DRAGONSFIRE - Burning For Metal
Mehr über Dragonsfire
- Genre:
- Heavy Metal
- Release:
- 14.10.2005
- Kings
- Black Dragon
- My World
- Purgatory
- The Warrior
Die selbstfinanzierte Debüt-EP dieser jungen deutschen Band ist mal echt vielversprechend. Trotz des klischeehaften Bandnamens und des ebensolchen Albumtitels langweilen uns die Südhessen nicht mit dem x-ten lauen Aufguss angesagter Power-Metal-Klänge, sondern spielen sehr traditionellen, reinrassigen Heavy Metal mit einigen recht eigenständigen Klängen, ordentlichem Drive und einer absolut zeitgemäßen druckvollen Produktion aus dem renommierten Kohlekeller-Studio. Überladene Keyboard-Arrangements und neo-barocken Bombast suchen wir zum Glück vergeblich. Stattdessen regieren straighte, unkomplizierte und vor allem ungekünstelte Metalhymnen, die ohne jeden Ballast auskommen und sehr effektiv auf das Wesentliche reduziert wurden. Dabei sind sie mitunter vielleicht ein wenig simpel strukturiert, was aber wiederum ihrer Eingängigkeit zuträglich ist und so keineswegs den Gesamteindruck trübt.
Die fünf Stücke der eine knappe halbe Stunde dauernden Platte sind nämlich allesamt ziemlich eingängig, mit prägnanten Refrains versehen und besitzen auch einen recht hohen Wiedererkennungswert, den die Band nicht zuletzt auch dem überwiegend eher tiefen, mal klaren und mal recht aggressiven Gesang von Peter Kalabis verdankt, der durchaus weder alltäglich noch austauschbar ist. Vor allem hat der gute Mann mächtig Dampf in der Stimme. Die Einflüsse der Band würde ich grundsätzlich vorwiegend in der NWoBHM verorten (zum Beispiel BLITZKRIEG schießen mir beim starken Opener 'Kings' durch den Kopf), wobei die Leadgitarrenarbeit auch mal recht klassisch hardrockige Tendenzen aufweist, was ebenfalls das erste Stück der EP unterstreicht. Das Riffing atmet gelegentlich sogar gemäßigten Thrash-Spirit, was sowohl der Einstieg zum melodischen Uptempo-Kracher 'Black Dragon' als auch einige Passagen von 'My World' belegen. Letzteres etwa hat stimmlich wie musikalisch ein bisschen was von ICED EARTH, aber auch völlig andere Vibes zu bieten. Auch das düster-episch beginnende und später recht aggressiv hackende 'Purgatory' hat durch seine Variabilität und einige MANOWAR-mäßige Speed-Attacken einen nicht unbeträchtlichen Reiz. Abgeschlossen wird "Burning For Metal" von dem getragen marschierenden Epos 'The Warrior', das von militärischem Drumming und Schlachtenklängen eingeleitet wird, dann mit akustisch-balladesken Versen in den eigentlichen Song einsteigt und im Refrain recht heavy und leidenschaftlich wird.
Die Schattenseiten des Erstlings von DRAGONSFIRE sind für Erbsenzähler und Schöngeister schnell zusammengefasst: Das Cover-Artwork ist wohl mit "schlichtem Charme" am besten charakterisiert (dafür ist das Booklet innen sehr hübsch) und die Texte strotzen nur so vor True-Metal-Klischees, wobei Ersteres nicht wirklich schwer ins Gewicht fällt und Letzteres die Zielgruppe von "Burning For Metal" herzlich wenig stören, sondern eher freuen dürfte. Samples von allen fünf Stücken der EP gibt es auf der offiziellen Heimseite zum kostenlosen Runterladen, und das Reinhören lohnt sich definitiv, so dass ich mir durchaus vorstellen kann, dass der eine oder andere von euch schließlich auch die Scheibe für günstige sechs Euro bei der Band bestellen wird.
Anspieltipps: Kings, My World, The Warrior
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle