DRAGONFORCE - Inhuman Rampage
Mehr über DragonForce
- Genre:
- Melodic Power Metal
- Label:
- Noise Records / Sanctuary
- Release:
- 13.01.2006
- Through The Fire And Flames
- Revolution Deathsquad
- Storming The Burning Fields
- Operation Ground And Pound
- Body Breakdown
- Cry For Eternity
- The Flame Of Youth
- Trail Of Broken Hearts
Langsam aber sicher werden DRAGONFORCE auch außerhalb ihrer Heimat anerkannt. Die Tour mit dem NWoBHM-Flagschif IRON MAIDEN hat die Jungs durch ganz Europa gebracht, und die hier hinterlassenen Eindrücke haben den Briten so einige neue Fans eingebracht. Und dennoch gelten DRAGONFORCE hierzulande als Band zweiter Klasse, die gegen Gruppen wie GAMMA RAY, EDGUY, HELLOWEEN und wie sie alle heißen nicht anstinken kan - trotz der unangefochtenen technischen Rafinesse eines Herman Li, der auch auf dem neuen Album wieder alles in Grund und Boden soliert.
Irgendwie befinden sich DRAGONFORCE aber auch in einer Sackgasse. Musikalische Innovation braucht man vom Quinttet von der Insel schon mal gar nicht zu erwarten; also muss man den Fan mit dem bekannten Mix aus Speed und Happy Metal überzeugen, was mitunter ziemlich schwer ist, schließlich hat man in Sachen Melodien schon fast alles in leichter Abwandlung schon mal gehört. Und da bilden die acht Stücke auf "Inhuman Rampage" dann auch keine Ausnahme. Hier reiht sich ein Melodiebogen an den nächsten, und auch wenn DRAGONFORCE sicher nirgendwo geklaut haben, kommt einem das ein oder andere ziemlich bekannt vor. Daher haben sich die Briten wahrscheinlich gedacht, dass die Songs eine ganz andere Wirkung erzielen, wenn man die Laufzeit ein wenig streckt und sich in fast jedem Stück irgendwo an der 7-Minuten-Grenze bewegt. Nun, ob das jetzt wirklich die glücklichste Idee war ...
Nummern wie 'Through The Fire And Flames' und 'Operation Ground And Pound' haben ganz klar ihre Klasse, und es ist auch immer wieder eine Wonne, dem Saitenhexer Li bei seiner Arbeit zuzuhören, doch manchmal wirkt das Ganze so, als hätte man die Nummern nur künstlich in die Länge gestreckt, um sich so von der Konkurrenz abzuheben. Das neue Sonmgmaterial klingt dann auch ein wenig anders, aber das liegt vornehmlich auch wieder an der Geschwindigkeit, die DRAGONFORCE vorlegen. Auf "Inhuman Rampage" findet man nicht nur die längsten, sondern auch die schnellsten Stücke, die die Band bislang aufgenommen hat. Das mag dem Fan alter HELLOWEEN jetzt sicher sehr wohl munden, aber geht es denn in dieser Stilrichtung ausschließlich darum, sämtliche Geschwindigkeitsrekorde zu brechen? Will man nicht lieber mal was Neues hören?
Ja, eigentlich will man das, und genau da können die Briten dann keine Abhilfe schaffen. Gut gespielt und fabelhaft in Szene gesetzt ist jede einzelne Nummer dieses Albums. Auch hinsichtlich der Performance ist "Inhuman Rampage" tadellos und nahezu perfekt. Doch auf der anderen Seite finde ich auf dieser Scheibe rein gar nichts, was ich in leicht abgewandelter Form nicht schon hundertmal im Schrank stehen hätte, und spätestens da kommt mir dann wieder der Gedanke, dass DRAGONFORCE trotz der spieltechnischen und kompositorischen Stärke ein wenig überbewertet sind. Von echten Superstars erwartet man schließlich, dass sie neue Impulse setzen, und das gelingt der Band hier zu keiner Sekunde, nicht einmal bei der Schunkel-Halbballade 'Trail Of Broken Hearts'. Natürlich werden Fans dieser Musik hier keinesfalls enttäuscht werden, aber zu mehr als einem lediglich guten, wenig originellen Album sind DRAGONFORCE auch anno 2006 nicht imstande.
Anspieltipps: Operation Ground And Pound, The Flame Of Youth
- Redakteur:
- Björn Backes