DRAGONCORPSE - The Fall Of House Abbarath
Mehr über Dragoncorpse
- Genre:
- Eytreme Metal / Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.11.2024
- An Introduction To [Heroism]
- Welcome Home
- I Live... AGAIN!
- A Quest For Truth
- Whisper On The Wind
- Fear And Hunger
Ein Affront gegen alle tabuisierten Stilbrüche.
"The Fall Of House Abbarath" ist auf jeden Fall ein außergewöhnlicher Release einer noch außergewöhnlicheren Band. Denn was die Herren von DRAGONCORPSE auf ihrer neuen EP zusammengestellt haben, sprengt alle Regeln des phantastisch-metallischen Storytellings und bricht mit Klischees, ohne diese dabei völlig zu zerstören. Oder kurz zusammengefasst: Diese EP ist ein echt wilder, völlig durchgeknallter Ritt!
Beim Blick auf den Bandnamen und das entsprechende Logo, würde man die Australier zunächst einmal im extremeren Teil der Szene verorten wollen, doch schon das eingesprochene Fantasy-Intro 'An Introduction To [Heroism]' führt diese Vermutung ad absurdum und führt DRAGONCORPSE in die direkte Nähe der Epic-Hollywood-Szene, in der sich die Truppe dann in 'Welcome Home' auch bequem niederlässt. Symphonische Arrangements, flotter Melodic Metal und Themenschwerpunkte aus einer fiktiven Welt - ja, das kennen wir eben zu Genüge, auch wenn es hier wirklich sehr gut gemacht ist. Doch dann beginnt mit einem Mal der Wahnsinn. Core-Elemente erinnern an BULLET FOR MY VALENTINE, der klassische Stoff wird mit modernen Grooves unterlegt, ein paar lebhafte Black-Metal-Arrangements übernehmen das Zepter und wenn progressiver Death Metal passend erscheint, wird er in einer Nummer wie 'I Will Live... AGAIN!' auch mal eingebaut. Bekloppt? Verrückt? Völlig neben der Spur? Nein, nein nein, einfach nur verdammt cool und irgendwie auch innovativ, selbst wenn die einzelnen Grundrezepturen längst zigfach erprobt wurden. Doch die Konstellation, die "The Fall Of House Abbarath" hier zur Schau stellt, ist auf so vielen bizarren Gegensätzen aufgebaut, dass sie umgehend polarisiert und eine love-it-or-hate-it-Attitüde installiert, die spätestens im balladesken(!) 'Whisper On The Wind' den letzten Funken Absurdität aufgreift - was zur Hölle ist hier eigentlich los?
Man kann sich nun die Frage stellen, ob die Band dem Metalcore zugewandt und zufällig über eine BAL-SAGOTH-Scheibe gestolpert ist, unterschiedliche Fraktionen KILLSWITCH ENGAGE und RHAPSODY favorisieren und einen Kompromiss finden mussten oder ob hier ein gewissser Pioniergeist den Ursprung lieferte, den selbst ernannten Powercore derart zu gestalten, dass einem wahlweise vor Schreck oder Begeisterung die Spucke wegbleibt. Es wird ganz bestimmt viele Menschen geben, die schon beim Ersteindruck denken, dass DRAGONCORPSE es zu weit treibt. Und dann wird es die umgekehrte Abteilung geben, die einfach schätzt und liebt, was die Australier hier auftischen. Zur letztgenannter Gruppe mag ich mich zählen, auch wenn es echt ein wenig gedauert hat, diese Kontraste so zu akzeptieren, wie sie aufgeboten werden!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes