einmal gehört habe, und zwar bei QUEENs "Princess Of The Universe". Im weiteren Verlauf des Songs, der sich erneut im Midtempo-Bereich abspielt, entwickelt "Miracles & Dreams / Shadows Of Light" dann jedoch eine gewisse Eigenständigkeit, wobei der Song vor allem von Michael Vesceras kraftvollen Vocals geprägt wird. Das anschließende, bedeutend ruhigere "Eternity" geht dann ohne Probleme als Rockballade durch und wäre wohl auch auf einem ´80er-MÖTLEY CRÜE-Album nicht besonders aufgefallen. Bei "What Now" wird es dann wieder rockiger und rifforientierter, doch auch hier standen eindeutig die Hard Rock-Bands der späten ´80er Pate. Für das nachfolgende "A Perfect Crime" gilt ganz Ähnliches, auch wenn hier einige bluesige Einflüsse vorkommen und der Song vor allem wieder von Michael Vesceras Gesang lebt. Bei "Same Old Story (Get A Grip)" fällt dann vor allem die ansprechende Gitarrenarbeit von Eduardo Ardanuy auf, die teilweise leicht progressive Ansätze zeigt, aber ansonsten ist auch dieser Song relativ unspektakulär. Das nächste Stück, "Fly Away", fängt dann recht vielversprechend an, so dass man meinen könnte, man bekommt hier doch noch einen Progressive Rock-Song zu hören, doch leider relativiert sich auch dieser Eindruck. Mit dem darauffolgenden "Inside The Pain" geht es erneut in die Balladenecke - auch wenn hin und wieder ein paar kräftigere Gitarrenklänge zu hören sind. Es hätte mich aufgrund dieses Songs nicht gewundert, wenn in den Credits ein gewissen Jon Bon Jovi auftgetaucht wäre. Doch danach kommt für mich das Highlight dieser Platte (oder sollte ich es eher ´Lichtblick´ nennen? ;-)): "Gates Of Madness" ist ein Song, dem ich das Attribut ´progressive´ zugestehen kann und der sich deutlich vom bisher präsentierten Material abhebt. Nachdem hier erneut Eduardo Ardanuy sein Können unter Beweis stellen konnte, können dann Andria Busic (b.) und Ivan Busic (dr.) im nachfolgenden "Danger" einige Akzente setzen. Ansonsten besteht jedoch keine große ´Gefahr´, dass man sich diesen Song immer und immer wieder anhören muss. Den Abschluss des Albums stellt dann "Suffocation" dar, das sogar einige Hardcore-Einflüsse aufweist, aber sonst ein gewöhnlicher Hard Rock-Song mit einem melodischen Refrain ist.
Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass "Shadows Of Light" im Großen und Ganzen kein wirklich schlechtes Album ist. Die Jungs von DR. SIN sind auch durch die Bank ziemlich gute Musiker. Aber auf dieser Platte wird einfach kaum etwas Neues geboten, so dass ich mich nicht gezwungen sehe, hier eine Kaufempfehlung auszusprechen. Sicherlich können Hard Rock-Fans, und unter Umständen auch Melodic Metal-Fans, gerne einmal ein Ohr riskieren, aber Freunde progressiver Musik à la DREAM THEATER & Co. sollten nicht mit allzu großen Erwartungen an "Shadows Of Light" herangehen.
Anspieltipps: Time After Time, Miracles & Dreams / Shadows Of Light, Gates Of Madness
- Redakteur:
- Martin Schaich