DRAGONFORCE - In The Line Of Fire (Blu ray)
Mehr über DragonForce
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- earMUSIC/Edel
- Release:
- 10.07.2015
- Fury Of The Storm
- Three Hammers
- Black Winter Night
- Tomorrow's Kings
- Seasons
- Symphony Of The Night
- Cry Thunder
- Ring Of Fire
- Through The Fire And Flames
- Valley Of The Damned
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In 15 Jahren kann viel passieren. So etablierte sich eine damals noch unbekannte Multi-Kulti-Truppe, die den Ausdruck "Power Metal" auf "Valley Of The Damned" sehr wörtlich nahm, innerhalb weniger Jahre zu einem angesehenen Kassenschlager und Garant für intensive Live-Shows. Sechs Alben, ein Live-Scheibchen, diverse fulminante Auftritte und viele Songs in Schallgeschwindigkeit später gibt es nun aus dem Hause DRAGONFORCE neues Material zu bestaunen. Nachdem vor fünf Jahren "Twilight Dementia" noch mit ex-Sänger ZP Theart das Live-Feuerwerk der Jungs dokumentierte, ist die aktuelle "In The Line Of Fire" eine Besonderheit in mehrfacher Hinsicht: Zum einen ist es das erste Live-Album mit Marc Hudson, der bereits auf "The Power Within" und jüngst "Maximum Overload" allen Kritikern gezeigt hat, dass er ein würdigen Theart-Nachfolger ist, zum anderen ist es die DVD-/Blu-ray-Premiere von DRAGONFORCE, sodass sich nun auch diejenigen, die von dem Geschwindigkeit-Overkill der Jungs bis dato nur auf Platte weggeblasen wurde, von ihrem Live-Spektakel überzeugen können.
Dabei haben sich das Duo Infernale Li/Totman und Co. für eine Headliner-Show auf dem Park Festival in der Saitama Super Arena in Tokyo vom vergangenen Jahr entschieden, zumal die Japaner in puncto Ekstase eh ein Völkchen für sich sind. Die Stimmung ist toll und ausgelassen, das Publikum klatscht und feiert fleißig mit und frisst der Drachenkraft aus der Hand. Diese ist auch bestens aufgelegt: Li und Totman duellieren sich in schwindelerregenden Geschwindigkeiten, Leclercq grinst sich die Hucke voll, Neu-Drummer Anzalone kann das Tempo seiner Vordermannschaft locker halten und bei Klimper-Springinsfeld Pruzhanov kann man den Eindruck bekommen, als hätte man ihm irgendetwas in den Kaffee gemischt. Summa sumarum verwandelt DRAGONFORCE diesen Abend in Tokyo zu einem richtigen Spektakel. Die Lichtshow und das hochwertig aufgenommene Bild spielen der Band zusätzlich in die Karten: Weder hektisch noch deplatziert hat man durch die neun Kameras in HD-Qualität als Zuschauer das Gefühl, dabei gewesen zu sein, im Hinblick den technischen Aspekt bleiben keine Wünsche und keinerlei noch so versteckte Winkel offen.
Auch bei der Trackliste hat sich DRAGONFORCE nicht lumpen lassen: Sicherlich steht mit 'Tomorrow's Kings', 'Three Hammers' und dem JOHNNY CASH-Cover 'Ring Of Fire' das aktuelle Album im Fokus, doch dank 'Fury Of The Storm' und 'Through The Fire And Flames' kommen auch Altfans auf ihre Kosten. Langsam aber sicher habe ich mich auch damit abgefunden, dass persönliche Herzensangelegenheiten wie 'Revelations', 'Black Fire' oder 'Evening Star' wohl vergessene Perlen sind und stets bleiben werden. Zumindest mit dem Titeltrack des damaligen Debüts kommt ein wenig Nostalgie auf. Ein paar mehr Songs, vielleicht auch von anderen Shows, hätten den Braten sicherlich noch fetter gemacht. Dafür gibt es zwischen den Live-Clips ein paar Blicke hinter die Kulissen, Toureindrücke, kleine Schwätzchen mit der Band, das Leben auf Tour wird zum Leben erweckt. Ob man all die doch unterhaltsamen Sequenzen unbedingt zwischen das eigentliche Konzert packen musste, möchte ich nicht entscheiden. Ich selbst empfinde es als störend und fehl am Platz, zerstören sie doch ein wenig den Konzertverlauf.
Wenn man davon und der noch ausbaufähigen Setliste absieht, ist "In The Line Of Fire" trotzdem eine runde Sache, bei der Fans vollends auf ihre Kosten kommen. Endlich wird die Band in ihrem Element audiovisuell festgehalten, endlich kann sie auch auf der heimischen Mattscheibe zeigen, wieviel Fingerspitzengefühl in ihr steckt und was eine Live-Band letztendlich wirklich ausmacht. Zwar wird "Valley Of The Damned" stets mein Liebling bleiben und mich auch in Zukunft mit diversen Kindheitserinnerungen füttern. Mit welcher Wucht und Geschwindigkeit mich diese Jungs 2003 als absoluter Newcomer faustdick überraschten, ist 15 Jahre später schwer in Worte zu fassen. "In The Line Of Fire" deutet es zumindest stellenweise an.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp