DREAM THE ELECTRIC SLEEP - American Mystic
American Mystic
Mehr über Dream The Electric Sleep
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- DTES Music/Just For Kicks
- Release:
- 30.06.2023
- And The Buried Rise
- Beyond Repair
- Forged In The Furnace
- After The Fallout
- The Lessons They Bring
- American Mystic
- Steal The Love
- Love Letters
- Lay Down The Cross
09.11.2023 | 14:10
42 Minuten für den Prog-Alltag, vier Minuten für die Ewigkeit!
Kaum zu glauben, aber es sind ja fast schon wieder zehn Jahre her, seitdem ich DREAM THE ELECTRIC SLEEP (DTES) für mich entdeckt hatte. Das war 2014 mit "Heretics", das bei mir eine kleine Euphorie auslöste, auch weil ich sehr von Bandleader Matt Page als Interviewpartner beeindruckt war. "Heretics" war ein ausschweifendes, hochkomplexes Art-Rock-Meisterwerk mit hohem künstlerischen Anspruch. Danach ist die Band aber deutlich kompakter geworden. Lest mal, wie sich hier einer windet, weil er nicht aussprechen mag, dass ihm das neue Album seiner kürzlich entdeckten Wunderband nicht mehr gefällt (zum Review von "Beneath The Dark White Sky"). Und so vergehen mal schwuppdiwupp sieben Jahre bis zum nächsten Wiederhören zwischen uns. Beginnt mit "American Mystic" nun eine neue Ära der Begeisterung?
Ganz ehrlich, meine ersten Eindrücke eher waren so lala. Die Band bleibt beim einst eingeschlagenen Weg und spielt diese Art modernen, luftigen Alterna-Prog, der für mich oft weder Fisch noch Fleisch ist. Die genialen, weit ausladenden Passagen sind verschwunden, ebenso diese unerwarteten Wendungen und eindringlichen Melodien. Man hört dafür kompakt arrangierten, spieltechnisch aber nach wie vor recht komplexen Rock mit oft mehrstimmigen Gesangsharmonien, alles eigentlich ganz wunderbar zu hören, aber ich fühle es nicht. So brauche ich ewig lang, um damit warm zu werden; seit fast drei Monaten schiebe ich dieses Review jetzt schon vor mir her. Aber es gibt einen Grund, warum ich dieses Album dann doch immer wieder auflege, ja genau, mich sogar darauf freue.
Und das ist 'The Lessons They Bring', genauer gesagt, die letzten vier Minuten des Songs. Die erste Hälfte dieses Neunminüters plätschert noch wie die vier Vorgängersongs ein wenig selbstverliebt vor sich hin, bis auf einmal ES geschieht: Ein einsamer Akkord auf der Akustischen. Eine sanfte, aber auch etwas verzweifelt wirkende Stimme. Eine Melodie, die sich wohlig und doch nach Aufmerksamkeit verlangend ins Ohr schmeichelt. Plötzlich gibt es nichts anderes mehr auf der Welt als diesen Song. Man macht laut, hört auf den Text. Ja, da steckt die ganze Trauer über die Dinge, die die letzten Jahre alle so passiert sind, drin. Corona, Krieg, unsere schwitzende Erde, das nagt schon an einem. Beim "Hooray for the children crying for sleep" überkommt mich manchmal Gänsehaut und mehr. Wow!
Nach diesem Highlight wirkt dann auch gleich der nächste Song ganz anders als alles zuvor. Auch hier wird langsam Spannung aufgebaut, die sich dann am Schluß entlädt. So will ich das, so was es früher bei DTES. Danach wird es allerdings wieder lässig-luftig nett-proggelnd unspektakulär, aber gut zum nebenbei hören.
Wie bewerte ich dies nun? Es ist vermutlich das Album mit meinem "Song des Jahres". Um den Rest einzuordnen läuft eben auch mal wieder "Heretics". Jawohl, das gefällt mir nach wie vor deutlich besser. Einigen wir uns auf 7,5, lieber Matt?
Ganz ehrlich, meine ersten Eindrücke eher waren so lala. Die Band bleibt beim einst eingeschlagenen Weg und spielt diese Art modernen, luftigen Alterna-Prog, der für mich oft weder Fisch noch Fleisch ist. Die genialen, weit ausladenden Passagen sind verschwunden, ebenso diese unerwarteten Wendungen und eindringlichen Melodien. Man hört dafür kompakt arrangierten, spieltechnisch aber nach wie vor recht komplexen Rock mit oft mehrstimmigen Gesangsharmonien, alles eigentlich ganz wunderbar zu hören, aber ich fühle es nicht. So brauche ich ewig lang, um damit warm zu werden; seit fast drei Monaten schiebe ich dieses Review jetzt schon vor mir her. Aber es gibt einen Grund, warum ich dieses Album dann doch immer wieder auflege, ja genau, mich sogar darauf freue.
Und das ist 'The Lessons They Bring', genauer gesagt, die letzten vier Minuten des Songs. Die erste Hälfte dieses Neunminüters plätschert noch wie die vier Vorgängersongs ein wenig selbstverliebt vor sich hin, bis auf einmal ES geschieht: Ein einsamer Akkord auf der Akustischen. Eine sanfte, aber auch etwas verzweifelt wirkende Stimme. Eine Melodie, die sich wohlig und doch nach Aufmerksamkeit verlangend ins Ohr schmeichelt. Plötzlich gibt es nichts anderes mehr auf der Welt als diesen Song. Man macht laut, hört auf den Text. Ja, da steckt die ganze Trauer über die Dinge, die die letzten Jahre alle so passiert sind, drin. Corona, Krieg, unsere schwitzende Erde, das nagt schon an einem. Beim "Hooray for the children crying for sleep" überkommt mich manchmal Gänsehaut und mehr. Wow!
Nach diesem Highlight wirkt dann auch gleich der nächste Song ganz anders als alles zuvor. Auch hier wird langsam Spannung aufgebaut, die sich dann am Schluß entlädt. So will ich das, so was es früher bei DTES. Danach wird es allerdings wieder lässig-luftig nett-proggelnd unspektakulär, aber gut zum nebenbei hören.
Wie bewerte ich dies nun? Es ist vermutlich das Album mit meinem "Song des Jahres". Um den Rest einzuordnen läuft eben auch mal wieder "Heretics". Jawohl, das gefällt mir nach wie vor deutlich besser. Einigen wir uns auf 7,5, lieber Matt?
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker