DRAGONFORCE - Valley Of The Damned
Mehr über DragonForce
- Genre:
- Power Metal
- Label:
- Sanctuary Records
- Release:
- 20.01.2003
- Invocation Of Apocalyptic Evil
- Valley Of The Damned
- Black Fire
- Black Winter Night
- Starfire
- Disciples Of Babylon
- Revelations
- Evening Star
- Heart Of A Dragon
Lange hat es gedauert, sehr lange sogar, bis DRAGONFORCE aus London nun endlich an einen Plattenvertrag gekommen sind. Im Untergrund spuken die fünf Jungs nämlich schon eine ganze Weile umher, und auch ihre Songs sind teilweise schon längere Zeit im Internet verfügbar. Gegründet wurde die Band im September 1999 unter dem Namen DRAGONHEART, doch im Dezember 2001 änderte man den Namen zu DRAGONFORCE, um Verwechslungen mit anderen Bands, Labels und Filmen zu verhindern. DRAGONFORCE haben bzw. hatten aber auch noch das Problem, dass sie in London eine Ausnahmeerscheinung sind, denn sie spielen eine Musik, die es in ihrer Heimat eigentlich nicht mehr gibt. Und auch sonst sind sie keine ganz normale Band - man muss sich ja nur mal das Line-up näher anschauen: Herman Li (g.) ist in Hongkong geboren, Sam Totman (g.) stammt zwar aus England, ist aber größtenteils in Neuseeland aufgewachsen, ZP Theart (v.) ist in Südafrika geboren, Didier Almouzni (dr.) kommt aus Frankreich und Vadim Pruzhanov (k.) ist in der Ukraine geboren. Dieses multi-kulturelle Gespann funktioniert aber ausgesprochen gut, und davon kann sich nun jeder anhand des nun vorliegenden Debüt-Albums "Valley Of The Damned" überzeugen. Darauf enthalten sind zwar auch sämtliche Songs des Demos, das beispielsweise über MP3.com angeboten wurde, aber diese Songs wurden erneut aufgenommen und unterscheiden sich hörbar von den "Original-Versionen". Aber alles schön der Reihe nach...
Das Album beginnt mit dem Intro "Invocation Of Apocalyptic Evil", bei dem der Titel beinahe länger ist als das ganze Stück (14 sec.), doch mit dem Titeltrack "Valley Of The Damned" steigen DRAGONFORCE dann richtig ein, und es wird relativ schnell klar, in welche musikalische Richtung es gehen soll. Die Gitarristen können mit schnellen Riffs aufwarten, und auch der Schlagzeuger steht diesen mit seinem doublebass-lastigen Drumming in nichts nach. Es wird also gnadenlos Gas gegeben, jedoch bleibt auch der melodische Aspekt nicht auf der Strecke. Weiterhin auffällig ist der Gesang von ZP, der zwar relativ hoch ist, sich meiner Meinung nach aber dennoch ganz gut ertragen lässt (Timo Kotipelto lässt grüßen!). In der ersten Hälfte des anschließenden "Black Fire" drücken die Jungs ganz gewaltig aufs Gaspedal, so dass ein astreiner Speed-Metal-Track herauskommt, der vor allem von der Doublebass dominiert wird, und erst ab dem ruhigen Mittelteil kann die Saitenfraktion wieder mehr Akzente setzen. Auch bei "Black Winter Night" geht es sehr flott zur Sache, doch können hier die Gitarristen wieder etwas mehr glänzen. Immer wieder können sie mit prägnanten Riffs aufwarten und dem Song so das eine oder andere überraschende Moment bescheren. Mit "Starfire" werden dann relativ ruhige Töne angeschlagen, denn dieser Song kann durchaus noch als Ballade bezeichnet werden, auch wenn hier auch immer wieder druckvolle Passagen zum Zuge kommen. "Disciples Of Babylon" ist dann derjenige Song auf dem Album, der wohl am meisten Durchläufe benötigt, ehe er im Ohr hängenbleibt. Das liegt zum einen am trotz des hohen Tempos relativ vertrackten Rhythmus, und zum anderen mutet der ruhigere, akustische Zwischenteil im ersten Moment ziemlich ´strange´ an. Im Vergleich dazu ist dann "Revelations" richtig eingängig, obwohl auch hier nach Herzenslust Rhythmus und Tempo variiert werden, und gerade im längeren Instrumentalteil geht es doch recht frickelig zu. Bei "Evening Star" steht der melodische Aspekt dann noch mehr im Vordergrund, und vor allem in den Gesangspassagen ist der Song sehr ohrwürmelig geworden. Dass sich die Jungs dafür in den Instrumentalteilen austoben, ist ja eigentlich nichts Neues mehr. Den Abschluss des Albums bildet die Quasi-Bandhymne "Heart Of A Dragon", die erneut ziemlich flott daherkommt, aber im Chorus mit fast schon bombastischen Chören aufwarten kann - live wird sich dieser Song sicherlich bewähren!
Das Debüt von DRAGONFORCE kommt sehr frisch und unverbraucht daher und kann deshalb auf alle Fälle als sehr gelungen bezeichnet werden. Die fünf Jungs aus London haben ein ausgesprochen gutes Gespür für eingängige Songs, ohne dabei die speed-metallische Komponente außer Acht zu lassen. Das Songwriting ist schon ziemlich ausgefeilt, und bei durchschnittlichen Liedlängen von sechs Minuten ist dieser Faktor nicht ganz unwichtig. Dass die Herren Musiker darüber hinaus sehr wohl mit ihren Instrumenten umgehen können, muss eigentlich nicht extra erwähnt werden. Somit bleibt als einziger potentieller Kritikpunkt der Gesang, an dem sich sicherlich auch hier die Geister scheiden werden. Doch wer sich an annähernd STRATOVARIUS-/EDGUY-mäßigem Gesang nicht wirklich stört, der sollte sich diese Scheibe auf jeden Fall auf den Einkaufszettel schreiben.
Anspieltipps: Valley Of The Damned; Revelations; Heart Of A Dragon
- Redakteur:
- Martin Schaich