DRAUTRAN - Throne Of The Depths
Mehr über Drautran
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Lupus Lounge
- Release:
- 26.10.2007
- Zum Haff hinaus...
- Blót - Lohen der Opferung
- An den Pforten des Sturmes
- Gebaren des Sterbens in klanglosen Sphären
- Gaevar nidr
- Styrt ned i Maelstraumen
- Dusk Of The Fimbulwinter
- Hehre Runen in Dämmer und Eis
- Gen Niflheim...
Rauen Black Metal mit originellen atmosphärischen Facetten haben die Kieler DRAUTRAN hier mit ihrem zweiten Album "Throne Of The Depths" am Start.
Durchaus verträumt und mit Meeresrauschen sowie den Geräuschen von Walgesängen untermalt (die jedoch nicht exzessiv, sondern sinnvoll eingebettet werden) beginnt dieser Silberling mit dem hymnenhaften Titel 'Zum Haff hinaus...'. Sprechgesang und einfach gehaltene Keyboards erklingen. Gegen Ende donnern schnelle Blastbeats durch das Nordmeer, die in das brutale 'Blót - Lohen der Opferung' überleiten. Musikalisch erinnert dieser Titel irgendwie an IMMORTAL zu Zeiten von "Battles In The North" (1995), wenn man die Keyboard-Einsprengsel und den Gesang ausklammert. Leider ist gerade der verzweifelt wirkende Schreigesang, der mit dem typischen Black-Metal-Keifgesang eher wenig gemein hat, nicht gerade stimmig und mit zunehmender Hördauer nervt er auch. Irgendwie vermisse ich typisches Gekeife, das den Sound von DRAUTRAN um einige Nuancen bereichern würde.
Im letzten Drittel von 'Blót - Lohen der Opferung' erklingt ein flüsternder, atmosphärischer Abschnitt, der effektvoll und geschickt platziert wird. Er wird durch brutale Blastbeats durchbrochen, was diese Passage noch nachhaltiger wirken lässt. Dieses musikalische Rezept - kontrastreiche Wechselspiele zwischen nordischer Raserei, Sprechgesang und atmosphärischen Abschnitten - zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album. Aus dem Rahmen fällt lediglich das ungewöhnlich verträumt wirkende 'Saevar nidr', das fünf Minuten lang warme Akustikgitarrenklänge und sauberen, verträumten Gesang einer hellen Frauenstimme (ohne Text, der Gesang untermalt vielmehr die Melodie) bietet. Dafür gibt es einen fetten Pluspunkt. Denn trotz einfacher Mittel ist 'Saevar Nidr' einfach unwiderstehlich arrangiert. Hervorragend!
Umso kälter wirkt danach durch das furios bretternde 'Styrt ned I Maelstraumen'. 'Dusk Of The Fimbulwinter' prescht ebenfalls pfeilschnell voran, und gerade die recht melodischen Gitarrenleads in Kombination mit den Keyboards sorgen für eine gewisse Einprägsamkeit. Gegen Ende erklingt ein gefühlvolle E-Gitarren-Solo und eine Akustikklampfe, welche die Ausschnitte aus einem deutschsprachigen Film untermalen. Um welchen Streifen es sich handelt, entzieht sich leider meiner Kenntnis.
Alles in allem ist "Throne Of The Depths" eine recht gute Scheibe geworden, die durchaus einen gewissen Reiz besitzt. Die Melange aus nordischer Raserei im Stil von IMMORTAL und Samples wie Meeresrauschen sowie Akustikgitarren-Passagen funktioniert meistens ziemlich gut. Lediglich der Gesang nervt an manchen Stellen, und ich persönlich vermisse typisches Black-Metal-Gekeife, das sich, sparsam eingesetzt, sehr gut in die Lieder einfügen würde. Ein weiterer Schwachpunkt ist aus meiner Sicht die zu undifferenzierte Produktion. Besonders bei Highspeed-Abschnitten gehen Feinheiten wie die Keyboard-Einsprengsel unter. Auch der Drumsound klingt etwas klinisch. Klar: die Rauheit der Lieder von DRAUTRAN schreit nach einer eher rauhen produktionsmäßigen Umsetzung. Eine glattgebügelte Produktion würde der Band sicher nicht gut zu Gesicht stehen. Das Optimum würde von meiner Warte aus irgendwo in der Mitte zwischen "glattgebügelt" und dem auf "Throne Of The Depths" erzielten Ergebnis liegen. Fans von recht originell arrangiertem Black Metal mit Spirit und Atmosphäre (ohne Keyboardkleister) werden DRAUTRAN sicher mögen. Mit den Songs der Band könnt ihr euch hier beschäftigen.
Anspieltipps: Blót – Lohen der Opferung, Gaevar nidr, Dusk Of The Fimbulwinter
- Redakteur:
- Martin Loga