DRAGONY - Viribus Unitis
Mehr über Dragony
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 15.01.2021
- Auf Der Blauen Donau
- Gods Of War
- Love You To Death
- Magic
- Darkness Within
- A.E.I.O.U.
- Viribus Unitis
- Golden Dawn
- Made Of Metal (Cyberpunk Joseph)
- Battle Royale
- Legends Bever Die
- Haben Sie Wien Schon Bei Nacht Geseh’n
Mit vereinten Kräften
Nachdem ihr Make-it-or-break-it-Album "Masters Of The Multiverse" die Österreicher von DRAGONY in die erste Liga des europäischen Kraftmetalls katapultierte, bündelten die Männer um Frontmann Siegfried noch einmal ihre Kräfte, um so ein Album wie das vorliegende "Viribus Unitis" an den Mann zu bringen. Musikalisch wie auch konzeptionell übertrifft sich DRAGONY selbst, da Musik und Geschichte perfekt aufeinander abgestimmt sind.
Mit einem dank Sebastian Levermann satten Sound, einem tollen Sänger in ihren Reihen und mit sehr viel Pathos knüpfen die Musiker zumindest musikalisch an dem an, was sie auszeichnet: Mal melodischer, mal hymnischer und stets spielfreudiger Power Metal mit Bombast, Charisma und einer gesunden Prise Kitsch. Wer die drei Vorgänger also mochte, wird "Viribus Unitis" zu Füßen liegen.
Man könnte dem Titels nach denken, dass die Österreicher sich hier vom Fantasy-Konzept abgewandt und sich ihrer Landeshistorie gewidmet haben. Doch bei genauerer Betrachtung bedient sich DRAGONY einer ganz eigenen Mischung aus beiden Herangehensweisen: Als letzter Habsburger hat sich der Sohn Kaiser Franz Josephs, Erzherzog Rudolph also, nicht das Leben genommen, hat die Tragödie von Mayerling also überlebt. Doch nach dem Tod seiner Mutter Sissi fällt er in ein tiefes Loch und begibt sich in eine von Cyberpunks und Zombies regierten Welt. Das geht soweit, dass aus der Kaiserin von Österreich kurzerhand ein Zombie wird und diese eine ganze Armee an gleichgesinnten Untoten über Europa marschierend anführt. Mehr möchte ich euch nicht verraten, ich will euch die Vorfreude ob dieses alternativ-historisch, (positiv) ziemlich abgedrehten Konzepts nicht vermiesen.
Standesgemäß beginnt diese Art Melodic-Metal-Oper mit einer entsprechenden Version vom Donauwalzer, ehe 'Gods Of War' die Band in ihrer kraftmetallischen Paradedisziplin zeigt. Es folgen enorm eingängige Bombast-Ohrwürmer, die sich direkt nach dem ersten Durchgang festsetzen ('Battle Royale', 'Golden Dawn'), aber auch vergleichsweise härtere Songs, durch die die gesamte Platte den metallischen Aspekt erhält ('Made Of Metal (Cyberpunk Joseph)', 'Legends Never Die'), Doch stets in den Fokus singt sich Siegfried, der mit seiner Stimme den einzelnen Hymnen nicht nur den epischen Stempel aufdrückt, sondern dem inhaltlichen Konzept den letzten Schliff verleiht. Im etwas ruhigeren, von klassischen Instrumenten begleiteten 'A.E.I.O.U.' wechselt sich dieser sogar mit SERENITY-Fronter Georg Neuhauser ab, eine gelungene Nummer und guter Kontrast zu den übrigen Tracks auf "Viribus Unitis".
Selbst das Rainhard Fendrich Cover 'Haben Sie Wien schon bei Nacht geseh’n' passt hervorragend ins Bild und setzt deutschsprachig der gesamten Platte einen immens stimmigen und unterhaltsamen Schlusspunkt. Sofern man sich auf die cyberpunkige Alternativgeschichte Österreichs einlassen und dem melodisch-bombastischen Kraftstahl nicht ganz so abgeneigt ist, sorgen die DRAGONY-Jungs im noch sehr jungen Jahr für ein erstes kleines Highlight, das nicht nur enorm viel Freude macht und Ohrwürmer in Hülle und Fülle parat hält, sondern die Band selbst auf ein nächstes Level hievt und die Messlatte für künftige Alben DRAGONYs hoch ansetzt. Man muss sich einfach darauf einlassen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp