DRAGON LORD - Dive
Mehr über Dragon Lord
- Genre:
- Melodic Speed
- Label:
- Goi Music
- Release:
- 11.03.2002
- Overture
- Kamikaze (I'll Go To Die)
- Dive
- Power Of The Chain
- No Time To Cry
- Requiem
- Home Of Fight
- Excalibur
- I Will Fight
- Battle Of Drums
- So Deep
- Finale
- So Far Away (Demo)
- Victims Of War (Demo)
So, zum Abschluss meines kleinen Ausflugs in die helle Welt des True- und Speed Metals haben wir hier nochmal Melodic Speed aus Spanien, im Gegensatz zu CENTINELA diesmal allerdings auf Englisch gesungen.
"Dive" vereinigt die guten wie einige der schlechten Eigenschaften, die ich bei der Flut von wahrem Metal diese Woche versucht habe, herauszuarbeiten. DRAGON LORD bauen hier auch ihre eigene kleine fantastische Welt auf, können dabei den Hörer aber nicht ganz so dort hinein entführen und fesseln wie zum Beispiel DREAMTALE, deren "Beyond Reality"-Scheibe ich dieser gegenüber klar bevorzugen würde.
Musikalisch gibt es eigentlich nichts zu meckern, die Songs sind solide, abwechslungsreich und einwandfrei komponiert, lassen keine Langeweile aufkommen. Aber sie reißen halt auch nicht ganz so mit, wie ich mir das von dieser Musik wünsche. Sänger Samuel singt mir persönlich wieder zu hoch, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied zu anderen Bands: Er kann es! Seine Tonlage mag Geschmackssache sein, aber sie wirkt zu keiner Zeit gekünstelt, gequält oder gar schräg.
Auch "Dive" gehört zu den Scheiben, die mit fortschreitender Spieldauer besser werden. Das liegt sicher mit daran, dass man sich dann an Sound und Stimme gewöhnt hat, aber ich finde schon, dass auch die weiter hinten liegenden Songs besser sind, was jetzt aber vielleicht auch wieder an meinem Musikgeschmack liegt: Das langsamere "No Time To Cry" ist für mich klar der beste Song des regulären Albums, und in Teilen hat er mich ein wenig an die langsamen Stücke BLACK SABBATHs (!) zu Zeiten Toni Martins erinnert, was natürlich Extra-Punkte gibt. Auf Drumsoli ("Battle Of Drums") könnte ich hingegen verzichten, das mag live einen ganz netten Effekt haben, aber auf der CD muss es nicht sein.
Tja, und dann dröhnen mir da am Schluss zwei Demo-Versionen entgegen, "So Far Away" und "Victims Of War", und ich frage mich, warum nicht das ganze Album im Stil dieser Demos gehalten ist. "So Far Away" ist ein richtig gutes Speed-Teil, das entfernt an BLIND GUARDIAN erinnert und mich wesentlich mehr überzeugt als das eigentliche Album. Mit einer interessanten aber dennoch eingängigen Melodie und vielen Tempo-Wechseln wird hier der Nerv getroffen, der dafür sorgt, dass solche Musik wirklich mitreißt und der auf dem Rest des Albums nicht so richtig stimuliert wurde. Das zweite Demo, "Victims Of War", trifft ihn genauso, ist etwas langsamer, aber im selben Kompositionsstil.
Was bleibt also zu sagen? Objektiv gesehen ist das Album Speed-Fans auf jeden Fall zu empfehlen. Subjektiv hat es nicht genau den Nerv getroffen, dass es mir wirklich gefällt. Das könnte sich ganz schnell ändern, wenn einige der kompositorischen Tugenden der Demos in die nächste Scheibe wieder miteinfließen. Der Daumen zeigt ermutigend schräg nach oben, und ich ziehe mich vorerst wieder in die Welt der Dunkelheit zurück!
Anspieltipps: No Time To Cry, Excalibur, So Far Away, Victims Of War
- Redakteur:
- Mathias Kempf