DREAM STEEL - You
Mehr über Dream Steel
- Genre:
- Progressive Melodic Metal
- Label:
- My Kingdom Music / Masterpiece
- Release:
- 07.03.2008
- Frantic
- The Flight Of A Butterfly
- Behind...
- You
- Lost
- Thin Line
- Dancing In The Fate
- Black Gift
- Neverstar
- The Flight Of A Butterfly (Radio Edit)
Für einen kurzen Moment war ich geneigt, in diese Besprechung zum Debüt-Album "You" von DREAM STEEL einfach einen Verweis auf mein rezentes MAGICIAN-Review hinein zu schreiben, da so gut wie alles, was auf letztere Scheibe zutrifft, im Prinzip auch für erstere gelten könnte. Aber das wäre nicht nur respektlos und unfair, sondern bei näherem Hinsehen auch nicht wirklich korrekt. Fangen wir also noch mal von vorne an: Hinter dem ein kleines bisschen albernen Namen DREAM STEEL verbergen sich fünf Italiener, die nach drei Demos nun mit Hilfe von My Kingdom Music ihren offiziellen Einstand feiern. Auf diesem Longplayer präsentiert uns das Quintett einen Sound, der seine Basis im Melodic und Power Metal hat. Angereichert wird das Ganze durch recht prominente progressive Strukturen und einen dezenten Hang zur Epik und zum Bombast. Soweit die Ähnlichkeiten zu den brasilianischen Kollegen von MAGICIAN.
Kommen wir nun zu den Unterschieden. Das Wichtigste gleich zu Beginn: "You" entwickelt bei intensiverer Beschäftigung eine deutlich bessere, intensivere Langzeitwirkung. Obwohl die Songs zu Anfang etwas zögerlich zünden, versteht man ihre schönen und raffinierten Seiten mit jeden Hören immer besser. Dass das Aha-Erlebnis hier doch noch kommt, liegt hauptsächlich daran, dass DREAM STEEL ihre Kompositionen nicht mit halsbrecherischen Breaks und letztlich substanzarmen großen Gesten überladen, sondern die Songs natürlicher und gefühlvoller fließen lassen. Getragene, emotionale Passagen mit tollem Gesang münden schlüssig und übergangslos in saftige Power-Metal-Eruption. Weder die Gitarren noch die Keyboards drängen sich allzu sehr in den Vordergrund, sondern lassen ihren Konterpart entspannt zu Wort kommen, was bei dieser Art von Musik genau richtig ist. Positiv, weil eben gut passend, finde ich auch, dass die komplexeren Elemente zu gleichen Teilen aus Prog-Rock und –Metal stammen. Dadurch gewinnen diese Parts einfach mehr Atmosphäre und ihr Einbau gelingt harmonischer.
Allerdings müssen DREAM STEEL noch an der Durchschlagskraft und der Eingängigkeit ihrer Musik arbeiten. Manchmal wirkt "You" bei aller Freundlichkeit und Ausgewogenheit ein wenig schwach auf der Brust, mir fehlt so ein bisschen der Punch und der Biss. Damit die Lieder besser im Ohr hängen bleiben, brauchen DREAM STEEL noch dringend ein paar prächtige, unwiderstehliche Hooklines. Eine bessere Produktion hätte ich mir für "You" ebenfalls gewünscht, da auch hier der Druck fehlt und man manchmal das Gefühl hat, die einzelnen Instrumente laufen nebeneinander her anstatt zusammen zu spielen. Doch das sind Dinge, die man in den Griff kriegen kann. Trotz meiner Kritikpunkte ist "You" als ein sehr gelungener Einstand zu bezeichnen. Allzu offensichtliche Parallelen zu konkreten Vorbildern halten sich nämlich glücklicherweise im Rahmen. DREAM STEEL gehören eben nicht zu den Heerscharen gesichtsloser Klone, sondern haben eine eigene Identität. Auch wenn man zur Zeit noch etwas genauer hinschauen muss, um diese zu entdecken.
Anspieltipps: Lost, Dancing In The Fate, Neverstar
- Redakteur:
- Martin van der Laan