DREAM THE ELECTRIC SLEEP - Lost And Gone Forever
Mehr über Dream The Electric Sleep
- Genre:
- Art Rock/Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 03.02.2012
- Lost And Gone Forever
- Coal Dust And Shadows
- Canary
- The Joneses
- Roots And Fear
- Stay On The Line
- Hold Steady Hands
- Listen To Me
- Echoes Chasing Echoes
- Sundown
- No Air Left
- Feel My Way
- This Is This
- What Will Be
Grandioses Progressive Rock/Art Rock-Werk aus Lexington, Kentucky, USA. Eine allumfassende Eigenproduktion (Musik, Produktion, Layout, Vertrieb), handgemacht mit viel Liebe für elitäre Rockfans, jedoch kompatibel für die breite Masse.
Göttlich!
So in etwa könnte ich diese Rezension stehen lassen, Platz sowie Zeit sparen, der Lektor könnte früher nach Hause eilen. Aber ich will mal nicht so sein ...
Unterteilt ist dieses Epos in Act I-III, also ein klassisches Bühnenspiel mit äußerst kurzweiligen, spannenden 75 Minuten in seiner Gänze. Tendenziell erzählen DREAM THE ELECTRIC SLEEP in ihrer Geschichte vom jungen Pärchen Jack und Clementine, die in einem Bergbaustädtchen im Osten Kentuckys leben. Clementine möchte aus diesem, vermeintlich, langweiligen Leben ausbrechen, etwas Neues wagen, während Jack zögert und zurückbleibt. Die Träume der beiden Verliebten, Partnerschaft sowie Heimatverbundenheit, das geliebte Familienleben ...; all das, was uns Menschen auszeichnet, ausfüllt, umreißen die Musiker gekonnt, vermitteln ein Gefühl von Bodenständigkeit, Ehrlichkeit sowie gesundem Egoismus. Tue das, was Dein Herz dir sagt.
Der musikalische Reigen der 14 kleinen Art Rock-Opern wird mit 'Lost And Gone Forever' eröffnet und sogleich erinnern DREAM THE ELECTRIC SLEEP partiell an, natürlich, PINK FLOYD. Selbstverständlich kommen auch noch Versatzstückchen anderer Bands zum Tragen wie zum Beispiel MARILLION, RUSH, alte GENESIS, RADIOHEAD und natürlich oben genannte PINK FLOYD.
Schleierhaft, wie solche Bands irgendwann, irgendwo auftauchen, starke Songs komponieren, die Aufnahmen und Vertrieb bezüglich CD dann selbst in die Hand nehmen (müssen, wollen?).
DREAM THE ELECTRIC SLEEP haben ein schönes, filigran gespieltes und detailverliebtes, atmosphärisch sehr dichtes Album aufgenommen. Natürlich im Westen nichts Neues, aber ich bin schon begeisterungsfähig, wenn qualitativ hochwertige Alben wie "Lost And Gone Forever" alle Jubelquartale erscheinen und meine Geschmacksnerven zart liebkosen. Rockmusik kann schon ab und an (nahezu) perfekt sein.
Mal sorgen die soften Songkonstruktionen für kuscheliges, warmes Hörerlebnis, dann wiederum klingen die Gitarren glasklar durch die Boxen und springen besitzergreifend in die Gehörgänge; alles leicht bombastisch produziert - soundtechnisch gesehen. Eben wie seinerzeit die LP-Produktionen in den späten 70er/Anfang der 80er Jahre aufgefahren wurden. Mal etwas schräg, eben Prog-Rock-gefällig, dann wieder collagenhaft und episch wie ein buntes Märchen, zu bestaunen in 'Echoes Chasing Echoes'.
In seiner zauberhaften Vielfalt und mit all den wunderschönen, lässigen Harmonien - immer bedacht, betreffs Zugänglichkeit, aufs Erreichen vieler Zuschauerschichten - gelingt den Amerikanern um Mainman Matt Page großartiges Entertainment, musikalisch hochwertig zubereitet. Ein Hammer-Album. Respekt.
Als Konzept angedacht, die Lieder sollte man im Ganzen audiomäßig inhalieren, der fluffige Rausch bringt dann das Blut bestens in Wallung. (PINK FLOYDs "The Wall" hört man auch eher zusammenhängend.) DREAM THE ELECTRIC SLEEP machen gute Musik zum Abendausklang, zum Dahinschmelzen in der Wintersonne oder zum Sonnenaufgang, wenn der Kaffeeduft langsam die Luft in der Küche anreichert. Für solche Rockmusik braucht man Muße, DREAM THE ELECTRIC SLEEP machen keine Songs, kein 08/15-Gedudel zum Nebenherhören.
Anspieltipps: 'Lost And Gone Forever', 'Coal Dust And Shadows', 'Canary', 'Stay On Line', 'Hold Steady Hands', 'This Is This', aber um der Ehrlichkeit halber: Das komplette Album bringt´s.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Dirk Ballerstädt