DRAGONTEARS - Turn On Tune In Fuck Off
Mehr über Dragontears
- Genre:
- Alternative/Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Bad Afro Records
- Release:
- 01.11.2010
- Two Tongue Talk
- No Salvation
- My Friend
- Time Of No Time
- William
- Mennesketvilling
<p class="MsoNormal">In einer Zeit voller Friede, Freude und Eierkuchen.</p>
Dem Namen nach zu urteilen, würde es sich normalerweise bei der Band DRAGONTEARS um eine vor Kitsch nur so triefende Power-True-Metal-Band handeln, die keine andere Themen anspricht außer Drachen, Blut, Krieg und zu guter Letzt den einzig wahren Heavy Metal. Alles schon gehört. Doch weit gefehlt, sind die hier prakzizierenden Herren eine Psychedelic-Rock-Band, die in diesen Tagen bereits ihre dritte CD auf die Menschheit loslässt.
Doch allein das Cover löst bei mir weitaus mehr Augenkrebs als Wohlbefinden aus, wirkt aber hintergründig äußerst hypnotisch, was sicherlich auch zum DRAGONTEARS-Sound passt.
Bereits der erste Song ist äußerst groovy und lässt den Geist des verloren geglaubten Siebzigerjahre-Rock-Sounds wieder aufleben. 'Two Tongue Talk' fesselt den Hörer und klingt, wenn man solche Klänge nun gar nicht gewohnt ist, mehr als interessant. In die gleiche Kerbe schlägt das funkige 'No Salvation', das überwiegend vom Bassspiel getrieben wird und anfangs äußerst eingängig daherkommt. Zumindest den Rhythmus kann man einige Zeit lang nicht aus den Gehörwänden verdrängen, dennoch wirkt der Song etwas langatmig. 'My Friend' beginnt mit einer sehr ruhigen Akustikgitarrenpassage und kann - wie auch die vergangenen Songs - im Hintergrund mit Raumschiff-ähnlichen Klängen durchaus begeistern, wodurch es zum Ende hin äußerst spacig wird. Eine nicht zu verachtende Funk-Mischung, die sich hier ihre Wege bahnt.
Auch 'Time Of No Time' kann den Spannungsbogen anfangs in die Höhe treiben und den Hörer auf eine Zeitreise in die Flower-Power-Ära mitnehmen. Der Song klingt dermaßen verrückt, dass man sich automatisch umschaut, ob man sich noch im Jahre 2010 befindet. Verzerrte und mehrstimmige Vocals hypnotisieren den Hörer und tragen zu dieser teils herrlich bekloppten Grundstimmung bei. Mit knapp 13 Minuten stellt 'William' den längsten Song auf dem Rundling dar.
DRAGONTEARS entführen ihre Hörerschaft in einen abwechslungsreichen, mal schnelleren, mal langsameren Traum, bei dem man einfach nur die Augen schließen kann und seinen Assoziationen freien Lauf lassen muss. Zu guter Letzt endet die Platte mit 'Mennesketvilling', das mit seinem sehr langsamen Groove auch gefallen finden kann, aber mit der Zeit relativ fad und vor allem eintönig wird. Auch die hintergründigen Stimmen wirken äußerst fremd. Generell werden die Songs beziehungsweise Passagen bei mehrmaligem Hören etwas langweilig, da dieser "Aha"-Effekt, den man beim ersten Durchlauf mitbekommt, recht schnell verloren geht.
Hier passt dennoch vieles zusammen: Cover, Musik, Gesang, nur nicht der Bandname, was sich in diesem Fall jedoch als uninteressant herausstellt. Demgegenüber stellt "Turn On Tune In Fuck Off" ein hörbares Scheibchen dar, bei dem es die Band irgendwie geschafft hat, die Aura vergangener Jahrzehnte einzufangen und mit futuristischen Sounds, die man bisher nur aus irgendwelchen Sci-Fi-Filmen entnehmen konnte, zu verschmelzen. Eine interessante Mischung, für die man jedoch wirklich aufgeschlossen und offen sein muss, um Gefallen daran zu finden. Bemerkenswert ist zudem, dass es die Band bei diesen sechs Songs belassen hat, denn mehr würde auch der stärkste Geist nicht ertragen.
Anspieltipps: Two Tongue Talk, William
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp