DREADNOUGHT (US) - A Wake In Sacred Waves
Mehr über Dreadnought (US)
- Genre:
- Progressive Metal/ BlackMetal, / Doom/ Folk/ Psychedelic
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Sailor Records/ Bandcamp
- Release:
- 06.10.2017
- Vacant Sea
- Within Chanting Waters
- To Luminous Scale
- A Drifting Reign
Ein Schatz, der gehoben werden muss!
Dieses Quartett des bergigen Bundesstaates Colorado ist vieles: Unerwartet, überraschend, weit umherschweifend in den Welten dieser Musikwelt und vor allem fesselnd. "A mythical connection exists between nature and music." Word. Recht haben sie, die Vier. Eine echte Entdeckung. Ich vermute, in der Vielzahl der Veröffentlichungen rutscht so eine Perle sehr gern mal durch, ich selbst habe diesen Vierstückeschatz erst im sehr wintermorgendlichen Streifen durch die Listen der unterbewertetsten Bands des faltigen Jahres 2017 gefunden. "Most underrated" nennt sich das im angeslsächsischen Sprachraum. Eine sehr spannende, wichtige und aber auch bekloppte Kategorie. So eine Art Geheimtippsammlung also. Allen diesen gemeinsam ist, dass sie trotz der steigenden und verdienten Aufmerksamkeit kaum mehr Popularität oder Bekanntheit erlangen, auch wenn man sie lobend anpreist. Die vielen Muckefreaks dieser Welt greifen sich diese, behalten sie für sich und sind stolz, auf Nachfragen der Muggels zu flüstern: "Kennste sowieso nicht!".
Im Falle dieser DREADNOUGHT ist das wahrscheinlich auch gut so. Diese mystisch durchdrungenen und dabei sehr versierte Bandmitglieder dürften jedoch spätestens mit diesem Album sehr an ihrer Popularität geschraubt haben, trotzdem sie irgendwie sehr bescheiden wirken und die Msuik in den Vordergrund stellen. So, wie das sein sollte.
Denn "A Wake In Sacred Waves" ist eines dieser zaubervollen Zuhöralben, das sorgsam durchgehört werden will und muss. Alle Genres des Metalbereiches sind in sich vereint. Progressives Gewirbel, Paganartiges Gesträuch, Schwarzdurchdrungenes Genebel, Doomschleichendes Gegrabe. In vier langen Stücken, oder sagen wir mal Fragmenten zusammengebraut, ist das Album eine Chance, seine Hörgewohnheiten von unterhaltsamer Berieselung hin zur ernsthaften Beschäftigung hin zu verändern, zu entwickeln. Nicht nur einmal erinnert man sich beim Doppelgesang der beiden Banddamen an die Qualität einer Anneke van Giersbergen, aus den selben Kehlen können dann aber auch sehr dunklen Gedanken hervorstreifen und sich im aggressiven Gesang zeigen. Das gelingt hervorragend und wird sehr ernsthaft umgesetzt. Schlagzeuger Jordan Clancy weiss, wie er die nicht einfach zu spielenden Stücke immer in ihrer Spannnung hochhält. Fast unbemerkt, weil das gesamte so gut zusammen funktioniert, bemerkt man doch später die sorgsame und variable Gitarrenarbeit der Kelly Schilling, die auch die fieseren Gesangsparts übernimmt.
Ein Sonderbeispiel ist da Stück Nummer Drei, 'To Luminous Scale' welches sich genau so entwickelt, fast zuckt man zurück ob des eingeschobenen Dämonen, der sich nach fünf Minuten Harmonie seinen rechtmäßigen Teil erkämpft und immer mehr die Oberkralle gewinnt und die Stimmung des Stückes herumreißt. Könnte man vermuten. Doch zugleich finden wir uns auf der sommerlich duftenden Waldwiese wieder, die Hitze streift umher, die Natur zeigt sich von ihrer klaren Seite. Tolles Stück, auch nicht wenig psychedelisch.
Das Quartett ist eine Entdeckung sondergleichen, ich erwähne hier nur am Rande den passenden Einsatz von Flöte, Klarinette oder Saxophon. Und noch weiter am Rande soll die Bemerkung folgen, dass diese junge Band aus Denver, die bisher drei Alben veröffentlicht hat, es mit diesem dritten Album im angelsächsischen Internet und einschlägigen Musikmagazinen auf sämtliche Bestenlisten geschafft hat. I say that, very well! Und dass ich mir gleich die anderen beiden Alben behöre, die sich übrigens gratis auf Bandcamp befinden, versteht sich ja wohl von selbst.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben