DRAUMAR - Ein Wntermärchen
Mehr über Draumar
- Genre:
- Ambient
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Karge Welten Kunstverlag
- Release:
- 06.12.2010
- I
- II
- III
- IV
- V
- VI
- Die Winterfestung
Ein Keyboard-Märchen mit phantasievoller Stimmung
Die frostigen Bilder auf dem Cover lassen darauf schließen, dass sich DRAUMAR den finsteren Klängen verschrieben haben. Black Metal, um es auf den Punkt zu bringen. Ganz entfernt ist das aktuelle Werk "Ein Wintermärchen" sicher auch diesem Bereich zuzuordnen, wenngleich es hier eher um die Atmosphäre der von Keyboards gefütterten, vielleicht sogar geschwängerten Sounds geht und nicht um den rauen Ausdruck des melodischen Schwarzstahls.
"Ein Wintermärrchen" fließt ferner viel zu harmonisch und zu wenig dissonant, als dass eine solche Kategorisierung generell überhaupt nötig wäre. Man fühlt sich sehr schnell an die Arbeiten von SUMMONING erinnert, so geschlossen und fast schon liebreizend wie hier die Elemente kulminieren. "Ein Wintermärchen" wird von DRAUMAR mit viel Melancholie und einer Fülle von verträumten Melodien erzählt, wandelt dabei aber immerzu an der Grenze zum Kitsch. Denn gerade in den ersten Minuten des siebenteiligen Werkes sind die Tastenklänge noch ziemlich gewöhnungsbedürftig. Man vermisst gewissermaßen die raue Note, die in 'II' zwar mal kurz angeschnitten wird, aber insgesamt wirklich nur selten zum Tragen kommt. Es ist sicherlich auch eine Diskrepanz mit der persönlichen Erwartungshaltung; man vermutet hinter DRAUMAR weitaus mehr als einen atmosphärischen Keyboard-Fließtext und kann sich zu Beginn nicht so recht darauf einlassen. Die Sache ist in ihrer Inszenierung aber auch derart spannend, dass man ständig erwartet, irgendwann doch den großen Knall zu hören, zu spüren, wie das Biest erwacht und die Harmonie von einer harschen Lawine gekillt wird. Doch DRAUMAR halten den Verlockungen stand, bleiben sich und ihrem Konzept treu und verdienen hierfür Hochachtung - selbst wenn der Sound der Keyboards bis zuletzt auf dem Prüfstand bleibt. Aber wer es gerne verträumt, episch und vor allem auch harmonisch liebt, der ist bei diesem düsteren Märchen genau richtig.
Anspieltipps: II, IV
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes